Plot: Der Teenager und Hobbychemiker Eiji Kure erfindet eine neue Art von Schmerzmittel, die er "Myson" nennt (in Erinnerung an seinen toten Vater). Diese Flüssigkeit nimmt den "Patienten" nicht nur die Schmerzen, sie wandelt diese in Glücksgefühle um. Da seine Mutter als Ärztin an 3 jungen Patientinnen medizinische Tests durchführt, beschliesst Eiji diesen dreien gleich auch sein Serum zu verabreichen und die Wirkung mit einer Kamera festzuhalten. Dies geht allerdings gründlich schief, weil sich die drei Frauen mit grosser Wollust und in einer Art Trancezustand beginnen sich selber zu verletzen und zu verstümmeln.
Machart: Der Film ist gar nicht schlecht gemacht, auch wenn wir uns hier im Low Budget-Bereich bewegen. Die Bilder und Dialoge sind recht einfallsreich und die Atmosphäre ausreichend depressiv gestaltet, um den Zuschauer auf ein wirklich blutiges Finale vorzubereiten. Allerdings sei gesagt dass sich hinter dem "splatterigen" Cover eine etwas tiefschürfendere Geschichte verbirgt, in der es nicht nur um Eingeweide und Blut geht. Der Film zeigt durchaus auch Gefühle und Verzweiflung. Zum Schluss hin wird dem Zuschauer allerdings in 2 bis 3 Szenen wirklich sehr derbe Kost serviert, welche nicht mehr für den "normalen" Zuschauer geeigent ist. Die einen Szenen sind äusserst detailhaft und gut gemacht (Selbst-Piercerei), andere sind zwar schwach gemacht, aber von der Idee her krank genug um Aufsehen zu erregen (eine Frau verspeisst ihre eigene Mumu).
Cast: Der etwas melancholisch wirkende Einzelgänger Eiji wird von Sadao Abe recht passabel dargestellt. Leider wirklt er manchmal ein bisschen maskenhaft. Für Abe war es der erste Spielfilm überhaupt, danach ist er in einigen weiteren Kinofilmen in Erscheinung getreten, unter anderem als Mitsuru Yamaguchi im spannenden Horror-Thriller Uzumaki. Alle anderen Schauspieler, einschliesslich Masumi Nakao, welche Eiji's Mutter spielt, waren ebenfalls Leinwand-Neulinge und sind meines Wissens auch nicht wieder in Erscheinung getreten. Angesichts der Tatsache dass wir es hier sozusagen mit Laienschauspielern zu tun haben, ist es eine durchaus sehenswerte Schauspieler-Truppe.
Die DVD: Meiner Kritik liegt die Japan Shock-DVD zu Grunde. Die Bild- und Tonqualität ist wirklich gut, auch wenn ein paar kleine Wackler vorkommen. Die englischen Untertitel sind zum Teil sprachlich etwas schräg, aber gut lesbar. Ausser einer Bildergalerie gibt es keine Extras. Der Film ist in Holland ab 16 freigegeben. Ich bin kein Freund von restriktiven Ratings, ob aber dieser Film für einen 16-jährigen geeignet ist finde ich zumindest fraglich.
Fazit: Ich hüte mich davor, dem Film irgendwelche tiefschürfenden Inhalte und Lebensweisheiten abzuverlangen. Zwar sind die im Ansatz vorhanden, aber in meinen Augen dürften primär Gorehounds ihre Freude an diesem Film haben. Wer "Naked Blood" irgendwelchen "normalen" Zuschauern verklickern will, wird damit kaum Erfolg haben. Die Cover-Aufschrift "100% Gore – 100% Bloody – 100% Extreme" finde ich allerdings auch ein wenig übertrieben. Klar, die derben Szenen sind zweifellos vorhanden, aber so unglaublich detailliert gemacht wie etwa "Guinea Pig 2 - Flowers of Flesh and Blood" ist "Naked Blood" dann eben doch nicht. Aber angesichts des mageren Budgets und der unbekannten Schauspielern ist das Resultat für Fans derber asiatischer Kost durchaus sehenswert. 7/10