Review

Bei all dem Müll, der in den letzten Jahren in Form von Remakes über uns Zuschauer hereinbrach, musste doch irgendwann mal was positives dabei sein!

 "State Of Play" liefert nun doch noch den Beweis, dass Remakes auch Sinn machen können, gut unterhalten und eine irgendwie geartete Daseinsberechtigung haben können!

Die Grundvoraussetzungen dazu sind sogar recht simpler Natur. Einfach den Gedanken, mit dem Remake auf Teufel komm raus möglichst viel Geld scheffeln zu wollen ausblenden, sich auf die Qualitäten der Story verlassen und die Schwachpunkte des Originals ausbessern. 

So geschehen mit der britischen Mini TV-Serie "State Of Play" aus dem Jahre 2003. Dieses Original war meiner Ansicht nach ein kleines Highlight in unserer ziemlich debilen Fernsehwelt und ging zum Zeitpunkt seiner Ausstrahlung auf Arte ziemlich unter!

Nichtsdestotrotz hat es die Serie inzwischen auf DVD geschafft und irgendwer in Hollywood hatte wohl auch deren Qualität erkannt und Vertrauen in folgende Story gefasst... 

Reporter Cal McAffrey (Russell Crowe) ist ein alter Kumpel des Kongressabgeordneten Stephen Collins (Ben Affleck).Als eines Tages Collins Assistentin bei einem Unfall ums Leben kommt und kurz darauf Gerüchte wegen einer Affäre des Politikers mit der Frau die Runde machen, werden McAffrey und die junge Reporterin Della Frye (Rachel McAdams) auf den Fall aufmerksam.Schon nach kürzester Zeit besteht der starke Verdacht, dass es sich hier um keinen Unfall handelt und sogar noch zwei weitere Morde mit diesem Fall in Verbindung stehen.... 

Die Story ist somit also dieselbe wie damals, allerdings bedeutend straffer erzählt.
Dies ist aber nicht verwunderlich, da fürs Kino natürlich keine ausufernde Spielzeit von über 300 Min. wie im TV zur Verfügung steht. Die Spielzeit von "nur" knapp zwei Stunden reicht aber trotzdem vollkommen aus, alles wesentliche der Vorlage zu transportieren und es dabei sogar noch schafft eine sehr dichte Atmosphäre aufzubauen.

Der Verdienst hierfür liegt meiner Meinung nach bei Drehbuchautor Paul Abbott, der schon das Drehbuch zur Serie geschrieben hatte. Abbott dampfte sein ursprüngliches Drehbuch etwas ein, schliff sozusagen an einigen Kanten um seine Story auf Spielfilmlänge zu stutzen und korrigierte dabei auch gleich noch ein paar der damaligen Schwachpunkte (der nervige Dominic). Herausgekommen ist dabei zwar noch immer keine unbedingt neue Story, aber dafür eine immens spannende! 

Getragen wird das gute Buch hier von einem ebenfalls gut aufspielenden Cast, aus dem natürlich Russell Crowe absolut heraussticht.
Crowe`s Charakter erinnert in seiner ganzen schlampigen Aufmachung inkl. Zottelmähne an die 70er Jahre, als z.B. ein wahrer Klassiker der Investigativ-Journalismus-Filme entstand - "All The President`s Men" mir Robert Redford und Dustin Hoffman. Gerade diese Art von Film gibt es heutzutage eher selten zu sehen, und wenn doch, dann entweder mit schwacher Story, schwachen Darstellern oder gleich beidem geschlagen 

Aber zurück zum Cast. Wie gesagt, Crowe ist hier der überragende Mann, was größtenteils an seiner Leinwand-Präsenz und weniger an seiner eigentlichen Rolle liegt. Etwas negativ fällt eigentlich bloß Ben Affleck aus dem Ensemble-Rahmen. Auch wenn der Mann bekanntermassen schauspielerisch und auch sonst ziemlich blass wirkt, gibt er hier den Abgeordneten Collins sowas von oberflächlich und ohne Biss, dass dabei sogar unsere Schlafmützen-Politiker wie verkannte Genies und Wunder des Tatendrangs ausschauen. 

Leider ist aber gerade seine Figur entscheidend für die Glaubwürdigkeit der Handlung und genau hier liegt der einzige, aber auch entscheidende Schwachpunkt des Films. 

 Da Affleck nie als der energische Politiker zu überzeugen weiß, kommt auch der finale Plot-Twist nicht wie seinerzeit in der TV-Fassung zur Geltung und wirkt sogar ziemlich aufgesetzt, was dem Gesamtfilm leider eine noch höhere Wertung meinerseits versagt! 

Man hat hier wirklich fast alles richtig gemacht. Den Original-Drehbuchautor verpflichtet, der sein eigenes Script nochmals auf das Wesentliche reduziert hat. Einen Regisseur wie Kevin MacDonald, der die Story in düsteren Bildern gekonnt auf die Leinwand brachte, mit der Realisierung beauftragt. Einen Hauptdarsteller gecastet, der alleine schon durch sein Charisma und einen gewissen Mut zur Hässlichkeit zu überzeugen weiss.  
Und ...dann wurde für die wichtigste Figur im Drehbuch die schauspielerische Backpflaume Ben Affleck engagiert!! Zu einer solchen Entscheidung fällt mir echt nichts mehr ein! 

Fazit: "State of Play" ist ein insgesamt gelungener und spannender Thriller, dem etwas mehr Sorgfalt beim Casting allerdings gutgetan hätte! Trotzdem Sehenswert!!(7,5 Punkte von 10 möglichen)

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