Netter und altmodisch inszenierter Spinnenhorror
Ich bin ja nun überhaupt kein Freund von Tierfilmen, in jeder Hinsicht. Ich mag es nicht, wenn Hunde ihre Herrchen beschützen, als Partner in Polizeieinsätzen ermittelnd und schnüffelnd zur Seite stehen, ich kann Bambi nicht leiden, wundere mich, warum in amerikanischen Filmen nie ein Tier ums Leben kommt. Black Beauty war nur für Mädchen, Lassie und Flipper sind ekelhafte Zeitgenossen. Ekelhaft aber auch die Tiere bei auf sie zugeschnittenen Horrorfilmen, „Tarantula“ zum Beispiel, oder die fiesen Ameisen in „Phase IV“. Mich gruselte es dabei nicht, auch die „Vögel“ rufen bei mir kein Entsetzen hervor, und selbst wenn „die Mörderbienen“ angreifen, dann wechsele ich gerne den Sender, anstatt mir vorzustellen, was man gegen diese Kabbeltierinvasion anstellen würde. Ich habe nichts gegen Insekten, finde Spinnen nicht eklig, das einzige, was mich an den Kleintieren stört, ist ihre huschelnde Fortbewegung mit relativ großer Geschwindigkeit. Und trotz alledem war ich von „Arachnophobia“ angetan.
Mit Muße und Ruhe wird die Geschichte einer tödlichen Spinne erzählt, die per Zufall aus dem Dschungel Venezuelas in eine amerikanische Kleinstadt eingeschleppt wird, sich dort einnistet, mit regionaler Fauna paart und dabei eine Horde tödlicher Spinnen erzeugt. In dieser Kleinstadt folgen wir dem Trieben des neu hinzugezogenen Arztes Ross Jennings, der seit Kindheitstagen unter einer Spinnenphobie leidet. Jennings hat es schwer, wird nicht akzeptiert, aber seine große Stunde schlägt, als mysteriöse Todesfälle gehäuft auftreten. Als dann auch noch der altersstarre Kleinstadtdoktor dahingerafft wird, besinnt Jennings sich auf seine Ausbildung, läßt Autopsien durchführen und findet die Todesursache heraus. Da sich die Spinnenbrut allerdings nahe seines Hauses eingenistet hat, ist es nun an ihm, seine Phobie zu überwinden und den Kampf man gegen Spinne aufzunehmen. Hilfe erhält er dabei von einem Schädlingsbekämpfer und einem Universitätsprofessor. Und das beste am Film: es wurde auf die Andeutung einer Fortsetzung verzichtet.
Irgendwie ist der Film eine Mischung aus einander fremden Elementen. Abenteuerfilm im Dschungel, Kleinstadtdramen und Tratsch in Szenen des Familienfilms, Komödie durch John Goodman als dicker Insektentöter und Gruselfilm durch krabbelndes Beingetier. Er ist nett anzusehen, souverän inszeniert, gut besetzt, frei von Computertricks, leidlich unterhaltsam, hier und da spannend, aber dennoch will der ganz große Funke nicht überspringen. Das liegt meines Erachtens auch am Ende, als sich die vorher so beißwütigen Spinnen plötzlich um des Familienüberlebens willen einfach wegwischen lassen, ohne die anderen Schädlinge, die halslosen Ungeheuer nämlich, in Mitleidenschaft zu ziehen. Auch der finale Kampf zwischen Mann und Tier lebt von Zufällen, da wird übertrieben und der Film übereilt zu Ende gebracht. Toll gelungen sind die Szenen mit den Spinnen dennoch, wenn es da huschelt oder man sich in Netzen verfängt, dann schaudert es den Betrachter. Ein Sonntagsfilm kein schlechter, aber auch nicht brillant – 7/10.