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Der "Albtraum-Detektiv" Kyoichi verflucht nach wie vor seine Gabe, die Gedanken anderer Menschen lesen und in ihre Träume eindringen zu können. Jeden Morgen mit einem genervten "Scheisse" ("Kuso!") beginnend, lebt er noch immer zurückgezogen und will von der Welt da draussen nichts wissen. Zudem plagen ihn Albträume, in denen seine Mutter auftaucht. Zu Lebzeiten litt sie unter Angstzuständen, fürchtete alles und jeden - bis sie sich umbrachte. Dieses Trauma hat er noch nicht verarbeiten können.

Als die Schülerin Yukie vor seiner Tür steht, hat er anfangs nicht die geringste Lust, ihr zu helfen. Sie (und ein paar Klassenkameradinnen) werden von Kikukawa in ihren Träumen heimgesucht, einem Mädchen, dem sie einmal einen Streich gespielt haben - und nach dem sie nicht mehr zur Schule gekommen ist. Und schließlich stirbt die erste in ihrem Traum.
Schließlich entdeckt Kyoichi Parallelen zu seiner Mutter. Kikukawa leidet ebenfalls unter Panikattacken, und der Streich der Mitschülerinnen hat bei ihr das Fass zum überlaufen gebracht. So entschließt sich Kyoichi, Yukie doch zu helfen - wodurch er insgeheim auch hofft, sein eigenes Trauma zu bewältigen.

Dies ist wohl Shinya Tsukamotos "mainstreamigster" Film, mehr noch als der Vorgänger. Und mehr noch als der Vorgänger konzentriert sich das Sequel auf das Leben Kyoichis und seine Vergangenheit. Überhaupt bleibt der Film immer sehr nah (auch visuell) an seinen Figuren, von denen es auch weniger gibt als beim Original. Das Budget dürfte deutlich geringer gewesen sein, was sich an den wenigen Settings und der im Vergleich zum Vorgänger deutlich reduzierterem Cast zeigt. Auch kommen die Albtraumszenen weniger spektakulär daher, und die Effekte halten sich hierbei auch in Grenzen. Dennoch funktioniert der Film ganz gut. Durch die "Nähe" zu den Figuren und teils geschickte Nutzung des Bildausschnittes und Schärfeverlagerung schafft es Tsukamoto, in einigen Szenen ein recht bedrohliches, fast schon klaustrophobisches Gefühl für die Umgebung aufzubauen. Ein gewolltes Anliegen des Regisseurs, der selbst unter Klaustrophobie leidet, und das vor allem in Haze eindringlich visualisierte. Er schafft es tatsächlich, dass der Zuschauer mit einem unangenehmen Gefühl den Rand des Sichtfeldes beäugt, an dem schon mal das ein oder andere Unheilvolle erscheint.

Man muss sagen, dass der Film nicht an Teil 1 herankommt, zu sehr fehlt dessen eindringliche Wucht. Aber dennoch ist es kein schlechter Film. Nur verlagert sich die Thematik etwas. Dennoch finden sich hier die typischen Themen Tsukamotos, z.B. die Selbstzerstörung/tötung, Selbstaufgabe, Isolation, Unfähigkeit zur Kommunikation. Kammerspielartiger als beim Vorgänger, aber dadurch irgendwie auch persönlicher.

Gesichtet wurde die dt. DVD, Keep Case im Schuber. Ordentliche Qualität, und das 20-minütige Making Of zeigt Szenen der Dreharbeiten, was ganz interessant ist. Zudem wurde dort lobenswerterweise alles untertitelt. Wobei ich anmerken muss, dass die UTs bei den Filmdialogen im Making Of akkurater sind als im Film selbst. So wird z.B. das "Ki o tsukete", welches Yukie zu ihrer Mutter sagt, hier richtig mit "Pass auf dich auf" übersetzt, und nicht mit "Gute Reise" wie im Film. Aber das nur am Rande.

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