Anscheinend hat der norwegische Regisseur Tommy Wirkula mit dem zweiten Anlauf sein Metier gefunden. Während seine Parodie zu „Kill Bill“ („Kill Buljo“) reichlich in die Hose ging, widmet er sich nun dem Genre des Zombiefilms und weiß zumindest mit der zweiten Hälfte ordentlich zu punkten.
Nazi-Zombies sind nicht unbedingt neu im Subgenre, in norwegischen Bergen jedoch schon.
Hierher verschlägt es sieben befreundete Medizinstudenten, die einen Kurzurlaub in einer Waldhütte verbringen wollen, bis ein Wanderer auftaucht und ihnen die Geschichte der Nazis erzählt…
Leider begeht Wirkula den Fehler, die ersten 40 Minuten mit recht inhaltslosem Geplänkel zu füllen, da weder deutliche Sympathieträger hervorstechen, noch irgendwelche witzigen Anekdoten zu berichten sind. Man trinkt, spielt Twister, macht Späße mit dem Snowmobil und verharrt in der Hütte, während die eigentliche Gastgeberin noch vermisst wird, wonach sich ihr Freund auf die Suche begibt und allerlei Abenteuer erlebt.
Dabei schien man aufgrund des Einstiegs, mit Fluchtszene zu Griegs „Peer-Gynt-Suite“ von Beginn an Gas geben zu wollen und auch gleich die locker-ironische Stimmung vorzugeben.
Als jedoch die ersten Nazis versuchen in die Hütte einzudringen und dies ein panikartiges Verbarrikadieren zur Folge hat, kommt Leben in die Bude.
Glücklicherweise verlagert sich der Schauplatz mehr und mehr in den Schnee, in dem massenweise spritzendes Blut herrliche Kontraste setzt.
Zudem sind die Untoten recht agil und kräftig, so dass es zu einigen Zweikämpfen kommt, bei denen auch mal schlicht geboxt und getreten wird.
Im Verlauf, da kommt man den zuvor angedeuteten Genreverweisen zu „Braindead“ und „Tanz der Teufel“ nach, greift man zu allerlei Waffen und zweckentfremdet den Motorschlitten ebenso, wie man die klassische Motorsäge einsetzt und damit reihenweise Feinde erlegt.
Vom schlichten Kehlenschnitt über zerteilte Körper, Spielchen mit Darmschlingen und einem abgesägtem Arm splattert es während des letzten Drittels gewaltig, wobei sich die Qualität der Effekte durchweg sehen lassen kann.
So wird man unter Schneemassen begraben, entdeckt einen verhängnisvollen Goldschatz, schmiedet Pläne um zum Auto zu gelangen und versucht es nebenbei mit selbst gemachten Molotow-Cocktails.
Rasant verlaufen die rund letzten zwanzig Minuten, in denen die Masken der Untoten ebenso überzeugen wie die meisten Darsteller, auch wenn nach wie vor kein eindeutiger Held auszumachen ist.
Schade, dass die Action so spät einsetzt und bewusste Gags eher rar gesät sind, denn das Potential für partytaugliches Zombietreiben ist durchaus gegeben.
Unterhaltsam, flockig, nur eben ein Spätzünder.
6,5 von 10