Diese gelungene Splatterkomödie ist die zweite Regiearbeit des gebürtigen Norwegers Tommy Wirkola. Sein erstes Werk "Kill Buljo" scheint wirklich ein Ausrutscher gewesen zu sein, denn Wirkola etabliert sich hier als wahrer Genreprofi, kleine Huldigungen inklusive. So trägt ein Medizinstudent ein weisses "Braindead" Shirt und die Attacken mit der Kettensäge erinnern an "The Evil Dead". Desweiteren fachsimpelt man über verschiedene Genreklassiker, natürlich aus dem Bereich Horror. Das Drehbuch schrieb Wirkola selbst, zusammen mit Stig Frode Henriksen, die Beiden arbeiteten schon zwei Jahre zuvor in "Kill Buljo" zusammen.
In den verschneiten Bergen Norwegens wollen sich acht Medizinstudenten richtig verausgaben. Die Hütte liegt mitten im Nirgendwo, weit weg von jeglicher Zivilisation. Doch abends platzt plötzlich ein alter Mann (Bjorn Sundquist) in die Hütte und erzählt gruselige Geschichten über eine untote SS Armee. Doch die Studenten lassen sich davon nicht beirren, seltsam ist nur, dass Gastgeberin Sara (Ane Dahl Torp) noch nicht aufgetaucht ist. Vegard (Lasse Valdal) macht sich mit dem Schneemobil auf die Suche nach Sara. Plötzlich wird er von Zombies attackiert und auch die Hütte nimmt der untote Nazi Herzog (Orjan Gamst) mit seiner Zombiearmee aufs Korn. Doch die Studenten setzen sich gekonnt zur Wehr.
Es klingt wirklich doof und ist es eigentlich auch, zumindest bei der Story muss man Wirkola Abzug geben. Wir bekommen eine kleine Geschichte über Herzog und seine Mannen zu hören, die in Norwegen während des zweiten Weltkrieges stationiert waren. Sie raubten, misshandelten und töteten viele Anwohner, doch die schlossen sich zusammen und man verjagte Herzog in die Berge. Was dort passierte, hätte interessiert, auch wenn die Erklärung flau gewesen wäre. Aber man macht sich nicht mal die Mühe, die Geschichte zu Ende zu erzählen. Wie und warum die SS Leute zum Zombies wurden, hätte einer Erklärung bedarft. Waren böse Möchte im Spiel oder ist die Bergluft zu dünn ?
Den Klischees entsprechend gehen ihnen ein paar junge Studenten ins Netz. Die Autos muss man weit weg abstellen und die Gegend ist so vereinsamt, dass das Telefonnetz natürlich schlapp macht. Die Charaktere lernen wir im Schnellverfahren kennen, potentielle Überlebende kristallisieren sich nicht heraus, es ist auch ein wenig schwierig Sympathieträger zu finden. So findet man sich in der Hütte ein, reißt Witze, philosophiert ein wenig über Horrorfilme, spielt Twister, trinkt ordentlich Alk und die warnende Geschichte des alten Mannes nimmt man nicht für voll. Wirkola gelingt es in den schalen Auftakt ein paar gruselige Szenen einzubauen. Die Kulisse wirkt von Anfang an bedrohlich und der Schnee bleibt nicht mehr lange weiss.
Die Zombies lassen ein bisschen auf sich warten, aber dann geht alles Schlag für Schlag. Vegard sucht in den Bergen nach Sara und wird plötzlich attackiert und die Hütte wird belagert. Im Dauertakt greifen die SS Zombies an, deren Make up sich wirklich sehen lassen kann. Vor allem haben diese Untoten noch richtig Saft und können sehr schnell rennen, was die ganze Sache bedrohlicher gestaltet. Man wehrt sich mit allem was man kriegen kann, zum Beispiel mit Messern, Molotovcocktails, einem Hammer, Äxten oder einer Kettensäge. Die Zombies werden hier in Dutzenden massakriert, doch auch auf der Seite der Studenten gibt es Verluste. Und einige Morde hätte man so nicht vorhergesehen. Auf jeden Fall ist es für den Gorefan eine wahre Freude. Das Blut spritzt in Litern durch die Gegend, der Schnee färbt sich blutrot. Da werden Körperteile jeglicher Art abgehackt, Därme und sonstige Innereien herausgerissen, Augen rausgedrückt, Messer in Köpfe geworfen, für eine KJ Freigabe ist "Dead Snow" ziemlich freizügig. Besonders das Finale ist eine einzige Metzelorgie, obwohl man sich manchmal über das schwachsinnige Verhalten der Studenten aufregt.
Wirkola meint es nicht gut mit seinen Charakteren, man sollte sich nicht auf ein Happy End einstellen. Die Sache mit dem Goldschatz ist dann ein bisschen zuviel des Guten und man müsste noch erfahren, was mit denen passiert, die nur gebissen wurden. An den Darstellern gibt es nicht viel zu meckern, Edelmimen sind es nicht, aber für diesen Funsplatter ausreichend. Drehbuchautor Henriksen schlüpft in die Rolle von Roy und Wirkola hat einen Miniauftritt als SS Zombie.
Einmal norwegische Schlachtplatte mit viel schwarzem Humor, serviert uns Wirkola. Die Story ist stark verbesserungswürdig, der Auftakt ein wenig stottrig, doch ansonsten hält "Dead Snow" was er verspricht. Bewegliche Zombies, viel Gore, noch mehr Blut, viel Spass und sogar ein wenig Grusel. Eine Mischung die so ungewöhnlich ist, dass sie bestens funktioniert.