In der Mitternachtsvorstellung eines amerikanischen Provinzkinos soll ein Horrorfilm gezeigt werden, der seit den 70ern als verschollen galt und seinerzeit von einem psychopathischen Mörder gedreht wurde. Selbstverständlich, dass sich eine Gruppe junger Leute diesen Spaß nicht entgehen lassen will. Ansonsten haben sich zu dieser späten Stunde allerdings nur wenige andere Zuschauer in das Lichtspielhaus verirrt - von einem Biker und dessen Freundin, sowie zwei Polizisten abgesehen ist der Vorführraum leer. Die Ordnungshüter sind jedoch nicht zum Vergnügen hier, vielmehr hoffen sie darauf, dass der geisteskranke Regisseur im Laufe des Abends zur Premiere seines Werkes auftauchen wird. Und tatsächlich ereignet sich schon bald Merkwürdiges. Was als unterhaltsamer Horrorfilm beginnt, wird plötzlich blutiger Ernst, als einer der Twens zur Toilette geht und plötzlich auf der Leinwand ermordet wird. Als die Kinobesucher die Ausgänge verschlossen vorfinden und zudem noch auf echtes Blut in der Lobby stoßen, wird klar, dass dies kein Scherz ist, sondern tatsächlich ein irrer Killer sein Unwesen in dem Gebäude treibt. Gefangen zwischen der Realität und dem Flimmern des Horrorfilms kommt es für die Eingesperrten bald zu einem blutigen Überlebenskampf...
Als ein kleines Kunststück darf es mit Sicherheit betrachtet werden, wenn es einem angehenden Regisseur und Drehbuchautoren gelingt, einen Slasher auf die Beine zu stellen, der zwar im Kern all das an den Mann bringt, was zuvor schon hunderte Male in ähnlichen Filmen gezeigt wurde, der sich aber dank einer halbwegs interessanten Story dennoch von dem Einheitsbrei des Subgenres abheben kann. So schickt Jack Messitt, der mit "Midnight Movie" sein Filmdebut ablieferte, nachdem er zuvor jahrelang als Kameramann Erfahrung in der Filmbranche sammeln konnte, sein junges Schlachtvieh nicht etwa in den obligatorischen Wald oder in ein verlassenes Hinterland, sondern vielmehr in ein Kino, wo ironischerweise ein Horrorfilm gezeigt wird. Da liegt bei dem geneigten Zuschauer die Vermutung natürlich nicht fern, dass "Midnight Movie" neben den zu erwartenden Blutschwällen auch so etwas wie Komik bereit halten würde. Ja, in ihren Grundzügen könnte man anhand der Handlung sicherlich mit einem Trittbrettfahrer solcher Werke wie "Behind the Mask: The Rise of Leslie Vernon" oder dem unbekannteren "Freak Out" rechnen, die mit einer Vermischung von Realität und Fiktion beide schon eine ironische Persiflage auf den Slasherfilm zum Besten gaben.
Letztendlich wird "Midnight Movie" derartigen Erwartungen jedoch leider nicht gerecht und versucht sich zudem kaum daran, eine all zu typische 08-15-Geschichte mit etwas Selbstironie aufzustocken. Zu Gute halten darf man dem Werk zwar, dass die Drehbuchautoren Jack Messitt und Mark Garbett neben dem vorhersehbaren Gemeuchel noch das eine oder andere Element in die Story einzubauen wussten, welche dem Geschehen durchaus eine recht interessante Note verleihen. So stellt sich im Lauf der Spielzeit schnell die Frage, wie die realen Morde in den Film auf der Leinwand eingebunden werden können und was es mit dem maskierten Schlitzer auf sich hat. Die lustige Antwort darauf: Es gibt keine zufriedenstellenden Erklärungen auf diese und ähnliche Fragen. "Midnight Movie" nimmt sich schlicht und einfach das Recht heraus, übernatürliche Elemente einzubringen, ohne diese im Anschluss zu erklären. Wer deshalb Probleme damit hat, eine noch so dämliche Story als gegeben hinzunehmen und diese auch ohne Auflösung zu akzeptieren, der wird mit Sicherheit keine Freude mit diesem Streifen haben. Die nicht ganz durchsichtige Geschichte des Films ist jedoch bei Weitem nicht das einzige Problem des Ganzen.
Obwohl "Midnight Movie" auf den ersten Blick nicht sofort nach Billigfilm schreit, so ist er doch sofort als B-Movie der niedrigeren Preisklassen zu identifizieren. Für die Schauspieler wäre die Bezeichnung "laienhaft" noch ein Lob, während auch die Ausstattungen und Kulissen hinter ihren Möglichkeiten zurückbleiben. Alleine das Kino wirkt beispielsweise schon absolut unatmosphärisch und als Kulisse belanglos. Auch die geringe Anzahl an Kinobesuchern schränkt den Unterhaltungsgrad deutlich ein und zwar nicht aufgrund der somit potenziell beschränkten Anzahl späterer Opfer, sondern weil so einfach keine richtige Filmstimmung innerhalb des Films aufkommen will. Genauer gesagt werden sich Horrorfilm-Liebhaber in dem Geschehen kaum selbst erkennen können und gerade das wäre einer der möglichen Reize der Handlung gewesen. Nach einem katastrophalen Start, in dessen Verlauf die Charaktere weder vernünftig eingeführt werden, noch eine brauchbare Geschichte auf die Beine gestellt wird, rechnet man als Zuschauer schnell mit dem Schlimmsten. Doch zumindest fängt sich "Midnight Movie" nach einer gewissen Zeit dann wieder und gleicht das Fehlen jedweder sinnvollen Handlung mit baldigem Blutfluss aus. Es kommt schnell zu den ersten Leichen und ab da nimmt das handelsübliche Slashergeschehen dann seinen Lauf: Zwar nicht besonders innovativ, aber immerhin auch nicht weitaus schlechter als das, was man aus ähnlichen Filmen kennt.
Splattertechnisch bleibt das Werk durch 1-2 kreative Szenen in Erinnerung, während ansonsten typische Hausmannskost geboten wird, wobei hier ein spiralenförmiges Stichwerkzeug als Mordinstrument Verwendung findet. Der Killer ist indessen eine hinkende Mixtur aus Skeletor und Jason Voorhees und weiß zumindest optisch zu gefallen. Nach bekannten Mustern läuft das Geschehen also in traditioneller Slasher-Manier vor den Kulissen eines Kinos ab, in dessen Folge die Protagonisten bald selbst zu einem Teil des auf der Leinwand gezeigten Filmes werden. "Midnight Movie" hätte durchaus das Potenzial für einen überdurschnittlichen B-Movie gehabt, allerdings fallen die Ereignisse dann so humorfrei und vorhersehbar aus, dass viele Möglichkeiten der Story einfach verschenkt wirken. Das Schlimmste sind jedoch mit Abstand die Schauspieler, die hier zwar großteils schon Film-Erfahrung haben, diese Tatsache aber in keinem einzigen Moment auch vermitteln. Absolut überfordert und gekünstelt wirkt das Schauspiel durch die Bank weg, so dass nicht einmal der geringste Bezug zu den Akteuren aufgebaut werden kann. Die Tatsache, dass die Darsteller meist mit ein und denselbem Ausdruck durchs Bild stapfen, wird aber wenigstens dadurch etwas gemildert, dass der Film nicht krampfhaft versucht, auf die magischen 90 Minuten Laufzeit zu kommen, sondern sich stattdessen seiner Inhaltslosigkeit bewusst zu sein scheint und nach 77 Minuten endet.
"Midnight Movie" ist ein handelsüblicher Slasher, der allerdings mit einer noch nicht abgegriffenen Story daherkommt. Die Geschehenisse um eine Gruppe Kinogänger, die sich plötzlich selbst in den Ereignissen des Horrorfilms auf der Leinwand wiederfindet, schöpft ihr Potenzial allerdings nicht aus und bleibt stets hinter den Erwartungen des Genre-Fans zurück. Zu trocken, zu vorhersehbar und ohne die nötige Selbstironie kommt das Gezeigte daher, so dass sich schnell Spannungsarmut statt der erhofften Innovation einstellt. Für unerschütterliche Slasher-Liebhaber ist der Film letztendlich doch noch annehmbar, denn immerhin bekommt man bei den Morden soliden Standard geboten, während die Laufzeit ohne ernstzunehmende Einschlafgefahr schnell verstreicht.