Review

Das Genre des Horrorfilms, so oft ihm auch der Tod schon angedichtet wurde, lebt auch heutzutage immer noch. Wenn man ehrlich ist hat sich am Prinzip auch herzlich wenig geändert. Die neuen Horrorfilme haben, wie jede Generation von Horrorfilmen, ihr eigenes Flair (ob das gut ist, sei mal dahingestellt) und es gibt neben einigen wirklich einschlagenden Werken auch viele Nachahmer, Sequels und Schrott. Abseits der größtenteils unsinnigen amerikanischen Remakes bekannter Klassiker, regiert heutzutage ja oft der Terrorfilm (wie "High Tension", "The Hills have Eyes", welches mal ein gelungenes Remake war, oder "Frontieres") oder der sogenannte "Torture Porn" (allen voran natürlich der starke "Saw" mit sienen oftmals eher grausigen Sequels oder auch Gedöns wie "Hostel"). Zombiefilme gibt es auch immer wieder, mal wirklich gelungen, mal unterste Schublade.

"Dead Snow" gehört eindeutig in den Bereich der Zombiefilme. Genauer gesagt bedient er sich einem Sub-Genre des Zombiefilms. Einen wirklichen Namen hat das Ganze nicht, jedenfalls geht es um Nazi-Zombies. Es in die Ecke Naziploitation zu rücken passt nur bedingt, schaut man sich an, was es in diesem Genre so alles gibt. Jedenfalls hat "Dead Snow" in dieser Niesche auch nur bedingt erwähnenswerte Konkurrenz, zumindest, wenn man die Filme ernster betrachtet und nicht unter Trashaspekten. Denn wer findet Filme wie "Zombie Lake", "Oase der Zombies" oder "Shockwaves" wirklich gut? Also im Sinne von "Das ist ein guter Film" und nicht "Man, der war so Banane, der war schon wieder lustig".

Nun, unser modernes Nazi-Zombie Vehikel fängt ersteinmal im Dunkeln an, was da wirklich passiert erschließt sich einem erst später. Kaum ist es wieder hell, lernen wir ein paar junge Männer kennen, die auf dem Weg zu einer Berghütte sind. Es dauert nicht lange, da werden uns auch schon ihre drei Freundinnen vorgestellt. Diese sieben lustigen Zeitgenossen (u.a. ein Filmfreak, ein halbes Hippiemädel, ein "Macho" und ein angehender Arzt der kein Blut sehen kann) warten auf die Schwester des einen, der die Hütte auch gehört. Nun sie kommt nicht. Dafür aber ein seltsamer alter Mann, der irgendwas vom zweiten Weltkrieg, Schätzen und Untoten faselt. Am nächsten Tag macht sich der Bruder der längst überflüssigen Sara auf den Weg, sie zu suchen. Die anderen warten in der Hütte und finden auf der Suche nach ihren Biervorräten ersteinmal eine Schattulle voller Gold und Schmuck. Kurz darauf belagern Zombies die Hütte.

Was dann losgeht kann man sich schnell ausmalen: Einer nach dem anderen darf dran glauben. Zwischendurch wird auch zurückgeschlagen und die Nazi Zombies kriegen auch ihr Fett weg. Bis es soweit ist braucht der Film aber etwas. Es wird zwar nicht langweilig, dafür sorgt ein bisschen Humor, aber umhauen tut einen der Film soweit erstmal nicht. Als dann das Gemetzel losgeht, katapultiert das den Film gleich in vorher ungeahnte Höhen oder sagen wir eher aus dem Mittelmaß und der Belanglosigkeit des "ganz nett seins" heraus. Denn als es soweit ist, wird "Dead Snow" sogar richtig schön blutig. Vor allem, als es auf den Showdown zugeht. Da gibt es Kettensägen, Sicheln, Äxte, MG's, Schneemobile... ja es geht ordentlich zur Sache. Das offensichtliche Vorbild "Braindead" wird natürlich weder vom Blutvergiessen her, noch von der Keativität und Absutrusität der Gewaltszenen erreicht, aber man hat sich sichtlich Mühe gegeben und unter all den Filmen, die zeitweise als "Der neue Braindead" angepriesen werden, macht "Dead Snow" seine Sache durchaus am besten.

Wie man merkt handelt es sich also auch um Funsplatter. Womit wir gleich bei den beiden Faktoren werden, die diesen Nazi Zombie Streifen über alles andere, was mir bisher in der Richtung untergekommen ist, erhebt:

A) Er ist, als es dann auch losgeht, wirklich blutig, was man von vielen anderen Filmen dieser Gattung nicht behaupten kann.

B) Er nimmt sich selbst kein Stück ernst und macht einfach nur bewusst Spass.

Gerade letzterer Faktor schadet vielen anderen Filmen dieser Gattung. Shockwaves hat ja durchaus Atmosphäre, aber ist ähnlich wie "Oase der Zombies" oder "Zombie Lake", zu trashig um mit Atmosphäre wirklich punkten zu können. Trash und Atmosphäre passt kaum zusammen. Natürlich machen eben genannte Filme einem Klientel, das Trash nicht abgeneigt ist, Spass, aber für viele Ottonormal-Seher sind gerade die letztgenannten ein Graus. Sie sind einfach beknackt, aber wollen es so gar nicht einsehen. Bei "Dead Snow" war es den Machern anscheinend bewusst, dass Nazi Zombies eine ziemlich trashige Angelegenheit sind und von daher hat man lieber gleich Humor eingebaut. Der kommt dann in den Schnetzelszenen auch besser zum Tragen, als er das teilweise vorher in dem Film tat. Eine der urigsten Szenen ist, als der eine sich den Arm absägt, weil ein Zombie ihn gebissen hat. Er will ja kein Zombie werden. Kaum ist der Arm ab, beisst ein weiter Zombie an eine noch viel unangenehmere Stelle. Klar kommt das nicht an den Kung Fu Priester oder das Baby aus "Braindead" ran, aber für gute Unterhaltung sorgt es.

Da es sich um Fun-Splatter handelt braucht man auch gar nicht grossartig auf Atmosphäre oder wirkliche Spannung hoffen. Sicherlich gibt die Kulisse, gerade auch im Dunkeln, etwas her. Aber darum ging es den Machern nicht und dementsprechend bleiben diese Möglichkeiten auch relativ ungenutzt, auch wenn es natürlich Anflüge von Spannungs- bzw. Gruselszenen gibt. Was jedoch für gute Stimmung sorgt sind teilweise die Kostüme der Nazi Zombies. Sieht wirklich vernünftig aus und trägt so zum Film bei.

Da ist es dann schon wichtiger, auch bei einem solchen Film, dass die Darsteller sich dem Niveau des Filmes entsprechend bewegen. Natürlich werdne die meisten (oder alle?) von uns die Darsteller nicht kennen und ich würde mir jetzt auch nicht extra wegen ihnen einen Film anschauen, aber für diesen Film machen sie ihre Sache wirklich anständig. Tiefgehende Charaktere oder fordende Story gibt es zwar nicht, aber man hat schon Filme gesehen, in denen Darsteller selbt damit überfordert waren einen normalen Gesichtsausdruck glaubwürdig rüberzubringen (oder gar mehr als 1 1/2 Gesichtsausdrücke zu zeigen).

Am Ende ist und bleibt "Dead Snow" ein gelungener Fun-Splatter Streifen und wohl der unterhaltsamste Vertreter der "Nazi Zombie Filme". Sicherlich braucht er am Anfang etwas, um wirklich in Gang zu kommen, aber dann fliesst der rote Saft in Strömen und auch die Gags/Aberwitzigkeiten fangen an zu gefallen. Kein Überkracher, aber ein charmantes und durchaus empfehlenswertes FIlmchen.

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