Review

Allgemeines Serienkonzept und Pilotfilmbesprechung

Big Brother gets eaten alive!

Originaltitel: Dead Set
Produktionsland: UK (2008)
Idee: Charlie Brooker
Darsteller: Jaime Winstone, Andy Nyman, Riz Ahmed, Warren Brown, Beth Cordingly, Adam Deacon, Kevin Eldon, Raj Ghatak, Kathleen McDermott, Chizzy Akudolu etc.

DEAD SET ist eine britische TV-Serie aus dem Jahre 2008, konzipiert und entwickelt von Charlie Brooker, die hierzulande völlig zu Unrecht nahezu unbeachtet blieb (irritierender Weise auch überwiegend in der Onlinerezeption). Es handelt sich um eine einzige Staffel, bestehend aus 5 Episoden mit einer Gesamtlaufzeit von knapp 145Min. (Erstausstrahlung war am 27. Oktober 2008 auf E4).
Im Kern liegt hier eine bitter-böse Medien-Satire vor, schon nur weil die Erzählung um die Zombie-Apokalypse in einem Big-Brother-Container angesiedelt ist – anfängliche Skepsis gegenüber zappelnden und blutenden Producern weicht hier schnell blankem Entsetzen - Flucht aus dem Container (eine ursprünglich freiwillige Haft) ist natürlich nahezu unmöglich, das liegt in der Natur der Sache.
Daneben ist es aber auch eine atmosphärisch sehr dichte, spannende, dramatische und verdammt gedärmhaltige Zombie-Serie, die völlig zu Recht überall mit einer uneingeschränkten Anguck-Empfehlung versehen wird.


Dead Set
Pilotfolge/Episode 01
(ca.45Min.)

Während im britischen Big Brother-Haus die Vorbereitungen für eine Liveübertragung hinter und vor den Kameras auf Hochtouren laufen, bricht eine unbestimmte Epidemie im Umland aus und rafft in rasantem Tempo Unzählige dahin. Die frisch verstorbenen wiederum – wer hätte es gedacht – stehen bereits wenig später als rasende Bestien wieder auf und gehen auf die Jagd nach Menschenfleisch. Im Container bemerkt man davon zunächst nichts. Und als die Horden von Zombies plötzlich ins Studiogelände brechen ist es auch schon zu spät…

Die Eröffnungsepisode von Dead Set ist ein Knaller! Der Einstieg ist grob, als wäre man beim Zappen tatsächlich zufällig auf Big Brother hängen geblieben und nach knapp 20 Minuten startet das Feuerwerk und wird von Szene zu Szene drastischer. Der Ausbruch auf dem Drehgelände ist super inszeniert und extrem spannend. Die stereotyp überzeichneten Personen im Haus – abgeschottet von der Außenwelt – bemerken vom Blutbad zunächst nichts, bis irgendwann klar wird:
„Big Brother ain’t watching us!“

Inszeniert sind die Zombies im Stil der „28 …“ Filme (offenbar typisch britisch) – also rasende, extrem angepisste Zombie-Rage-Dinger die ihre Wut und ihren Hass in die Welt kotzen und extremste Gewalt an allem auslassen, was in ihrem Weg steht. Dabei kommt auch – wie bei 28 Days- und 28 Weeks Later die Shaky Cam massiv zum Einsatz (Big Brother, TV-Zeugs, stilistisches Mittel – ist klar), ist dabei aber so unfassbar überzogen und oft eingesetzt, dass sogar ruhige Szenen schwanken. Dies ist rein subjektiv zu Ungunsten der verträglichen Anguckbarkeit. Das permanent wackelnde Bild ist extrem anstrengend. Warnungen vor epileptischen Anfällen sind der TV-Auswertung hoffentlich immer voraus gegangen.

Dennoch ist der Pilotfilm von Dead Set absolut empfehlenswert. Man braucht zwar bzgl. der künstlerischen Inszenierung (zu Gunsten eines erhofften Realismus) ein dickes Fell, inhaltlich gibt’s aber nichts zu meckern. Drama, Spannung, Action und unfassbar viel Blut. Für Freunde des (schnelleren) Zombies uneingeschränkt geeignet!

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