*Leichte Spoiler*
Die frisch verheirateten Eheleute John (Owen Wilson) und Jennifer (Jennifer Aniston) ziehen vom kalten Michigan ins sonnige Florida. Beide wollen Nachwuchs, jedoch sind sie sich nicht sicher, ob es schon der richtige Zeitpunkt dafür sei, Kinder auf die Welt zu setzen. So entschließen sie sich, einen Labrador-Welpen zu kaufen. Der Hund Marley bringt aber eher Chaos ins Leben der Grogans und so entschließen sie sich, ihn in einer Hundeschule anzumelden. Doch selbst da versagt Marley und wird wegen "sexueller Nötigung" von Hunde-Trainerin Ms. Kornblutt (Kathleen Turner) rausgeschmissen. Also wuselt sich der Hund weiterhin durch das turbulente Leben der Grogans - bis zu seinem Alterstod.
Ich denke, der letzte Satz der Inhaltsangabe ist wichtig, damit man überhaupt weiß, was der Film mit seiner nicht existenten Story-Line uns überhaupt vermitteln will. Anfangs gibt der Streifen ordentlich Gas, um eine spritzige Komödie zu werden - allerdings verliert der Film genauso schnell wieder an Fahrt, denn das Hauptaugenmerk ist in der ersten Filmhälfte ganz klar auf den Hund gerichtet und da versagt er auf ganzer Linie. Dem Hund wird kein Charakter eingehaucht, oder etwas, was ihn emotional an den Zuschauer bindet. Nein, er entwickelt sich sogar zu einer totalen Nervensäge - beim Hundertsten Mal Teppich oder Kissen auffressen wird´s ärgerlich und strapaziert die Nerven des Zuschauers.
Und so tritt der Film lange Zeit auf der Stelle, ohne dass man weiß, wo Regisseur David Frankel (Der Teufel trägt Prada) überhaupt hin will. Und siehe da - das Leben der Grogan´s (und Marley´s) werden im Zeitraffer dargestellt, dass etwas an den "200-Jahre-Mann" erinnert, aber selbst da kommt nicht mehr Substanz oder Spritzigkeit ins Spiel. Obwohl in kürzester Spielzeit drei Kinder erzeugt werden und die Töle Marley weiterhin fleißig alles mögliche an Möbel und Dekorationen anknabbert, bleibt der Film unlustig und will nichts neues bieten.Alles wird episodenartig runtergekurbelt, so, als wäre es einfach nur die Pflicht des Regisseurs, diese Szene irgendwie unterzubringen. Spätestens, als die Ehe kurz vor dem Aus steht, ist Polen offen. Wilson und Aniston zoffen sich wie ein besoffenes Ehepaar in der Bahnhofskneipe, in der wir miterleben dürfen, wie überfordert Aniston mit dem Familien-Leben ist. Gähn.
Also dümpelt der Genre-Misch-Masch bis zum Schluss vor sich hin, bis - oho - es dreht sich ja doch um den Kläffer, zum Tod Marley´s. Und so darf man ihn dann noch bei seinem letzten Augenblick begleiten - obwohl ich nah am Wasser gebaut bin, spricht es Bände, dass das Einschläfern mich völlig kalt gelassen hat.
Die stärksten Momente hat "Marley und Ich" mit den tragischen Elementen (Fehlgeburt, Nachbarin wird mit Messer überfallen), jedoch sind diese leider nur ein Tropfen auf den heißen Stein.
Ansonsten gibt es noch einen gut aufgelegten Alan Arkin als Wilson´s Chef und Eric Dane als Wilson´s besten Freund zu sehen, dessen Rolle absolut fehl am Platze ist und uns nur vermitteln soll, wie armseelig doch ein sexuell aufregendes, karrieregeiles Single-Leben sein kann.
Unter dem Deckmantel einer Komödie, einem Tier- und einem Familienfilm kann man sich an dramatischen Elementen ergötzen, die den Zuschauern einfach nur kalt lassen, da keine der Charaktere einen erreichen. Der Hund nervt, das Ehepaar ist hohl und die Kinder sprechen genau vier Sätze.
Und dass einem wie mir nach Sichten des Trailers der Kamm anschwillt, der einen auf eine nette Komödie vorbereitet aber dann so einen unausgegorenen Scheiß aus Chaos, Komödie und Tragödie ohne richtige Story-Line und ohne Ziel zeigt, ist schlichtweg Betrug.
Da hilft die patriotische Schluss-Rede auch nichts mehr, die die Definition von Hund und Herrchen erklärt - denn das weiß jedes Kleinkind.
4/10