Review

ETERNAL FIST

Es gibt nicht gerade viel Gutes über das Dale „Apollo“ Cook-Universum zu berichten, doch zwischen all seinen billigen, größtenteils missglückten B-Kloppestreifen gibt es tatsächlich ein Werk, das über die volle Distanz unterhalten kann! Dies hat der in Deutschland als DEATH ZONE - BLOOD FOR BLOOD veröffentlichte ETERNAL FIST (1991) in erster Linie der ausgeklügelten Story und den talentierten Darstellern zu verdanken…

Nach einer nicht näher erläuterten Apokalypse ist unsere einst so schöne Mutter Erde nur noch eine gigantische Sandwüste. Allerorts treten so genannte „Spiker“ in Zweikämpfen gegeneinander an und kämpfen um Wasser und andere lebensnotwendige Dinge. Nur Mainframe (Gregg Douglass) - der stärkste und brutalste aller Spiker - kämpft allein des Tötens wegen. Spiker Amp (Dale Cook) hingegen ist fair, will unterlegene Gegner nicht töten und zieht deshalb Mainframes Zorn auf sich. Amp flüchtet zusammen mit seiner Geliebten Lyssa (Cynthia Khan), doch Mainframe und sein nicht minder brutaler Schläger Wires (Don Nielsen) nehmen die Verfolgung auf, töten Lyssa und lassen Amp schwer verletzt zurück, um ihn qualvoll in der Sonne verenden zu lassen. Amp kann sich jedoch mit letzter Kraft in eine kleine Siedlung schleppen, wo er aufgenommen und von der hübschen Wild (ebenfalls Cynthia Khan) behandelt wird. Als Mainframes Horde die Siedlung überfällt und alle Bewohner tötet, machen sich Amp und Wild auf, um Rache an Mainframe und Wires zu nehmen. Doch bevor es zum alles entscheidenden Tag-Team-Match auf Leben und Tod kommen kann, müssen sich Amp und Wild durch eine ausladende Welt voller bewaffneter Krieger, gnadenloser Spiker und einer mysteriösen Untergrund-Sekte kämpfen…

Ausgeklügelte Story? Talentierte Darsteller? Das ist ein kleiner Scherz gewesen! Regisseur Teddy Page (a.k.a. Ted Johnson a.k.a. Irvin Johnson) hatte bereits 1991 erkannt, dass in einem B-Action-Klopper dieser Art zu viel Story ein absoluter Störfaktor sein und Dale „Apollo“ Cook nicht einmal sich selbst spielen kann. Das Resultat dieser Erkenntnis sind runde 95 Minuten unterhaltsames Nonstop-Fratzengeballer der derbsten und gröbsten Machart. In ETERNAL FIST wird geschlagen und getreten, es werden Genicke gebrochen, es werden Waffen wie z.B. Armbrüste, Äxte, Morgensterne, Nunchakos und Speere geschwungen und niemand scheut sich davor, diese Waffen nach dem Schwingen auch mal einzusetzen…

Natürlich muss dabei die Logik draußen bleiben und mit Nebensächlichkeiten wird sich sowieso nicht aufgehalten: Amp und Lyssa werden gefasst… Amp wird mit Holzpflöcken im Wüstensand (!) festgenagelt, Lyssa wird getötet… Amp kann die Holzpflöcke herausziehen und Sekunden später sind seine Hände vollkommen verheilt (nicht einmal Blut oder Narben sind zurückgeblieben)… Amp schleppt sich in eine Siedlung und wird von Wild versorgt (dass Lyssa und Wild sich wie zwei Zwillingsschwestern gleichen, ist reiner Zufall, doch Amp freut es, da man so schnell die verstorbene durch eine „gleichwertige“ Geliebte ersetzen kann)… Amp und Wild sind dann mal eben für fünf Minuten weg und bei ihrer Rückkehr wurde bereits die gesamte Siedlung dem Erdboden gleich gemacht… Wild wirft die Bibel, nach der die Gemeinschaft immerhin seit ihrer Gründung lebte, kurzerhand in die Ecke und sagt: „Die brauche ich nicht mehr! Jetzt will ich Rache!“… Amp bringt Wild in Windeseile das Kämpfen bei und… 3… 2… 1… RACHE!

Ab diesem Zeitpunkt tut ETERNAL FIST konsequenterweise nichts anderes mehr, als von einem brutalen Kampf direkt zum nächsten zu zappen: Amp nimmt es mit einem Spiker nach dem anderen auf (zum Endkampf gegen Mainframe muss man sich schließlich nach oben kämpfen ;) und selbst zwischen diesen Duellen gönnt man den beiden Helden keine Verschnaufpause. Die oben bereits erwähnte Untergrund-Sekte macht Jagd auf Amp und Wild, da deren Blut trinkender, entstellter Anführer Leather Face scharf auf einen Zweikampf ist und Mainframes Horde macht sowieso Jagd auf die beiden, da in diesem Apokalypsen-Szenario scheinbar erst dann Ruhe herrscht, wenn kein einziger Mensch mehr am Leben ist…

So hart und rau ETERNAL FIST auch sein mag… für Fans von trashigen Endzeitfilmen gibt es trotzdem eine Menge zu lachen: Vor allem über Mainframe-Darsteller Gregg Douglass, welcher von Natur aus immer direkt ohne Zähne vor die Kamera tritt. Vor jedem Kampf setzt er erst einmal seinen Mundschutz ein und Dale kommentiert dies stets mit Sätzen wie: „Ist es dafür nicht ein bisschen zu spät, Mainframe?“. Wenn man dazu noch Greggs viehisches Gegrunze und seine vielen Grimassen berücksichtigt, sollte man zu dem Fazit kommen, dass er auch im wirklichen Leben ums eine oder andere Mal eine Portion zuviel auf die Fresse bekommen hat.
Ebenfalls unfreiwillig komisch wirken viele der gesichteten Outfits: Von silbernen Badekappen auf dem Kopf bis hin zu glänzenden Felgen, die man als Rüstung trägt… es ist einfach unfassbar, womit sich einige der Endzeitgestalten hier so zu schmücken versuchen. Auffällig ist auch der hohe Verschleiß an Humankapital: Bei so vielen toten Kämpfern bleibt einigen Darstellern nichts anderes übrig, als gleich in mehrere Rollen zu schlüpfen. Ned Hourani beispielsweise ist mindestens in drei verschiedenen Rollen zu sehen: Als Spiker, als Sektenkrieger und später noch einmal als anderer Spiker… wobei man jeweils versuchte, ihn durch Masken, Kriegsbemalung oder ähnliche Hilfsmittel unkenntlich zu machen…

Leider kann man die deutsche VHS-Fassung DEATH ZONE - BLOOD FOR BLOOD direkt in die Tonne kloppen: Wie schon bei den Teddy Page-Werken KICKBOX TERMINATOR - DER VOLLSTRECKER (1990) oder BLOODBROTHER 2 (1991) sind von der Action lediglich einzelne Fragmente verblieben und da die Action nun mal der einzige Grund ist, sich überhaupt eines dieser Werke anzuschauen, würde ich die geschnittenen, ungenießbaren deutschen VHS-Fassungen nicht einmal geschenkt nehmen.
Wer die Gelegenheit hat, die ungeschnittene Fassung von ETERNAL FIST zu ergattern, der sollte diese Gelegenheit ruhig nutzen! Es ist einfach eine primitive Freude, sich diesen vollkommen auf brutale Prügeleien in trashiger Endzeitatmosphäre ausgelegten B-Action-Klopper anzuschauen! Du magst Deine B-Action-Klopper derb, grob, hart und roh? Du meinst, ein B-Action-Darsteller kommt auch ohne Zähne und ohne das kleine Einmaleins aus? Du willst eine als Lack-und-Leder-Amazone gekleidete Cynthia Khan durch ihr US-Spielfilm-Debüt begleiten? Diese drei Wünsche auf einmal kann nur ein Film erfüllen: ETERNAL FIST!

6/10 Punkten, diBu!

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