Dead Snow (2009)

8 Medizinstudenten machen einen Kurzurlaub in den tiefen und verschneiten Wäldern Norwegens, um ein wenig zu entspannen, zu saufen und einander besser kennen zu lernen. Sie ziehen also in die Hütte der Freundin eines der Studenten ein, und lassen es sich ein wenig gut gehen. Es dauert nicht lange, bis ein alter Mann kommt, und ihnen über die Geschichte dieses Gebietes erzählt: die Nazis haben hier nämlich im zweiten Weltkrieg gewüstet, getötet und gebrandschatzt was das Zeug hält, wurden jedoch von der einheimischen Bevölkerung vertrieben. Lediglich der sadistische Oberst und einige seiner Leute konnten entrinnen. Und wie es der Zufall so will, finden die Jungspunde eine Kiste mit Gold, dass die Nazis erbeutet hatten. Leider sind die Nazis garnicht erfreut darüber, dass die Leute sich an ihrem Gold vergreifen und erwachen wieder zu neuem Leben. Ein Kampf um Leben und Tod beginnt.

Dieser Film war schon seit längerer Zeit vor seinem deutschen Release ein "Hot Toppic" in diversen Foren, da man sehr lange nicht sehr viel über das norwegische Werk wusste, ausser dass es halt um Nazi-Zombies geht, was natürlich wiederum sehr nach Trash und Funsplatter riecht. Und jetzt, da es den Film ungekürzt mit einer FSK Freigabe ab 18 überall in Deutschland gibt, sind natürlich sehr viele Gorefans heiß auf den Streifen. Doch ist der Film wirklich so gut, oder wird wie so oft viel Lärm um nichts betrieben?

Die Geschichte ist eigentlich sehr klischeeschwanger. Die sauflustigen Jugendlichen (naja, eher junge Erwachsene) gehen in eine Hütte, die Handys gehen nicht und ein alter Mann erzählt ihnen die grausige Geschichte, und ist sozusagen der Bote des Unheils. Hat man alles schon sehr oft gesehen, allerdings muss man sagen, dass diese Klischees hier nicht so nervig sind, wie in den ganzen Freitag der 13. Filmen und Plagiaten, seltsamerweise stört es auch nicht wirklich, dass der Film erst nach ca einer halben Stunde anfängt in die Gänge zu kommen, obwohl sich Gorehounds wahrscheinlich Splatter ab der ersten Minute gewünscht hätten. Typisch sind auch die Dialoge, es wird sogar am Anfang auf relativ amüsante Weise auf die Banalität der Ausgangssituation hingewiesen.

Die Handlung ist ganz klar Old School, keine Frage, der einzige wirkliche Unterschied sind die Landschaft (die verschneiten Wälder Norwegens - sehr gute und ungewöhnliche Kulisse!) und die Tatsache, dass es sich bei den Zombies halt um Nazis handelt. Aber Old School sind auch die Effekte, und das ist wohl auch der Aspekt, der die meisten interessieren wird. Zunächst einmal eine Entwarnung: man  hat hier gute alte Special FX verwendet, und nicht mit CGI Effekten rumhantiert, was dem Film sehr zu Gute kommt, und ihm stellenweise sogar einen guten 80er Jahre Zombiefilm Flair verleiht, den wohl die meisten Splatterfreunde zu schätzen wissen werden. Splatter gibt es auch reichlich, so wird zum Beispiel dem einen das Gesicht zerrissen, Arme werden amputiert, Augen ausgestochen, sich an Organen wie an einer Liane abgeseilt (geniale Szene) und der Showdown ist auch nicht von schlechten Eltern! Splatterfans können ohne Bedenken zugreifen, Freunde von Romero und co kommen auf ihre Kosten!

Die FX sind sehr gelungen, alles sieht echt genug aus, dass man den Effekt nicht erkennt, aber nicht realistisch genug, dass man das Ganze für bahre Münze nehmen könnte, meines Erachtens die perfekte Konstellation für einen Zombiefilm dieses Kalibers. Fun und Witz gibt es in meinen Augen auch, aber man kann nicht (wie es oft behauptet wird) von einer Splatterkomödie sprechen, das wäre falsch. Es ist ein Splatterfilm mit einigen komödiantischen Elementen, welche meistens durch die extrem blutigen Szenen hervorgerufen werden, die Grundidee bleibt ernst, und man hat auf Slapstick verzichtet. Eingefleischte Fans dürften wohl auch ein paar kleine Anspielungen auf die großen Klassiker erknnen können.

Die Schauspieler machen ihre Sache gut, der Soundtrack ist solide (obwohl ein actionreicherer Soundtrack in manchen Kampfszenen wünschenswerter gewesen wäre), die Produktion ist Top und die Synchro ist auch gelungen.

Fazit: Ein sehr gelungener Zombiefilm, der seinen Status verdient hat, und perfekte spaßige und blutige Splatterunterhaltung für Freunde der 80er Klassiker bietet. Besser als Land of the Dead, Dawn of the Dead (Remake) und co ist das Teil alle Tage, und somit steht dem Kauf der ungekürzten und (vorerst?) unindizierten FSK 18 DVD von Splendid nichts im Wege, Fans greifen natürlich zum Steelbook. Klare Empfehlung!