Review

Auf den Hund gekommen...01.11.2009

Ich muß hier einfach mal auf das geballte Filmkritikwissen meiner Frau zugreifen, die mit mir schon zahllose gute und auch weniger gelungene Filme hat ansehen dürfen - oder müssen. Nicht immer sind wir einer Meinung, was die Qualität und Benotung eines Films angeht, mein Augenmerk liegt eher auf der Suche nach kleinen Schwächen, während sie den Blick auf das große Ganze richtet. Und weil das so ist, war die erste Reaktion nach Genuß dieses Hundefamilienunterhaltungsfilms die Frage, worum es denn eigentlich bei dem Film jetzt wirklich gegangen wäre. Wie recht hat sie, die Liebste...denn die Antwort ist ziemlich einfach, stellt aber zugleich das Problem des Films dar - man weiß es nämlich nicht genau. Wo ist der Fokus? Liegt er auf dem Leben des Labradors? Auf der Beziehung samt Höhen und Tiefen der Hauptfiguren? Auf der Komödie? Auf dem Drama? Von allem was dabei, lieber Leser...und diese Vielfalt ist des Hasen Tod.

John und Jenny sind verheiratet, beide Journalisten, sie hat den besseren Job. In Amerika muß jetzt ein Kind her, um das Leben vollständig zu machen, doch John will noch nicht - und schafft statt dessen einen Labrador an, einen unerziehbaren Riesenhund namens Marley. Wir folgen dem dem Eheleben nun das ganze Hundeleben lang, sehen bald drei Kinder auf die Welt kommen, sehen Jenny als Hausfrau und Mutter trotz Vermissens Ihres Jobs doch glücklich werden, sehen John Karriere machen, mittels Hundekolumnen...und wissen eigentlich nicht, warum wir uns das anschauen, denn es unterscheidet sich zu keiner Zeit von den vielen anderen Familienkomödien dieser Welt. Dafür aber gibt es große Mengen von Moral und von den Werten einer amerikanischen Familie mit der Kelle serviert:

  1. Eine Frau muß ihren Job aufgeben, auch wenn er besser bezahlt ist als der des Gatten, um Kinder großzuziehen.
  2. Ein Kind reicht nicht.
  3. Zwei Kinder sind auch nicht genug, trotz entsprechendem Abkommen der Eheleute.
So muß das sein, eine Frau findet im Leben nur ihren Platz als Hausfrau und Mutter, sieht dabei wie aus dem Ei gepellt aus, benötigt keine Hilfe und bietet den Lieben ein schönes Zuhause. Hatten wir in Deutschland auch mal, so in den Fünfziger Jahren...

Der Film gibt vor, eine Komödie zu sein, doch zu lachen hat man hier nicht viel. Sicher, anfänglich sind die Eskapaden des Hundes recht witzig, doch irgendwann ist auch das letzte Sofa zerkaut. Aber auf einem Nebenschauplatz kann der Film punkten, und das ist genau die halbe Stunde, als in der Ehe der beiden eben nicht alles super läuft, als durch das zweite Kind - ein Schreibaby - die Ehe vor dem Aus steht. Das aber ist im US-Kino nicht wirklich konsequent umsetzbar, und so bekommen die Eheleute gerade noch aber unvermeidbar die Kurve. Schade, denn hier wäre wirklich viel möglich gewesen, zumal eine kleine Nebenhandlung auch noch einen beruflichen Aufstieg samt Auslandsreisen für John ermöglicht hätte.

Soll aber nicht sein, so verschenkt man reichlich Potential und widmet sich lieber einem wirklich ekligen und mit Absicht schnuzig und tränendrüsendrückend inszenierten Filmende, wo nochmal alle sagen dürfen, wie toll es doch war mit dem Hund, und sogar noch eine Goldkette dem toten Tier ins Grab gelegt wird, denn diese habe der Hund ja mehr verdient als die Trägerin. Das ist fies, da wird es dem Betrachter anders, aber so ist Amerika...insgesamt ganz ansprechend inszenierte, aber weitgehend belanglose Handlung, die von den Schauspielern ordentlich getragen wird und doch den einen oder anderen netten Moment hat - besserer Durchschnitt eben...7/10.

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