Ein paar Medizinstudenten fahren zum Erholungsurlaub auf eine einsame Hütte, irgendwo in den verschneiten Bergen Norwegens. Nachdem sie einen seltsamen Goldschatz unter der Hütte finden, werden sie von untoten Nazis angegriffen.
Vielmehr gibt es zur Story nicht zu erzählen, die ist hier sowieso eher Nebensache. Abgespult wird das schon zigmal bewährte Schema: Eine Gruppe Menschen (vorzugsweise Teenies, hier Medizinstudenten) machen Urlaub an einem menschenverlassenen Ort, begegnen eventuell noch einem mysteriösen Fremden, der Warnungen vor lauernden Gefahren ausspricht, die natürlich unbeachtet bleiben, worauf sich seltsame Vorkommnisse häufen bis das Spektakel dann endlich losgeht.
Bis DEAD SNOW richtig losgeht, vergeht jedoch fast die Hälfte des Films. Das ist nicht allzuschlimm, da es Regisseur Wirkola schafft seine Charaktere witzig und sympathisch einzuführen und dabei nicht vergisst, in regelmäßigen Abständen den ein oder anderen Spannungs- oder Schockmoment einzustreuen. Dabei ist er immer mit einem Augenzwinkern bei der Sache und nimmt den eigenen Film nicht zu ernst, allein die Szene, als bei Anwendung des gebastelten Molotow-Cocktails versehentlich die Hütte in Brand gesetzt wird und der darauf folgende Handynotruf mit anschließendem Akkuausfall ist urkomisch;)
Man kann also bei DEAD SNOW schon von einem reinen Funsplatterfilm sprechen, Vergleiche zu Horrorkomödien wie SAUN OF THE DEAD sollten dennoch vorsichtig genossen werden. Die absoluten Brüller gelingen Wirkola nicht, allerdings merkt man deutlich, dass hier der Spaß im Vordergrund stehen soll. Dabei lassen die Macher die Gags niemals ins alberne abdriften, wie es beispielsweise im streckenweise leicht nervigen, artverwandten DEAD & BREAKFAST der Fall war.
Ihr seht schon, die übelst hahnebüchene Story darf also wohlwollend außer acht, gelassen werden, genauso wie ein paar klaffende Logiklöcher (warum übernachtet der Typ, der um die Untoten weiß alleine nur in einem Zelt in ebendieser Gegend und wird natürlich promt weggemeuchelt???!!!).
Aber egal bei dem Streifen steht eben der Spaß im Vordergrund und der geht spätestens los, wenn der erste Nazizombie dem dicken Typen im Braindead T-Shirt den Kopf mittig zerreißt.
Bis dahin schleicht sich leider dennoch die ein oder andere Länge ein. Die Exposition des Films dauert bis zur Halbzeit einfach zu lange, darüber helfen auch die gut gemeinten lustigen Momente nicht weg, hier hätte ruhig um ein paar Minuten gestrafft werden können, zumal die ganz großen Lacher ebenfalls bis auf kleinere Ausnahmen ausbleiben.
Dafür kommt der Splatterfreund aber ab der zweiten Hälfte voll auf seine Kosten. Da gehts dann nämlich richitg ab: Der schon oben erwähnte in zwei Hälften zerissene Kopf, Zwei- und Vierteilungen, eine Selbstamputation, reichlich Gedärmegemantsche und natürliche die obligatorische Kettensägenaction sind zu bestaunen, alles mit überwiegend handgemachten FX realisiert, haben mich auf jedenfall voll zufrieden gestellt. Die CGI generierten Effekte halten sich dabei angenehm im Hintergrund, kurzum: Der Splatter ist absolut geil!! Vor allem für eine 18er Freigabe gehts hier stellenweise echt heftig zur Sache! Die Idee die fiesen Gegner nicht nur Zombies sondern obendrein noch Nazis sein zu lassen mutut etwas sehr trashig an, lässt aber zumindest keine moralischen Bedenken aufkommen, diese zu Dutzenden dahinzumeucheln.
Trotzallem schafft es der Film am Ende doch nicht übers gute Mittelmaß hinauszukommen. Es dauert einfach zu lange bis DEAD SNOW wirklich in die Gänge kommt und spätestens ab der zweiten Hälfte scheint sich Wirkola nicht mehr ganz entscheiden zu können ob er einen fetzigen Funsplatterfilm oder einen eher ernsten Zombiestreifen abliefern will. Hier beißen sich beide Genres auf einmal zu oft, sodass manch ermste Szene seltsam deplaziert wirkt.
So bleibt tatsächliche die melancholisch angehauchte Schlusssequenz, in der sich der letzte Überlebende der Gruppe auf der Flucht im Sonnenuntergang durch das dichte Gewirr der verschneiten Bäume und Sträucher schlägt im Gedächtnis, passt aber irgendwie nicht mehr zum humoristischen Rest des Filmes.
Einen zusätzlichen Minuspunkt fährt leider auch das etwas zu abrupte Ende ein. Hier scheinen den Machern die Ideen ausgegangen zu sein. Der Schlussgag kommt einem seltsam bekannt vor und dem ständig groß im Bild eingeblendeten Offzierszombie fällt auch keine wesentliche Funktion mehr zu. Der Knaller am Ende bleibt daher aus und so richitg zünden tut der Schlussgag auch nicht mehr, zu gezwungen scheint der Versuch den Film auf einmal zu beenden.
Unterm Strich bleibt also eine gute, allerdings keine überragende Zombiekomödie, die trotz einiger Längen und Logikpatzer überzeugen kann. Wirklich neues bietet DEAD SNOW nicht, die Idee altbekanntes in der norwegische Bergwelt zu verlegen und mit etwas Humor und viel Blut zu würzen bleibt aber auf jedenfall positiv im Gedächtnis.
Nix besonderes aber für Genrefreunde ohne Bedenken zu empfehlen!
Gute 6,5 Punkte!