Wenn man für die Freaks einen feinen, kleinen Slasher abliefert, ihn „Midnight Movie“ nennt und das alles noch in einem alten, verfallenen Kino spielen läßt, dann erwartet der Genreliebhaber natürlich was Schönes, was „Slashiges“, am besten noch was „Sleaziges“.
Was aber Jack Messitt hier abliefert, ist leider keins der drei, sondern eher einen x-beliebigen Meuchler, der seine Möglichkeiten ungefragt einfach in die Landschaft verpulvert und nichts aus Ihnen macht. Nicht mal wirklich viel Gore.
Aber zurück an den Anfang: der nette Prolog macht uns bekannt mit einer ganz besonderen Form der Therapie, denn der eingekastelte Killer Radford, dessen Fortschritte nicht wirklich auffallen, bekommt von seinem Therapeuten seinen Herzenswunsch erfüllt, er darf seinen eigenen, selbstgedrehten Horrorfilm sehen, was er dazu nutzt, sich die Pulsadern aufzuknabbern, mit Lebenssaft in seiner Zelle rumzumalen und nach dem Abschlachten von 70 Leuten Krankenhauspersonal spurlos zu verschwinden.
Fünf Jährchen später fordert offenbar der Besitzer von irgendeinem Bruchkino den Streifen mal wieder an: „The Dark Beyond“ (doller Titel, null Bezug zum Inhalt) läuft zum Tagwechsel, wenn sich nur noch die Teenieclique dort aufhält, ein Bikerpärchen, ein Filmnerd und der ermittelnde Beamte samt Psychoprof, die natürlich hoffen, daß verrückte Täter bei sowas anwesend sein müssen. Und wer es jetzt noch nicht geahnt hat: der Film entwickelt ein flottes Eigenleben...
Ja, das hätte wirklich was werden können, energisch, komprimiert, mysteriös, auf 45 Serienminuten eingedampft, doch offenbar haben Messitt und sein Co-Schreiber mit der eigenen Idee nicht sonderlich viel anfangen können, als dann den traditionellen Slasher unterzubringen. Immer wieder brennt scheinbar der Film durch, der maskierte Killer materialisiert sich im Kino, meuchelt und schleift die Opfer im Film in seine Schlachtekammer. Das ist ja an sich von der Freddy-Warte aus noch akzeptabel, aber selbst bei maximalen 72 Minuten Laufzeit (ohne Abspann) fällt das Ergebnis dürftig aus.
Das liegt zum einen an dem völlig amateurhaft zusammengestümperten Film im Film, der ausschaut, als wäre es eine TV-Produktion, bei der man die Farbe weggedrückt hat. Ein albernes TCM-Ständchen mit kleinen Anleihen bei „Psycho“ und einem Killer, der so in etwa die Schnittmenge aller Maskengrunzos ist. Der Streifen ist saudumm, unlustig und tritt auch noch auf der Stelle, falls da ironisches Augenzwinkern beabsichtigt war (einer nach dem anderen geht zu dem einsamen Haus...uhaha...), funktioniert es nicht.
Im Kino selbst ist die Charakterzeichnung rudimentär und wenn dann gekillt wird, rennen alle nur noch aufgescheucht durch die düsteren Gänge, die allem möglichen aussehen, aber nicht nach einem alten Kino, mehr nach dem Inneneinrichter von Finchers „Sieben“. Dazu kommt ein Killer, der endlos langsam sein Bein nachzieht, dem man aber irgendwie trotzdem nie ausweichen kann – und der mordet, in dem er seinen Apparillo (Kreuzung aus Bohrer und Schneebesen) unüberzeugend durch die Opfer drückt. Daß er dabei von der Nase aufwärts ne Sido-Maske trägt, ist der einzige Punkt an Heiterkeit, den ich zugestehen will.
Aus der klaustrophobischen Situation wird hier leider nichts gemacht und die Ausstattung ist auch mehr als mäßig, allein der Projektor (offenbar für Schulschmalfilme) ist eine Beleidigung. Es fließt natürlich ein bißchen Matsch und Blut und die Masken sind recht ordentlich gemacht, aber es ist weder besonders aufsehenerregend, noch witzig, noch kann es vor dem Einschlafen schützen.
Immerhin wird sich nicht permanent kreuzdoof verhalten, aber intelligent sind die Flüchtigen auch nicht, was ich im Horrorfilm auch mal nicht verlangen will, insofern hab ich schon viel Blöderes gesehen – diesen schalen Aufguß aber noch mit dem Prädikat der Durchschnittlichkeit auszuzeichnen, wäre viel zu gefährlich in Gedenken an eine mögliche Fortsetzung. Nur für Genre-Alleskonsumenten. (3/10)