Im Jahre 1972 sorgte Wes Craven mit seiner zweiten Regiearbeit "The Last House on the Left" für Furore. Doch eigentlich war Dieser schon ein Remake, nämlich von Ingmar Bergmanns "Die Jungfrauenquelle" aus dem Jahre 1960, gedreht in Schweden. 37 Jahre nach Cravens umstrittenen Klassiker, folgt nun das eigentlich zweite Remake, produziert von Wes Craven und Horrorspezi Sean Cunningham. Auf dem Regiestuhl durfte der Neuling Dennis Iliadis (Hardcore) platznehmen, dem Craven sichtlich unter die Arme griff. Dieses Remake kommt so schön altmodisch daher, keine Wackelkamera, ausser ein bisschen Slow Motion keine Stilmittel, die den Film verhunzen könnten. Vielleicht ist er mit seinen bald zwei Stunden Lauflänge ein wenig lang geworden, aber wir haben hier ein seltenes Element für solch einen Horrorfilm, nämlich absolut überzeugende Darsteller.
Mit ihren Eltern Emma (Monica Potter) und John (Tony Goldwyn) verbringt Mari Collingwood (Sara Paxton) den Urlaub in einem abgelegenen Haus am See. Abends will sich Mari mit ihrer alten Freundin Paige (Martha MacIsaac) treffen. Doch durch den sympatischen Justin (Spencer Treat Clark), mit dem Marie und Paige ein paar Joints rauchen wollten, geraten sie in die Gewalt von Justins Vater Krug (Garret Dillahunt), dessen Bruder Morton (Michael Bowen) und der sadistischen Sadie (Riki Lindkome). Für die Mädchen beginnt ein Alptraum, der für Paige bald mit dem Tod endet. Mari kann schwer verletzt entkommen, schleppt sich zum Haus ihrer Eltern. Doch dort hat sich Krug mit seiner bande schon einquatiert. Erst jetzt merken Emma und John, wen sie da die Nacht über wohnen lassen. Für ihre Tochter schwören die Eltern blutige Rache.
Gleich zu Beginn sehen wir die Flucht von Krug aus einem Polizeiwagen. Die beiden Beamten werden eiskalt ermordet, so weiss der Zuschauer gleich mit welchen Psychopaten er es zu tun hat. Warum sie das tun, bleibt verborgen, doch alle Drei sind Psychopaten, töten ohne mit der Wimper zu zucken. Während Craven damals noch diesen fragwürdigen Humor einbaute, bleibt das Remake immer bierernst. Man kann hier die Darsteller nicht genug loben. Kein lästiges Teeniegetue, besonders gefällt Garret Dillahunt als Anführer Krug. Der will natürlich, dass sein Sohn Justin genauso ein Killer wird, doch Justin geht in die entgegengesetzte Richtung. Die Figuren sind hier keine Abziehbilder. Dank der Länge kann sich Iliadis auch ausführlich um die Charaktere kümmern, dadurch fesselt der Überlebenskampf mehr, da man um die sympatischen Figuren bangt. Vielleicht hätte man einige Dialoge etwas stutzen können, aber spannend bleibt "The Last House on the Left" immer.
Besonders der Tod von Paige und die Vergewaltigung von Marie bleiben im Gedächtnis. Iliadis lässt die Brutalitäten nie richtig ausarten, ist aber mit der Kamera immer nah am Geschehen. Im Gegensatz zum Vorgänger, läuft diese Sequenz auch nicht so graphisch ab, ist trotzdem starker Tobak.
Unwissend quartieren sich Krug und seine Mörderbande bei Maries Eltern ein, wo wir eine Nasenoperation in Nahaufnahme zu sehen bekommen. John ist nämlich Arzt, versorgt noch Mortons gebrochene Nase, man erfüllt den Gästen jeden Wunsch, bis Mari auf einmal halbtot auf der Terasse liegt. John kann ihr das Leben retten, um sich dann mit Emma blutig an den Gästen zu retten. In dem abgelegenen Waldhaus beginnt ein Überlebenskampf, der sich gewaschen hat, obendrein tobt draussen ein Sturm plus Gewitter. Dies sorgt noch zusätzlich für eine gruselige Atmosphäre. Zu zweit setzen Emma und John die Bande ausser Gefecht. Jedesmal gibt es einen harten Kampf, besonders John muss viel einstecken, denn die Bande weiss sich zu wehren. Hier fährt Iliadis einige Härten auf. Hand im Mixer, Eispickel im Kopf, oder der Zweikampf John gegen Krug, oder die Kopf in der Mikrowelle Szene. Hier dürfte mit der FSK noch nicht das letzte Wort gesprochen sein.
Die Schwächen des damaligen Craven-Films kann man hier umgehen. Ankreiden kann man höchstens die Vorhersehbarkeit des Plots und einige zu lang geratene Dialoge. Doch ansonsten bietet Iliadis einen hochspannenden Rape and Revenge Film mit exzellenten Darstellern. Einige Sequenzen gehen unter die Haut und trotz der ruhigen Erzählweise fesselt das Geschehen dauerhaft. Einige Brutalitäten dürfen da nicht fehlen. Harte und erwachsene Horrorkost, die man dem 70er Jahre Film locker vorziehen kann.