Naked Blood (1996)

Diesen japanischen Thriller fair zu beurteilen fällt einem erstaunlich schwer, denn die extrem harten Effekte drohen ständig, eine richtig gute, wenngleich verwirrende, dramatischen Handlung in den Hintergrund zu trennen - und dabei ist mir völlig klar, dass allein dieser Satz für viele schon als Kaufanreiz (für mich früher auch) genügen dürfte. Dass es sich nicht um einen CatIII-Gorefilm im Sinne solcher Sex-and-Violence Streifen wie "Guts of a Virgin" und auch nicht um hart-hirnlose Klamauk-Action in Superoptik a la "Naked Killer" handelt, ist dabei entscheidend zu wissen. Der Film nimmt sich und seine Inszenierung völlig ernst und wirkt in keinem Augenblick trashig! Es ist der meiner Meinung nach brutalste Kinofilm überhaupt, denn die Effekte sind einfallsreich und erschreckend gut gemacht. Wem sich der Magen nicht umdreht, der ist kein Mensch mehr! Dass diese scheinbare Effekthascherei sich gar nicht mal so sehr mit der ganz ruhig und still-emotional erzählten Drama-Story (wobei mir die Familien-Zwickmühle, in der der junge Wissenschaftler steckt, nicht so ganz klar geworden ist) beisst, zeigt die Homogenität einer gelungenen und professionellen Inszenierung. Die Schauspieler sind gut, die Effekte, wie erwähnt erschreckend gut und so manch einfallsreiche (wenn auch nicht maximal ausgenutzte) Traum/Virtual-Reality Szene gibt schöne Abwechslung.
Der Plottwist am Ende ist bizarr, völlig unnötig und wunderschön. Zudem gibt es am Ende auch noch eine ebenso unnötige Geistererscheinung - mondo bizarro!
In die Filmgeschichte eingegangen sein dürfte/sollte die wohl derbste Splatter-Selbstverstümmelung überhaupt, bei der sich ein Mädel zunächst (unter Einfluss einer Schmerz-unempfindlich-machenden Droge, die das äußere Handlungsgerüst bestimmt) die Klitoris absäbelt (noch im Off,puh!), sie sich in den Mund steckt und genüsslich kaut, es folgt der Nippel (na gut, das haben die Italiener auch schon mal gehabt), doch als es dann ans Auge geht, war ich doch ziemlich baff, denn da gaben die FX Leute alles! Würgen beim Kauf der DVD inklusive!

Fazit: ein super Thriller, ein gutes Drama, ein spitze Splatterstreifen, aber nix, was man mit der Freundin ansehen sollte!
Ultimativer Tipp: Ein Double Feature draus machen, zusammen mit Miikes "Audition"! Und danach brav den Puls messen...