Weiterer Beweis der Geschäftstüchtigkeit und Kreativität von Tomas Tangs Filmark, die ihren Konkurrenten von IFD stets nachhaltig auf der Spur, wenn nicht sogar in Teilen manchmal voraus, in Sachen Qualität zumindest, in der Popularität eher nicht so waren. Auch hier wird sich fleißig beim heimlichen Herkunftsland Taiwan und dort einem Stück aus dem erst später zu Ruhm und Ehre gelangten, in der Dokumentation "Taiwan Black Movies" gewürdigten Welle an entsprechend betitelten Werken bedient. "Black" im Sinne von "Underground", unter dem Radar, von eher einfacheren, dem Sex und der Gewalt und damit den damaligen niederen Bedürfnissen der Zuschauer bedienenden Zutaten bestimmt; die Würze, mit der sich die untere Klasse das Leben nach der harten Arbeit das Leben speist und den Geschmack im Alltag zurückgewinnt. Nicht weit entfernt davon ist neben dem hier verwendeten Original für das letztlich copy & paste - Produkt auch das neugedrehte Material, wobei man in Sachen Nacktheit und Sexploitation aber die harmlose Variante wählt:
Der Vietnam-Veteran John [ Glen Carson ] wird von höchster Stelle aus engagiert, um dem Treiben seines früheren Freundes und Kollegen Justin Taylor [ Jonathan Isgar ] Einhalt zu gebieten, der sich vom Goldenen Dreieck ausgehend an den Drogensüchten seiner Mitmenschen und zudem auch im Waffen- und anderem illegalen Handel bedient und sich vom örtlichen Polizisten [ Chang Seng-kwong ] allein nicht stoppen lässt. Um die Aufgabe sachgerecht zu erledigen, soll sich John mit Tina a.k.a. Amazonia [ Lu I-chan ] verbinden, die von ihrer Warte aus mit der Hilfe des kampfstarken Ricky [ Chi Kuan-chun ] ihrerseits auf der Fährte einer mysteriösen, von "The shrew" [ Sally Chen ] geleiteten Gangsterbande her ist. Vor allem Ricky hat dabei auch noch eigene Motive, wurden doch kurz zuvor ein Undercover-Cop [ Wa Lun ] und der zusätzliche unfreiwillige Mitwisser um die kriminellen Machenschaften, Chiao [ Yip Hoi-ching ] sowie dessen hochschwangere Frau getötet. Währenddessen macht sich die Handlanger von "The Shrew", der furchtbare Black Cougar [ Man Lee-pang ] und seine nur weniger grausamen und agilen Mitstreiter Ken und Jim [ Ma Cheung & Chim Lung ] auf den Weg.
Unsicher in der Handhabe und verwirrend ist im Film eigentlich nur der Beginn, der gleich mehrere Ansätze, sowohl alt und neu und dann auch noch durcheinander und nicht richtig angefangen und auch nicht richtig beendet und schon gar nicht logisch fortgeführt wählt. Viele Tote werden zumindest die ersten Minuten gezählt, alle sterben wie die Fliegen, und es wird in dem allgemeinen Chaos versucht, so etwas wie einen Plot darin, gerade in dem Schema von Gut gegen Böse und dabei recht ähnlich wie im späteren Ninja, Phantom Heros USA (1988) zu finden. Das mit den Ninjas ist dabei bloß Makulatur, anfangs in den Topf der Zutaten geworfen, aber dann kaum beachtet und auch nicht so getan, als ob dies wichtig wäre oder zu dem Rest der Stimmung zählt. Mit einer Ausnahme, dann aber die von der Regel, und zwar eine zusätzliche Szene, in der die Hauptakteurin aus ihrer Gefangennahme von einem (weißen) Ninja befreit wird, und so wieder in das Geschehen zurückfindet. [Die Antagonistin redet übrigens von einem "roten Ninja", was nicht gerade für ihre Augen spricht.]
Die Szene selber wird übrigens recht gescheit in das Geschehen integriert – dass sich hauptsächlich aus dem alten Film, dem Queen Bee's Revenge (1981) speist und diesen recht strafft –, man hat sich die Mühe der Nachkonstruktion des dortigen Schauplatzes gegeben und auch ein Double der gefangen genommenen Hauptakteurin engagiert. Auch schon vorher im Verlauf tritt das Double von hinten gefilmt oder seitlich verdeckt als Stichwortgeberin und Verbindungsstück zwischen den unterschiedlichen Quellen auf, zudem ist das verwendete Bildmaterial relativ ähnlich gehalten und auch die neuen Zusätze mit genug asiatischen Darstellern und Örtlichkeiten gespickt, so dass die Übergänge vergleichsweise fließend und nicht so abgehackt und ersichtlich und gewollt und nicht gekonnt wie in den 'Telefongesprächen' als inszenatorische Heftklammern bei IFD sind. Der zusätzliche Werkstoff ist übrigens recht zahlreich und auch aufwändig ausgefallen, werden u.a. Schlachtszenen gegen den Vietcong als Rückblick, diverse Stadtimpressionen, Shootouts, eine Autoexplosion, Dschungelfallen, Spezialeffekte, eine verbale Kriegsanklage und anderes Lobenswertes als Anreiz addiert, was alles andere als eine Selbstverständlichkeit und den Dank und den Applaus sicherlich wert ist.
Ansonsten gäbe es noch zu loben, dass der Queen Bee's Revenge selber natürlich sein kleines (hier ìn den Gewalttaten leicht zensiertes) Schmankerl, mal wieder übrigens aus der Ära der räudigeren Kultur überhaupt ist. Die Fortsetzung zum ebenfalls gewürdigten und ebenfalls (als Ninja 8: Warriors of Fire, 1988) verwursteten Queen Bee (1981), dessen Vorgeschichte hier – die Amazonia kommt bspw. aus dem Gefängnis und hat sich erst in der Arbeitswelt, dort gerne ausgenutzt von den Vorgesetzten und der sowieso schmierigen Herren der Gesellschaft auseinander zu setzen – natürlich vernachlässigt und gerade dahingehend auch jede bestehende Dramaturgie weggeworfen wird. Was zählt ist das Hier und Jetzt, der Kampf gegen das Übel, das teils gar mystisch, auf jeden Fall aber skrupellos auch gegenüber schwangeren Frauen und Kindern und somit jenseits von Gut und Böse schon agiert. Was das bedeutet: Viel überzeugende Action, viel Kämpfe in schummriger Umgebung und schlechter Ausleuchtung, so dass man als Zuschauer (je nach Kopie) auch nichts oder nur schemenhaft etwas, die Leistungen der Kombattanten allerdings trotzdem anerkennt.