Review

Rache wem Rache gebührt 

Remakes - oh my, wen nerven sie nicht. Und 90% sind schlechter als das Original, manchmal sogar eine Schande für den nachgemachten Klassiker (The Fog & Wicker Man, euch guck ich an!). Das Remake des Wes Craven Klassikers & dem vielleicht berühmtesten Video Nastie aller Zeiten, "The Last House On The Left", ist aber eine der Ausnahmen, die die Regel bestätigt. Diese 2009er Neuinterpretation holte den Meister selbst zum Teil mit an Board, der Film kennt & liebt seine Vorlage, verbessert diese zum Teil sogar & geht auch noch moderne, kompromisslose, eigene Wege. Remakes wie dieses, lassen mich kurz glauben, dass es sich lohnt den ganzen anderen Schmarn zu ertragen - für das eine gute Remake im Jahr. Dann komme ich aber spätestens beim nächsten Carrie oder Fright Night Remake wieder auf den Boden der Tatsachen - nichts geht über neue, kreative, vielleicht sogar noch nie gesehene Ideen.

"The Last House On The Left" (2009) ist grimmig, so unlustig wie ein Verkehrsunfall & für Hollywood verdammt rau & hart. Das Original ist aber immer noch gemeiner, körniger & schwerer zu schlucken, was an dessen geringem Budget, dem Grindhouse-Look & uns mittlerweile abgestumpften Horrorfans liegt. Torture Porn, Rape&Revenge, extreme Gewalt, Gore & Splatter - heutzutage gehört das fast an die Tagesordnung im Genre & auf die immergleichen Ableger freut man sich nicht mehr. Umso erfreulicher, dass das neue letzte Haus links trotzdem fesselt, perfiden Spaß macht, schockiert & enorme Spannung aufbaut. Und das, obwohl eigentlich auch keine Innovationskatze aus dem Sack gezaubert wird. Aber die beherzigten Zauberworte heißen einfach: Ernsthaftigkeit, Respekt, Konzentration aufs Wesentliche. Und das gelingt hier vorzüglich, sowohl die Missbrauchsszene als auch der vielleicht letzte Rachekampf der Familie wirken realistisch, abartig & real. Ein heftig harter Thriller.

Der Look des Films pendelt von überraschend hübsch zu grobkörnig, was ein paar schicke Bilder auf die Leinwand zaubert. Diese Nacht voller Leid, Blut & Gewitter hat definitiv Atmosphäre. Die angegriffene Familie ist nett & hält zusammen, wie man es in echt auch täte, man fiebert mit. Die typischen & etwas schablonierten Bösewichte, verlieren zwar jeden Vergleich mit ihren krank-kultigen Kollegen aus dem Original, sind aber immer noch böse, böse, böse. Nur Jesse Pinkman macht mir irgendwie keine Angst als Crazy One der Gruppe - aber vielleicht habe ich auch einfach zu viel Breaking Bad geguckt. Der anscheinend etwas zurückgebliebene, aber brave Sohn der Kriminellen wirkt für mich fehl am Platz wie ein Lamm auf einer Metzgerkonferenz. Es muss doch nicht immer ein etwas behindertes Kind oder Jugendlichen in solchen Filmen geben... Auch wenn es mittlerweile härtere & schockierendere, ähnliche Filme gibt - in seiner Mischung aus realistischer Härte & interessanter Grundidee, wird bei diesem Remake in nicht viele Fettnäpfchen getreten.

Fazit: ein gelungenes Remake, das zwar nicht ganz so gritty & erbarmungslos wie das Original ist, dafür aber spannender, hübscher & vielleicht sogar noch effektiver. Rape & Revenge Blaupause für das neue Jahrtausend!

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