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Precious - Das Leben Ist Kostbar

Im letzten Jahr war "Precious" zweifelsohne ein Kritikerliebling, der auch den ein oder anderen Award abräumen konnte. Was steckt wirklich dahinter? Drama, durch und durch, wenn es um eine 16-jährige geht, die von ihrem eigenen Vater ein Kind hat und ein zweites erwartet, während sie sexuell genötigt wird und von ihrer tyrannischen Mutter misshandelt wird. Das ist absolut grausam, was sich da abspielt, und grausam-gut gespielt. Doch kann man durchaus den Eindruck bekommen, dass es manchmal ein wenig zuviel des Guten von Allem ist, Drama auf Drama auf sehr direkte Weise geschichtet wird, während aber, einem Subplot gleich, eine engagierte Lehrerin wiederum hoffnungslosen Mädels auf die richtige Bahn verhilft. "Dangerous Minds" und artverwandte Filme lassen grüßen. "Precious" schafft das Kunststück, bei allen dargestellten sozialen Schwierigkeiten und der Hoffnungslosigkeit der Situation, in der sich die Hauptfigur befindet, dennoch irgendwie ein wenig märchenhaft zu erscheinen, indem natürlich aus der größten Misere doch noch so etwas wie ein hoffnungsvoller (aber zumindest nicht endgültiger) Ausweg gefunden wird und ein an sich so großes Thema wie AIDS quasi sehr schnell wieder unter den Teppich gekehrt wird, so wie es gerade im Film aufploppt. "Precious" ist damit ein teilweise ekelerregend-groß gespieltes, aber am Ende doch nur solides, amerikanisches Drama.

5/10

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