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Der Mundl ist wieder da, und damit die Hoffnung, aus den wenigen wirklichen Fersehkultfiguren des ORFs noch einmal ordentlich Kapital zu schlagen. Diese Reanimation der damals sensationell skandalösen Milieustudie und Neuausrichtung in unsere heutigen Tage, war letztlich wohl nur eine Frage der Zeit. Die mangelnde Bereitschaft neue, vielleicht mal wieder provokantere Wege zu beschreiten und die Bequemlichkeit, sich hinter US-Vorbildern zu verstecken, die weder etwas über heimische Themen noch über deren Befindlichkeit auszusagen haben, haben konsequenterweise auch dafür gesorgt, dass aus der österreichischen TV-Landschaft der letzten 20 Jahre, ein chronischer Mangel an neuartigen Fernseh-(Kult-)Figuren hervorgegangen ist. Der traurige Schluss, den man angesichts der Forderung nach urigen Originalen und einer national authentischen Identifikationsfigur daraus ziehen musste, war wohl die künstliche Wiederbelebung von Edmund Sackbauer, oder wie sich auch recht bald zeigen wird, an einer weiteren Episode der „Kottan – ermittelt - Serie“.  

Die Story um Mundls 80. Geburtstag und den damit zusammenhängenden Vorbereitungen bleibt dünn und dient wenig versteckt nur der Wiederzusammenführung alter Bekannter, die zwar merklich gealtert, aber schnell durch ihre gängigen Sprüche zu identifizieren sind. Jeder noch so ausgelatschte und allseits bekannte Sager wird hier auf Teufel komm raus rezitiert und ob es passt oder nicht, penetrant eingesetzt. Neben der Geschichte um seinen Geburtstag gibt es noch den Nebenstrang um Mundls Enkel und dessen auf die schiefe Bahn driftenden Sohn. Dass das Interesse des Filmes ausgerechnet auf den Enkel bzw. Urenkel gerichtet wurde, kann wohl nur als Zugeständnis an ein jüngeres Publikum verstanden werden und fatalerweise dem Desinteresse an der eigentlichen Hauptfigur. Es ist nämlich schon auffällig, dass fast jede der etwas größeren Rollen mehr Tiefe in ihren Geschichten erhielt, als Mundl selbst. Er darf die an ihn gerichtete Erwartung durch seine aufgesetzten Sprüche und Gesten erfüllen, besitzt aber sonst kaum nennenswerte Eigenschaften oder gar Entwicklungspotential. Er, so könnte man meinen, ist zum Lockvogel und Aushängeschild eines Filmes geworden, der sich kaum für ihn interessiert. In Folge dessen, überhäuft sich der Film mit Nebensträngen wie z.B. der mittlerweile in Deutschland lebenden Hanni (Erika Deutinger) und ihrer Familie, dem todkranken Kurti oder dem alkoholkranken Schriftsteller ‚Nudlaug’ Franzi. All das wird, obschon sehr klischeebesetzt und flach, kurz angerissen und versucht in das „Echter Wiener“ – Szenario zu platzieren.  

Auch wenn das alles sehr ungelenk und durchschaubar ist, bleibt dennoch nach dem Film eines Hängen. Der Film besitzt im Gegensatz zu seinen seriellen Vorgängern einen zutiefst melancholischen, auf den Tod ausgerichteten Grundton. Vor allem der von seiner Krankheit gezeichnete Götz Kauffmann, der in der Serie oftmals geradezu slapstickhaft den versoffenen Idioten gab, verleiht dem Film eine schwere Note, die zu den wenigen  gelungeneren Momenten des Filmes führen. Aber auch wenn diese Szenen wirken, was wohl dem tatsächlichen Zustand und Ableben von Götz Kauffmann geschuldet ist, sie bleiben Randnotizen, die wenig die misslungene Gesamtheit des Filmes berichtigen können. Ein Film, der nichts zu erzählen hat und stattdessen seine gesamte Aufmerksamkeit einem Schauspielerklassentreffen widmet und darüber die allseits bekannten Mundl-Sprüche streut, um wenigstens die niedersten Gelüste der Fans zu befriedigen, ist ermüdend, nichts sagend und belanglos. 

Es waren nicht die vulgären Sprüche der Sackbauerfamilie, die Zurschaustellung von Alkoholismus oder die cholerische Streitlust von Mundl. Es war die Direktheit, die damit einhergehende Ehrlichkeit und die sich aus dem durchaus als tragisch zu verstehende Zustand einer Familie herauslösende Situationskomik. All das Ungeschminkte, das durch Offenheit  provozierende - vielleicht auch die ausnehmende Hässlichkeit der 70er Jahre Einrichtung - fehlt dem Film. Leider fiel den Machern nichts anders ein, als Mundl zu einer dümmlichen Comicfigur (T-Shirts, Kaffeetassen u.ä. mit seinen Sprüchen versehenes gibt es bereits) zu degradieren, die auf Befehl die von ihm erwarteten Zoten und Kalauer von sich gibt. Vielleicht war die Neuinszenierung von „Ein echter Wiener geht nicht unter“ an sich schon ein Fehler, denn eine neue, unbequeme und ehrliche Projektionsfläche des Wiener Gemüts, wird man in einer ungeschickten auf breiten Konsens angelegten Reanimierung einer über dreißig Jahre alten Serie nicht finden.

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