Jay Baruchel spielt einen durchschnittlichen Versager, der vor kurzem von seiner Freundin verlassen wurde und bei der Flughafensicherheit arbeitet, ohne seinen Traum, einmal Pilot zu werden, zu verwirklichen. Doch dann verliebt sich eine äußerst attraktive, intelligente und finanziell gut gestellte Traumfrau, gespielt von Alice Eve, in den Loser, der von nun an vom Gedanken geplagt wird, nicht gut genug für sie zu sein.
Heidi Klum stellt ihre Topmodel-Anwärterinnen vor eine neue, bescheuerte Aufgabe, die PISA-Studie gibt einmal mehr Anlass zur Sorge, Guido Westerwelle jagt seinen Steuerentlastungen hinterher und täglich grüßt das Murmeltier. Uli Hoeneß tönt, dass Bayern Meister wird, ein neues Sexvideo von Paris Hilton taucht auf, der Meeresspiegel steigt weiter an und da ist auch wieder irgend so ein Teeniefilm im Kino.
Und "Zu scharf, um wahr zu sein" (allein der Titel verheißt schon nichts Gutes) hat das Prädikat "Irgend so ein Teeniefilm" verdient, wie kaum ein anderer. Denn offenkundiger fällt nur bei wenigen Filmen auf, wie unmotiviert er von Anfang bis Ende geschrieben, gedreht und vermarktet wurde, nur, um den geneigten Zuschauern mit Alltagskost den einen oder anderen Euro/Dollar entlocken zu können.
Die Geschichte hat man so oder so ähnlich schon dutzendfach gesehen. Auch hier haben wir einen Loser, der wohl sympathisch sein soll, und eine Prinzessin, die sich ziemlich plötzlich und oberflächlich ineinander verlieben, wobei dem spitzfindigen Zuschauer mitunter nicht entgeht, dass es am Ende unter Umständen zu einem Happy End kommen könnte. Dazwischen kommt es zu zwei Tiefen in der Beziehung, die beide wenig glaubwürdig wirken und überhaupt keine Dramaturgie erzeugen. Um es also kurz zu machen: "Zu scharf, um wahr zu sein" ist derart stereotyp, dass man sich wirklich fragen muss, warum solche Filme überhaupt noch gedreht werden, ist flach und oberflächlich gestrickt und zu allem Überfluss derart offensichtlich an rühmlichen Vorbildern orientiert, dass er zu keinem Zeitpunkt auf eigenen Beinen steht und wohl schon in ein paar Wochen für immer vergessen und verdrängt sein wird.
Ähnlich unmotiviert ist die Inszenierung dieses lieb- und seelenlosen Fließbandprodukts ausgefallen. "Zu scharf, um wahr zu sein" ist recht zügig erzählt -und dennoch vollkommen langweilig-, so merkt man Regisseur Jim Field Smith, der hier ein grausiges Debüt gibt, deutlich an, dass es ihm gleichermaßen an Motivation und Innovation mangelt. Höhepunktslos sehnt sich das infantile Treiben von Anfang an seinem Ende entgegen, ohne, dass Smith in irgendeiner Form Spannung oder Dramatik ins Geschehen bringt. Auch die Anflüge von Humor gestalten das Ganze dabei im Übrigen nicht besser. So sind die Dialoge, die wohl mal amüsant werden sollten, eher unsinnig und peinlich und erreichen keineswegs den geschliffenen Witz eines "Harry und Sally", der hier wohl ursprünglich mal angepeilt war, während trotz des Titels an Erotik gegeizt wird und zumindest der Soundtrack routiniert gewählt ist.
Greift Jim Field Smith dann auch noch auf Fäkalhumor zurück, der im Übrigen nicht einmal halb so lustig wie bei "American Pie" ausfällt und versucht seinen Zuschauern mit frühzeitigen Ejakulationen und Intimrasuren ein müdes Lächeln zu entlocken, mischt sich zum verständlichen Ärger über das Gezeigte auch noch Fremdscham für die Macher bis hin zum Beleuchtungsassistenten. Ähnlich verhält es sich mit dem finalen, aufgesetzten Plädoyer für Selbstvertrauen, innere Werte und wahre Liebe. Man hat hier in aller Eile einen Film geschaffen, der sämtliche Genreklischees abkupfert, zu keinem Zeitpunkt von eigenen Ideen zehren kann und sollte sich dafür schämen. Als Zuschauer tut man dies.
Die Darsteller tragen noch die geringste Schuld am Scheitern des Films, sind aber auch nicht sonderlich gut. So stolpert Jay Baruchel recht hölzern durch den Film, ist mit jeder zweiten Szene sichtlich überfordert, während er auch nicht die nötigen Sympathien für die Hauptrolle mitbringt. Das Resultat: Er schafft es zu keinem Zeitpunkt, den Film zu tragen, bzw. zu retten und ist genauso austauschbar wie das gesamte Projekt. Austauschbar und ohne jedes Charisma agiert daneben auch Alice Eve, zeigt aber zumindest darstellerisch eine halbwegs solide Leistung und kommt deutlich charmanter an als ihr schwacher Kollege. Der restliche Cast ist dabei ähnlich durchwachsen.
Fazit:
"Zu scharf, um wahr zu sein" ist stereotyp, klischeehaft und kalkulierbar und zu keinem Zeitpunkt auch nur im Ansatz unterhaltsam, da die unmotivierte Inszenierung, der austauschbare Cast und die peinlichen Anflüge von Humor ihr Übriges leisten. Kurz um: Das lieb- und seelenlose Fließbandprodukt hätte seinen Weg niemals in die Mache und erst recht nicht in die Lichtspielhäuser finden dürfen.
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