Der Aikido-Spezi mal wieder im Ostblock unterwegs, diesmal ohne Agenten-Schmu, dafür mit reichlich Horror-Anleihen: Willkommen bei „Against the Dark“.
Die kurze Einführung des Filmchen verweist darauf, dass man hier großzügig bei „28 Days Later“, „I am Legend“ und „Blade“ geklaut hat. Nach einer Viruskatastrophe sind nämlich größere Teil der Weltbevölkerung zu Vampir-ähnlichen infizierten mit Blutdurst geworden, die auf die resistenten, normalen Menschen Jagd machen. Die Infizierten werden wiederum von Menschengruppen gejagt, deren Mitglieder ein Faible für schwarze Mäntel und Klingenwaffen haben, angeführt wird ein solcher Trupp auch von Tao (Steven Seagal).
Das Jägerquartett, das in Verbindung mit dem Militär steht, ist gerade dabei einen Krankenhauskomplex zu reinigen, in dem noch einige Zivilisten sind. Diese wiederum versuchen herauszugelangen, doch die Flure sind mit Infizierten bevölkert...
So simpel war kaum ein Seagal-Vehikel der letzten Jahre geschrieben, was hier sowohl Vor- als auch Nachteile hat. So verzichtet man auf unsinniges, auf undurchsichtig getrimmtes Verschwörungsbrimborium, fokussiert sich auf den Kampf im Spital. Gleichzeitig geht dabei jede Hintergrunderläuterung verloren, z.B. wie viele Gebiete jetzt Virus-verseucht sind, ob das Militär der Lage Herr wird oder nur partiell zuschlägt, woher der Kontakt der Militärs zu den Jägern stammt und warum die Jäger überhaupt aufräumen, wenn die Armee das doch viel sinnvoller tun könnte.
Gleichzeitig hat der Spannungsbogen auch so seine Dellen, da die Gruppen von Zivilisten und Jägern in der ersten Filmhälfte komplett unabhängig voneinander durchs Gebäude stapfen und sich erst zur Filmmitte treffen. Zudem erweist sich „Against the Dark“ dann als reichlich formelhaft: Anfangs entkommen die Menschen den Infizierten immer wieder, im letzten Drittel beginnt aber das flotte Grüppchen-Dezimieren – teilweise unter Ignorieren der Logik. Warum schickt man einen Zivilisten mit Messer zur Fahrstuhlschachterkundung los und keinen Kämpfer? Wie kann Tao gleichzeitig an mehreren Stellen sein, um erst einen Zivilisten zu retten, Sekunden später seinem Partner in einem anderen Gebäudeteile zu Hilfe kommen?
Andrerseits hat der seltsame Filmaufbau auch seine Vorteile, denn dadurch, dass Seagal nur in der Hälfte aller Szenen zu sehen ist, ist er tatsächlich motiviert brauchbare Leistungen abzuliefern, wird also verhältnismäßig wenig gedoubelt und scheinbar gar nicht synchronisiert. Der Rest vom Fest ist mehr oder minder Schnetzelware, gerade die weiblichen Jäger sind nur zum Weghäckseln da und sagen kaum ein Wort, Tanoai Reed als zweiter männlicher Vampirkiller kann da noch etwas vom Kuchen abbekommen.
Doch so mäßig geschrieben „Against the Dark“ auch ist, er hat doch einen gewissen Unterhaltungswert. In den Gängen wird reichlich gekämpft und geballert, zwar nicht immer sehr elegant, aber doch recht ordentlich. Dabei werden Seagals Szenen vor allem durch den Schnitt aufgepeppt, die etwas ansehnlicheren Fights darf dann sein Buddy Reed unternehmen, der dies aber immerhin recht gut macht. Durchwachsen sind die Bluteffekte, die mal ganz gut, mal reichlich amateurhaft aussehen, recht ordentlich das Make-Up der Infizierten. Atmosphärisch ist „Against the Dark“ auch ganz OK, wenngleich der Budgetmangel öfters ersichtlich ist – z.B. an der Beschränkung auf die Krankenhauslocation, wenn man von gelegentlichen Außenlocations wie dem Militärcamp (inkl. nichtssagender Gastrolle Keith Davids) mal absieht.
Großes Kino oder famose B-Action sieht definitiv anders aus, aber nach dem schrottigen „Kill Switch“ ist „Against the Dark“ immerhin ein kleiner Schritt nach vorne. Es gibt reichlich auf die Moppe, gelegentlich sieht es sogar recht schick aus und die Regie bügelt gegen das durchwachsene Script an – auf neuerlichen Aufschwung im Hause Seagal wird aber weiterhin gewartet.