Abby und Mike kriegen sich...19.12.2010
Und wer da etwas anderes erwartet, wartet ewig, denn auch im Jahr 2009 hat sich am Grundrezept der romantischen Komödie nichts geändert. Wie wird es gemacht? Man nehme zwei Darsteller, lasse 90 Minuten vergehen und die beiden am Ende zusammenfinden. Der Weg zum Ziel ist dabei völlig egal, wichtig nur, daß sich findet, was anfangs vermeintlich entweder nicht zusammenpaßt oder sich traurig, oh Schicksal, aus den Augen verliert. Hier nun sehen wir Katherine Heigl und Gerald Butler in den Hauptrollen, erleben mit, wie man sich zunächst gar nicht leiden kann, dann aber doch...und wie ein harmloser Dritter, so harmlos, daß man ihn auch gleich weglassen kann, dem Happy-End noch kurz entgegensteht.
Was also tun, um diesen Film zu ertragen? Ganz einfach, sich zurücklehnen in bequeme heimische Polster, ein Glas Wein zur Linken, die Liebste zur Rechten, und dann möglichst nicht viel nachdenken. Und natürlich die gemeinsame Vorausschau nutzen...wer mag wohl beispielsweise auf der anderen Seite einer Hoteltür stehen und leise klopfen? Was wohl wird geschehen, wenn sich der tragische Held zur Liebeserklärung durchringt? Welchen unglaublichen Drehbuchkniff wird es für die Zusammenführung der zwei Figuren geben? Hach, kennst Du einen, kennst Du wirklich alle...und wäre hier nicht Gerald Butler mit dabei, dann wäre der Film ziemlich unerträglich, denn La Heigl halte ich weder für hübsch noch für talentiert.
Zum Glück hat das Drehbuch sich mehr an den älteren Screwball-Comedies als an neuen Zotenwitzen orientiert, und so funktioniert gerade die erste Stunde des Streifens wider Erwarten zielmlich gut. Als das Treiben dann aber in einer unschönen Restaurantorgasmusszene ins Bodenlose abgleitet, erlahmt auch das Interesse des Zusehers, denn nun scheinen die Schwächen des Films deutlich durch das dünne Handlungsgewebe. Aber auch das ist nicht der Todesstoß, denn irgendwie ist der Film einfach, nun, nett anzusehen, kann doch ganz ordentlich unterhalten und einem Regentag ein wenig Glanz verleihen. Der unnötige Neffe samt alleinerziehender Schwester...geschenkt. Der peinliche Schluß mit Liveübertragung aus einem Fesselballon...geschenkt. Der ganze Film...weder neu noch sprühend vor Witz und Charme, somit 6/10.