Lang, lang ist`s her, dass ich mein letztes Review geschrieben habe. Tja, irgendwie hat mir die Motivation gefehlt, aber pünktlich zum neuen Harry Potter Film ist es soweit. Meine literarischen Ergüsse werden fortgeführt.
Dann steige ich gleich mal voll ein. Rückblende: "Harry Potter und der Orden des Phönix" hat ja ziemliche Kritik einstecken müssen, dabei war das Buch in Anbetracht der genialen Vorgänger eher Durchschnitt. Meiner Meinung nach hat Yates eine gute Arbeit geleistet, natürlich aber auch einige Fehler gemacht. Jetzt also darf er sich erneut beweisen und macht seine Sache wieder ordentlich. Auch wenn man ihn diesmal ab und zu am liebsten an die Gurgel gehen möchte. Warum?
Nun, anfangs kann man erstmal nicht meckern. Ist zwar anders als im Buch, aber schön flott gemacht. Die Szene mit Bellatrix und Narcissa bei Snape wird leider nur kurz abgehandelt, außerdem schafft es erstgenannte seltsamerweise Snape den Schneid abzukaufen, was im Buch nicht so ist. Da bleibt uns` Severus immer cool. Naja, Schwamm drüber. Plötzlich befindet man sich dann auch schon bei Professor Slughorn, ziemlich heftiger Zeitsprung, aber gut, ist zu verzeihen. Dann schnell nach Hogwarts, wo die Hormone Einzug gehalten haben. Das hat Yates sehr gut hinbekommen, besonders die Beziehung Ron/Lavender ist für einige Lacher gut.
Womit wir zu Kritikpunkt eins kommen: Zuviel Liebesgeplänkel. Der Film zieht sich meiner Meinung zwar nicht wirklich, weil das Ganze ziemlich amüsant ist, aber man fragt sich schon, wann Harry endlich mehr über Voldemorts Vergangenheit erfährt. Das passiert nur in zwei Szenen, da hätte Yates mehr darauf eingehen müssen! Die Horkruxe beispielsweise werden so beiläufig erwähnt, als sei es irgendwie nicht weiter wichtig. Dabei sind diese in Teil 7 Hauptbestandteil! Und warum wird eigentlich der Fuchsbau der Weasleys abgebrannt? Das wurde hinzugedichtet. O.k., auch `ne ganz nett Szene, aber war die nötig?
Nötig wäre der Kuss zwischen Harry und Ginny nach dem Quidditschspiel gewesen, als Harry nachsitzen musste und nicht mitspielen konnte. Und das der Herr Regisseur diese rausgelassen und das Zusammenkommen der beiden ganz beiläufig behandelt, ist wirklich fahrlässig. Nichtbuchkenner werden z. B. wahrscheinlich gar nicht so recht geschnallt haben, dass beide jetzt zusammen sind. Was habe ich mich auf die Szene mit dem Kuss gefreut (ja, ja, auch ich bin ab und an `ne Romantiksau) und vor allem auf Rons Gesicht, wenn das passiert. Aber nö, stattdessen gibt`s ein winziges Küsschen auf den Mund im Raum der Wünsche. Super!
Super dagegen (Tag der genialen Überleitungen) ist die Szene in der Höhle, als Dumbledore und Harry das Horkrux nehmen wollen. Genau so habe ich mir das vorgestellt! Die Wesen sehen zwar aus wie ein bekanntes Vieh aus Mittelerde, aber scheißegal! Leider kommt gleich danach der unverzeihlichste Kritikpunkt des Films: Das Grand Finale, welches im Film keines ist. Man zittert schon mit, als Malfoy den Zauberstab auf Dumbledore hält und man weiß, was bald passieren wird. Im Buch wurde Harry noch schnell bewegungsunfähig gezaubert (außerdem war er unsichtbar), im Film hingegen beobachtet er das Drama ein Stockwerk tiefer. Bei Dumbledores Tod hätte ich mir mehr Dramatik gewünscht, das ging mir viel zu schnell. Der Close Up auf den fallenden Albus ist super gewesen, aber viel viel zu kurz! Und danach spazieren die Todesser gemütlich aus dem Schloss und Harry greift mal kurz Snape an. Das war`s. Im Buch kämpft die halbe Schule gegen die Todesser und es wird ein halbes Inferno (naja...) entfacht. Und hier? Nüscht! Das kannst du echt nicht bringen, David! Was sollte das? Hat das Geld für Actioneinlagen gefehlt, oder was? Hierfür ein ganz ganz dickes BUH! Das die darauffolgende Beerdigungsszene fehlt, stößt ebenfalls bitter auf.
So und danach ist Schluss. Das klingt jetzt so, als ob ich ziemlich enttäuscht wäre. Auf der einen Seite ist das auch so, auf der anderen aber hat mir der Film trotzdem sehr gut gefallen. Die Atmosphäre ist super und erinnert mich an die geniale Computerspielreihe Thief - Dark Project. Dazu Jim Broadbent als neuer Lehrer Slughorn, der einfach super spielt und zudem noch total sympathisch rüberkommt. Dem Cast kann man eh nichts vorwerfen, die machen alle eine gute Figur. Vielleicht hier noch ein Extralob an die Darstellerin der Lavender (hatte die im Buch nicht schwarze Haare?), welche Ron schön naiv nervig auf den Zeiger gehen darf.
Eigentlich wären es ja unterm Strich sieben Punkte, aber da ich bei Harry Potterfilmen immer eine rosarote Brille aufhabe, gebe ich trotzdem die 8 und hoffe, dass David Yates für den letzten Teil aus seinen Fehlern lernt!