Review

Jack was nimble, Jack was quick, Jack gouged eyes with candlesticks.
He smashed their skulls with sticks and stones, used iron bars to break their bones.
He hid his kill in tiny places, so he wouldn't have to see their faces.


Am Ende von Jack Frost (Jack Frost - Der eiskalte Killer, 1997) gelang es dem Dorfpolizisten Sam Tiler (Christopher Allport, To Live and Die in L.A.), dem mörderischen Killerschneemann das grausame Handwerk zu legen und ihn mit Hilfe von Frostschutzmittel zu verflüssigen. Die kläglichen Überreste wurden in Behälter abgefüllt und an geheimer Stelle verbuddelt. Das alles nützt natürlich gar nichts, wenn der Autor/Regisseur, in diesem Falle Michael Cooney, ein Sequel nachschieben möchte. Denn egal wie gefinkelt man den Killer um die Ecke gebracht hat, egal wie gut man seine Überreste versteckt hat, egal wie endgültig die Lösung gewesen zu sein scheint, als Drehbuchschreiber mit etwas Phantasie findet man immer eine Möglichkeit, das Monster zurückzuholen. Zu Beginn von Jack Frost 2: Revenge of the Mutant Killer Snowman werden die Behälter mit Jack Frost gefunden, in ein Labor verfrachtet, dort kommt es durch Ungeschicktheit zu einem Unfall, et voilà, Jack is back! Und er sinnt immer noch auf Rache. Also heftet er sich sogleich an Sams Fersen, der Weihnachten diesmal mit seiner Frau Anne (Eileen Seeley, Batman Forever) auf einer Insel in tropischen Gefilden verbringt. Obwohl ein ganzes Jahr vergangen ist, hat Sam die schrecklichen Ereignisse nicht verdaut. Sein paranoides Gehabe treibt die Menschen um ihn herum auf die Palme, aber natürlich erweist sich sein Instinkt als richtig. Als das idyllische Plätzchen von einer brutalen Mordserie erschüttert wird, steht für Sam fest, daß Jack Frost (Scott MacDonald, Jarhead) seine eisigen Pranken im Spiel hat. Zusammen mit dem ehemaligen FBI-Agenten Manners (David Allen Brooks, The Kindred), der hier als Sicherheitskraft tätig ist, stellt er sich dem Sprüche klopfenden Massenmörder entgegen.

Jack Frost 2 ist ein Sequel nach dem Motto höher, schneller, lauter, blöder, schriller, blutiger und so weiter und so fort. Kein leichtes Unterfangen, schließlich war das Budget offensichtlich geringer als beim durchschnittlichen Original. Also beschränkte man die Auftritte des Killerschneemanns auf ein Minimum, was ihn aber nicht daran hindert, unfaßbar lahme und erschreckend unlustige Wortspenden von sich zu geben. Im Grunde leidet Jack Frost 2 an denselben Symptomen wie sein Vorgänger, nur daß sie hier noch unangenehmer ins Auge fallen. Jack Frost 2 ist bewußt trashig inszenierter Möchtegernkult, dessen verbissene Verkrampftheit nur noch von seiner peinlichen Unlustigkeit überboten wird. Erschwerend kommt hinzu, daß der haarsträubende Blödsinn auch noch von Figuren bevölkert wird, die entweder furchtbar nerven oder einfach nur schrecklich langweilen. Aus Jack Frost 2 wäre vielleicht ein spaßiger Kurzfilm geworden, wenn der eiskalte Killer sämtliche Pappnasen nach Ankunft in einem einzigen großen Gemetzel über den Jordan geschickt hätte. Ausgedehnt auf neunzig (sehr lange) Minuten gibt es viel zu viele öde Leerläufe zwischen den zugegebenermaßen recht launigen, blutigen und kreativen Tötungen. Ein Typ, dessen Zunge an einer eisigen Stange festgefroren ist (fragt nicht!), bekommt ebendiese abgerissen. Eiszapfen bohren sich in Bäuche und Schädel. Ein mit Schmackes geworfener Schneeball reißt einen Arm ab. Eine Grillzange wird in die Augen gerammt. Der Kopf eines Bikini-Models platzt. Und in einer an die Roadrunner-Cartoons erinnernden Szene verwandelt sich Jack in einen riesigen Amboß und macht ein Mädel platt. Die Morde sind (bis auf den Rübenplatzer) nicht übermäßig blutig, wurden aber immerhin ohne Zuhilfenahme des Computers umgesetzt und sind recht gelungen.

Während die (von Tom Hollands Child's Play abgekupferte) Grundidee des Vorgängers im Prinzip nur an anderen Schauplätzen variiert wird, kommt im letzten Drittel ein Gimmick dazu, der wenigstens für etwas Action und ein paar Lacher sorgt. Jack Frost kann nämlich viele kleine, süße, bissige Mini-Jack-Frosts gebären, und diese aufgedrehten kleinen Racker in Schneeballgröße machen einen auf Gremlins und führen sich auf, auf ob sie nicht einen sondern gleich ein Dutzend Clowns gefrühstückt hätten. Aber selbst diese nette Idee wird so lange ausgereizt, bis sie zu nerven beginnt. Und das ist wohl das größte Problem des Streifens. Anstelle zu unterhalten, nervt er meist nur. Mit unsympathischen Figuren (die alle in einen Topf voller Dummheit gefallen sind), mit hirnrissigen Aktionen, mit aufgesetztem Ha-ha-ist-das-nicht-lustig-Humor (nein, ist es nicht), mit lahmen One-Linern, mit öden Durststrecken, mit einigen grausig-schlechten CGI-Effekten und mit übertriebenem Herumgehampel. Man stelle sich vor, ein grottenschlechter Clown müht sich verzweifelt ab, eine schlecht aufgelegte Kinderschar zum Lachen zu bringen, denen man zuvor mitgeteilt hat, daß sie den Rest des Tages beim Zahnarzt verbringen werden. Hin und wieder kommt ihnen vielleicht ein Grinser aus, aber das war es dann auch schon. Daß man aus so einem Stoff durchaus launige Spaßgranaten zimmern kann, beweisen z. B. die beiden Full Moon-Produktionen Gingerdead Man 2: Passion of the Crust und Gingerdead Man 3-D: Saturday Night Cleaver. Michael Cooney hat dieses Kunststück mit Jack Frost 2: Revenge of the Mutant Killer Snowman leider nicht zuwege gebracht. Insofern muß man froh sein, daß der frostige Jack nicht noch ein weiteres Mal zurückgekehrt ist und als "Jackzilla" sein Unwesen getrieben hat, wie uns der Schlußgag dieses leider überhaupt nicht geilen Flicks angedroht hat.

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