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Das letzte Mal, als sich Steven Seagal im schwarzen Ledermantel vornehmlich mit Schwert durch einen Film metzelte, war „Into the Sun" 2005 und eine edle Sternstunde der DTV-Ära des Aikido-Schwergewichts. „Against the Dark" schließt nun zwar an Kleidung und Bewaffnung an, hat qualitativ aber wenig von einem Highlight. All seiner Mängel zum Trotz ist dem Film jedoch eines zweifelsohne zugute zu halten: Inhaltlich bietet er im Seagal-Oeuvre endlich mal etwas Abwechslung. Nicht mit Terroristen oder Ostblock-Mafiosi muss sich der Dicke diesmal herumschlagen, sondern von einem Virus infizierten Blutsauger-Zombies. War bereits „Submerged" 2005 ursprünglich als Science-Fiction-Film mit Aliens angedacht, ehe man das Konzept in einen herkömmlichen Acitonthriller umwandelte, markiert „Against the Dark" nun tatsächlich einen erfrischenden Genre-Ausflug auf neues Terrain.

Eine tödliche Virusepidemie hat die Menschheit in blutsaugende, lichtscheue Mutanten verwandelt. Unter den wenigen, die dem grausamen Schicksal bislang entkommen konnten, haben zwei Parteien dem Monstergesinde den Kampf angesagt: Das US-Militär säubert das Land systematisch mit Bomben und Raketen, während unabhängige „Jäger"-Trupps im Dunkel der postapokalyptischen Ruinen einen erbitterten Guerilla-Krieg gegen die Vampire führen. Eine solche Einheit unter Führung von Schwertschwinger Tao (Steven Seagal) stößt in einem Krankenhaus auf eine Gruppe Überlebender - die gilt es nicht nur vor blutdurstigen Kreaturen, sondern auch den bei Tagesanbruch zum Einsatz kommenden Bomben des Militärs zu retten...

Seagal im Endzeitambiente gegen Horror-Creatures wüten zu lassen, ist eine per se großartige Idee, die den Fans der Aikido-Legende eine schöne Abwechslung zu inhaltlich verschwurbelten Ostblock-Krimis, US-Hinterhof-Radau und Asia-Action bietet. Regiedebütant Richard Crudo gelingt auch die Etablierung einer angesichts der sichtlich beschränkten finanziellen Mittel höchst gelungenen und dichten postapokalyptischen Atmosphäre, deren weitgehende territoriale Beschränkugn auf ein Krankenhaus, für das eine einzige Einstellung als Außenaufnahme herhalten muss, und dessen unmittelbare Umgebung für B-Movie-Charme sorgt. Mit reichlich Blut und Gedärm schon in den Anfangsminuten stellt Crudo zudem augenblicklich klar, dass es in seinem Film nicht zimperlich zugeht und der über erfreulich weite Strecken gegebenen, für einen teils beachtlichen Spannungslevel sorgenden atmosphärischen Intensität kommt dies durchaus zugute.

Gleichzeitig ist es jedoch symptomatisch für die Einfallslosigkeit des Drehbuchs, denn mehr als die Protagonisten durch dunkle Flure zu scheuchen und Vampirzombies in blutiger Detailfreude beim Schnabulieren zu zeigen, weiß der Film mit seiner aller Altbekanntheit zum Trotz stimmungsvollen Ausgangslage leider nicht anzufangen. So bewegen sich verschiedenen Grüppchen Genre-typisch unheimlich dämlich handelnder Überlebender eineinhalb Stunden lang durchs Hospital, rennen wahlweise vor den an jeder Ecke lauernden Kreaturen weg oder säbeln sie nieder - so weit, so gut. Allzu viele originelle Wendungen ringt der gemeine Zombiefilm seinem dergestalt gearteten Szenario ja nicht ab, in der straightesten aller Ausformungen, dem B-Movie, schon gar nicht. „Against the Dark" jedoch versumpft spätestens ab der Hälfte der Laufzeit in einem repetitiven Einerlei, das seine Zombieattacken wahllos immer mal wieder einsprengselt, die sich daraus entwickelnden Fights schneller abwürgt, als sie in Fahrt kommen können, und mit den Wegen und Entscheidungen der eigenen Charaktere nichts anzufangen weiß: Die trennen sich im Minutentakt, nur um sich Minuten später wieder zu vereinen, ohne dass inhaltlich irgendetwas weitergeht.

Wäre nun wenigstens die Action ein Highlight, könnte man dem Film ja sämtliche Schwächen leicht verzeihen, doch leider können die tendenziell schwachen Fights selten begeistern. Richard Crudos Inszenierung ist hektisch und unübersichtlich, die Choreografie weitgehend lahm, Segalals grobmotorisches Gesäbele bar jeder Eleganz. Der eher gelangweilte Eindruck, den der Meister den ganzen Film über macht, ist da auch nicht eben hilfreich.

Fazit: „Against the Dark" ist ein alles in allem zwar unterhaltsamer Seagal-Streifen geworden, der vor allem von der Genre-Abwechslung und seiner durchaus charmanten und dichten Atmosphäre lebt. Da jedoch nicht nur das Drehbuch, sondern auch die Action vergleichsweise schwach ist, bleibt nicht mehr als B-Horror-Radau der 08/15-Kategorie.

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