Um eines vorweg zu nehmen, ich fand das hier vorliegende Remake besser als das Original, obwohl man sich natürlich immer fragen muss, besser inwiefern.
Selbsjustizfilme appelieren sicherlich immer an unsere niedersten Instinkte und Gefühle wenn einem Liebsten oder einem selbst unrecht getan wurde. Die frage die sich dann stellt ist wie weit darf gegangen werden und wieweit finde ich das noch gut. Charles Bronson und Clint Eastwood haben es noch "Gentleman-like" getan, was man hier bei dem Film sicherlich nicht sagen kann. Der ganze Film ist schon hart an der Grenze und teilweise auch schwer erträglich. Schon komisch, dass der Film ungeschnitten in Deutschland rausgekommen ist, da der Regisseur seine Protagonisten teilweise schon heftig leiden lässt. Zumindest innerhalb der ersten Stunde, danach driften die Effekte schon mehr in Richtung comichaft, sprich übertrieben und dadurch in ihrer Härte etwas entschärft. Man fühlt sich einfach nicht mehr so schlecht dabei, wie bei den Szenen in der ersten Stunde.
Speziell die Vergwaltigungsszene ist hier wirklich, wirklich deftig geraten. Zusammen mit dem was den beiden Freundinnen unmittelbar vorher geschieht, ist diese Szene recht schwer erträglich, weil sie sehr langwierig ist und die gezeigte Gewalt in keinster Art versucht abzuschwächen.
Danach driftet der Film, wie schon erwähnt dann eher ins Splattergenre ab. Hier möchte ich mal den Vergleich zu From Dusk Till DAwn ziehen, weil sich bei mir hier nach der ersten Stunde das Gefühl einstellte, dass ich hier jetzt etwas anderes zu sehen bekomme. Man könnte sagen, die erste Stunde ist dem Terrorgenre zuzuordnen, die zweite dann eher Slasher.
Mit allen Vor- und Nachteilen. Wobei ich finde, dass dieser "cut" ziemlich gut gelungen ist und ich diesen Wechsel in keinster Weise störend finde. Im Gegenteil, durch die heftigere, übertriebenere Gewalt gewinnt man etwas Abstand zu dem vorher Gegangenen, was zumindest mir teilweise heftig an die Nieren gegangen ist. Eben weil es nicht wie z.B. bei Grotesque so dermaßen Comichaft ist, dass man am Ende eh drüber schminzeln muss.
Besser kann ich das nicht beschreiben.
Was dem Film absolut gut tut und ihn dann in meinen Augen auch besser macht als das Original, ist, dass mit Justin eine Identifikationsfigur von Anfang bis Ende dabei ist. Der eigentlich Held des Films, wenn man das so nennen möchte, der sich im Laufe des Films endlich von seinen Verwandten emanzipiert und Verantwortung übernimmt.
Was ich vermisst habe ist die berühmte "Penis-ab" Szene. DAS hätte ich gerne noch mal gesehen, die ultimative Rache an dem Vergwaltiger.
Aber naja, das ist jetzt nicht wirklich ein wichtiger Punkt. Alles in allem ist "The Last House on the left" trotz dem heiklen Thema und den teilweise schwer zu verdauenden Szenen eines der besten Remakes der letzten Jahre. Zumindest für mich. Von daher
8/10