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Blut im Schnee macht sich immer gut, das wissen wir bereits seit Schneewittchen. Dabei haben wir es hier sogar auch mit Zwergen zu tun, allerdings in Form von Kindern, die von einem geheimnisvollen Virus heimgesucht werden und unter ungeahnten Aggressionen ihre Eltern attackieren.
Der britische Regisseur Tom Shankland hat das Thema mit simplen Mitteln recht effektiv auf den Punkt gebracht.

Es ist kurz nach Weihnachten, als Elaine mit ihrer fünfköpfigen Familie im abgelegenen Landhaus ihrer Schwester Chloe eintrifft.
Paulie, der Jüngste, wirkt etwas krank und die pubertierende Casey würde viel lieber mit Freunden feiern gehen, doch ansonsten herrscht ausgelassene Laune, bis ein scheinbarer Unfall beim Schlittenfahren die Stimmung schlagartig kippen lässt…

Deutlich inspiriert von „Ein Kind zu töten“ steigt man ein wenig unvorteilhaft ein, indem man eine ganze Weile den beiden Familien beiwohnt, ohne dass eine sorgfältige Charakterisierung stattfindet. Eine Menge sinnfreies Blabla und kreischend nervige Kinder zeigen die banale Alltäglichkeit.
Was sich wiederum als Pluspunkt herausstellt, denn wenn aus der Routine, dem Vertrauten der Horror erwächst, gestaltet er sich oftmals intensiver.

So wird glücklicherweise gar nicht erklärt, was für ein Virus ausschließlich unter den Kindern grassiert. Er äußert sich mit Erbrechen und kurzzeitigen Aggressionen, die auch rasch spielerische Züge annehmen, so dass lediglich Casey ein wenig die Distanz zu wahren weiß, während vor allem die beiden Mütter verständlicherweise ein wenig naiv handeln und somit zum Teil in ihr Verderben laufen.

Allerdings fragt sich auch niemand, was genau vor sich geht und kann letztlich nur noch reagieren, wenn beispielsweise das eigene Kind mit einem Messer auf einen losgeht.
Auf der anderen Seite bleibt auch keine Zeit zum Hinterfragen, da sich die Ereignisse im letzten Drittel fast schon überstürzen.
Einige durchblicken die Situation, manche benötigen etwas länger, andere verziehen sich und schließen damit ihr sicheres Todesurteil ab (zumindest wenn sie die Tochter mitnehmen…)

Auf atmosphärischer Ebene können vor allem die winterlichen Kulissen punkten, der verschneite Wald in bleichen Farben und das angrenzende Landhaus.
Dazu gesellt sich die effektive Kamera, die mit Zoom, Weitwinkel und Vogelperspektive spannende Einsichten gewährt und immer auf Höhe des Geschehens ist.
Des Weiteren überzeugen auch die jüngeren Darsteller zunächst durch ihre Natürlichkeit, später im Spiel mit der scheinbaren Besessenheit des Bösen.
Und letztlich ist auch für Freunde gewalttätiger Szenen etwas dabei, einige körperliche Auseinandersetzungen sind ebenso enthalten wie ein spitzer Gegenstand im Auge, ein offener Schädel und ein fies gebrochenes Bein.

Fies ist im Übrigen der Grundtenor des Streifens, vor allem in Bezug auf den Showdown, der einigen Interpretationsfreiraum lässt, jedoch ein flaues Gefühl im Magen bereitet, - zumindest ist da eine Fortsetzung möglich.
Ansonsten ist es etwas schade, dass der Streifen seine Exposition ein wenig verdaddelt und am Anfang zu lange auf der Stelle tritt, da 80 Minuten Laufzeit nicht allzu ausgiebig sind.
Für Freunde des kalten Psycho-Terrors auf jeden Fall eine Sichtung wert, ab dem ersten Unfall durchweg spannend und phasenweise gar nervenaufreibend.
Allerdings auch ein Paradebeispiel dafür, wie Laissez-faire-Erziehung gründlich in die Hose gehen kann…
7 von 10

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