Der introvertierte und durch seine schlimme Kindheit psychisch gezeichnete Kenneth arbeitet als Hausmeister-Hilfe im Forthaven-General-Krankenhaus, wo er häufig den Sticheleien einer Clique von Medizinstudenten ausgesetzt wird. Als Kenneth den Anführer der Gruppe beim Diebstahl von Medikamenten filmt, fassen die Studenten den Plan, den jungen Mann zumindest zum Schein in ihre Reihen aufzunehmen, um ihm sowohl eine Lektion zu erteilen, als auch dem Video habhaft zu werden. Durch einen Unfall bei dieser Aktion fällt Kenneth in ein tiefes Koma. Als man ihm ein experimentelles Medikament verabreicht, um seine Gehirnströme zu stimulieren, gelingt es dem immer noch komatösen Kenneth durch seine Gedanken seine Umwelt zu steuern. Und diese Fähigkeit nutzt er, um sich brutal an seinen Peinigern zu rächen.
Nachdem Regisseur Paddy Breathnach mit seinem 2006 erschienenen Film "Shrooms" einen echten Überraschungscoup landen konnte, liegt hier nun sein neuester Horror-Thriller vor. Sicherlich handelt es sich dabei nicht unbedingt um ein absolutes Genre-Highlight, doch ist "Red Mist" auf jeden Fall ein Film, der kurzweilig und spannend unterhalten kann. Zwar wirkt das Grundgerüst der Geschichte etwas an den Haaren herbeigezogen und der Geschichtsverlauf ist auch ziemlich vorhersehbar, dafür wird der Zuschauer allerdings mit vielen spannenden Momenten und mit einer äusserst dichten und unheilvollen Grundstimmung entschädigt. Zu Beginn des Filmes werden erst einmal die Hauptcharaktere eingeführt, deren Beleuchtung allerdings absolut oberflächlich ausfällt. Das ist aber auch nicht weiter schlimm, denn spiegelt doch gerade diese Oberflächlichkeit den genauen Charakter der einzelnen Personen dar, die mit Ausnahme von der jungen Catherine extrem egoistisch sind und nur das eigene Wohl im Auge haben. So ist es dann auch nicht besonders verwunderlich, das lediglich die junge Frau einige Symphatiepunkte beim Zuschauer sammeln kann, wohingegen einem die anderen Personen und somit auch deren Schicksal vollkommen egal sind.
Insbesondere der vollkommen unsymphatische Sean sticht hier ganz besonders hervor und entpuppt sich durch seine Aussagen und sein Handeln als regelrechtes Hassobjekt, dem man regelrecht ein frühzeitiges Ableben wünscht und dann auch ein Lächeln nicht unterdrücken kann, wenn dieser Wunsch in Erfüllung geht. Nun sind ganz generell die Leistungen der Darsteller nicht unbedingt als absoluter Höhepunkt anzusehen, jedoch handelt es sich meiner Meinung nach jederzeit um solides Schauspiel das sich durchaus sehen lassen kann. Und so verhält es sich im Prinzip auch mit dem Film im Gesamten, hier wurde kein herausragender Genre-Beitrag abgeliefert, aber ein wirklich solider und teilweise auch faszinierender Horror-Thriller, der trotz seiner vorhersehbaren Story einen sehr konstanten Spannungsbogen aufbaut und kaum Einbrüche zu verzeichnen hat. Zwar beinhaltet der Plot keinerlei echte Überraschungsmomente oder gar geniale Wendungen, doch ist das auch nicht immer zwangsläufig nötig, um gute und spannende Horror-Unterhaltung zu bieten, die hier ohne jeden Zweifel vorliegt.
Das liegt auch an der größtenteils vorherrschenden Grundstimmung, die sich mit zunehmender Laufzeit immer mehr verdichtet und streckenweise auch recht unheimliche Züge erkennen lässt. Das sorgt auch dafür, das sich trotz der Vorhersehbarkeit der Geschehnisse eine gewisse Faszination auf den Betrachter überträgt, die für ein gelungenes Horror-Erlebnis sorgt. Hinzu kommen auch einige vor allem in der zweiten Filmhälfte vorhandenen Szenen, die etwas härter und blutiger ausfallen und letztendlich auch die hohe Alterseinstufung rechtfertigen. Man sollte aber keinesfalls ein derbes Splatter-Spektakel erwarten, denn der Härtegrad der Geschichte bewegt sich immer in einem überschaubaren Rahmen. Meiner Meinung nach ist hier genau die richtige Mischung gefunden worden, denn ein sinnbefreites Gemetzel hätte dem Film wohl eher geschadet, als das es ihn aufgewertet hätte.
Und so kann man Paddy Breathnach letztendlich einen ordentlichen Genre-Vertreter bescheinigen, der zwar ohne besondere Höhepunkte auskommen muss, aber immerhin solide und interessante Horror-Kost bietet, an der Genre-Fans jederzeit ihre Freude haben können, wenn die Ansprüche nicht zu hoch angesetzt werden. Gut agierende Schauspieler, eine durchschaubare aber dennoch sehr spannende Story und eine gelungene Grundstimmung sorgen für einen soliden Horror-Thriller, den man sich auf jeden Fall einmal anschauen sollte.
Fazit:
Auch wenn "Red Mist" sicherlich nicht so ein Überraschungserfolg wie "Shrooms" darstellt, hat Paddy Breathnach wieder einmal einen durchaus gelungenen Genre-Beitrag abgeliefert, der mitnichten ein Highlight des Genres ist, aber dennoch etwas aus dem üblichen Mittelmaß hervorsticht. Mich hat der Film jedenfalls bestens unterhalten, enthält er doch alle Zutaten die ein spanneder Horror-Thriller benötigt, um dem Zuschauer ein gelungenes Filmerlebnis zu bieten. Für Freunde solider Genre-Kost kann man jedenfalls eine Empfehlung aussprechen, denn eine Sichtung dieses Werkes wird man wohl kaum bereuen.
6,5/10