Review

Böse Kinder im Winterhinterland…18.08.2009

Gute Horrorfilme kommen in den letzten Jahren meiner Ansicht nach vor allem aus England und Frankreich – in den USA beschränkt man sich nach wie vor auf das Wiederkäuen des Folterfilmchens, in immer noch unsäglicheren Varianten. Diese will ich nicht mehr sehen, es ist einfach ausreichend oft in allen nur erdenklichen Grundgegebenheiten auf Zelluloid gebannt worden, wie eine kleine Gruppe armer Menschlein von fehlgeleiteten oder mißgestalteten Unholden verfolgt, geschnappt, drangsaliert und gemeuchelt wird. Neuer Stoff muß also her, und genau wie beim Reviewkollegen „Onkel“ war es eher der Zufall, der mich auf diesen Film hier aufmerksam gemacht hat – und den ich ebenfalls für sehr kleines Geld aus England importiert habe. Doch im Regal wird er nicht stehen bleiben, denn dafür fehlt mir einfach ein wenig der Hintergrund zu der Mär von…

…zwei Familien, verbunden über die Frauen – da Schwestern – die mit ihren fünf Kindern im Nirgendwo Englands einfach nur ein bißchen Weihnachten feiern wollen. Vier Kinder sind eher noch im Kindergarten- bzw. Grundschulalter, eines ist das typische Teeniemädchen in der Pubertät. Allein der Gedanke, mit vier halslosen Ungeheuern für längere Zeit von der Umwelt ausgeschlossen zu sein, ruft beim Betrachter ein gewisses Unwohlsein hervor - denn die vier Schratzen sind keinesfalls die süßen Kinderlein, sondern bockig, störrisch und anstrengend – an sich ein guter Fall für RTL, aber der Grund für das Kinderverhalten ist nicht die schlechte Erziehung, nein, es liegt anscheinend was in der Luft, etwas, das aus den kleinen Engeln ohne Flügel miese Drecksäcke macht, die morden, verstümmeln und quälen. Schnell gibt es die ersten Opfer, und dann müssen die Eltern das Undenkbare einsehen: ihre Kinder wollen Blut sehen.

Hieraus erwächst auch das größte Potential des Films, denn nachvollziehbar wird geschildert, wie die Eltern einfach nicht rabiate Gewalt gegen das eigene Blut anwenden können. Eine Mutter wird immer eine Mutter sein, und so ist die einzige Gegenwehr seitens der Teenietochter zu erwarten. Nach einem eher ruhigen Beginn mit unheilvoller Musik und entsprechend drohenden Geräuschen samt von diesen unterstützten Waldbildern schlägt die festliche Weihnachtsstimmung schnell in fiesen Terror um. Gut dabei ist, daß man den Kindern eigentlich nur einen stumpfen Gesichtsausdruck verpaßt hat und auch die Mordtaten eher zurückhaltend bebildert – wenngleich immer noch genug Blut fließt, aber eher realistisch. Schlecht aber ist der absolut fehlende Hintergrund des Treibens, der nur ganz vage angedeutet wird – und auch das Ende des Films stellt mich nicht zufrieden, da man nicht konsequent genug vorgeht, sondern sich einen zweiten Teil offenhält – ein guter Film trotzdem, aber kein Genrehighlight - 7/10.

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