Also mal vorweg, so schlecht und überflüssig wie das Remake in manchen Online Rewievs gemacht wird ist es überhaupt nicht.
Was bekommt man? Man nehme das Grundgerüst von 72 (Vergewaltigung, Rache) + Hochglanzoptik + Veränderung der wer-überlebt-wer-stirbt-Situation + knüppelhartem Ernst.
Doch trotz aller Ernsthaftigkeit wurde "Last house on the left 2009" entschärft. Bis auf die Vergewaltigung die sehr viel härter als im Original rüberkommt, bekommt man zwar mehr graphische Gewalt, doch der Horror der sich im Kopf abspielt - der das Original so verstörend machte - fehlt hier komplett.
Gottseidank verzichtet man auch auf die völlig bescheuerten und überflüssig komisch wirkenden Polizeiauftritte aus dem Original. In einem Film mit dieser Thematik hat Slapstick nicht das geringste verloren. Desweiteren sollte man sich drauf einstellen Gewalt gegen wehrlose Mädchen mit ansehen zu müssen, inklusive einer dreckigen Vergewaltigung. Hat man dann die erste halbe Stunde erst mal überstanden, bekommt man einen soliden Horror ohne große Überraschungen.
Schauspielerisch gibts nichts auszusetzen. Mari, die Sportlerin mit Kiffervergangenheit die sich nur schwer mal zur Ruhe setzen kann und am liebsten den ganzen Tag Schwimmen würde. Ihre neugierige Freundin Page die für gutes Gras auch mal Geschäfte mit Unbekannten macht. Der sympatische Justin, der in einer Verbrecherfamilie aufgewachsen ist und eine (für die Mädchen) verhängnissvolle Fehleinschätzung begeht. Justins Onkel, der eigentlich nur ein Mitläufer ist. Krug, der wahnsinnige Kopf der Bande, der vor nichts zurück schreckt um nicht aufzufliegen.
Maris Eltern, die nach dem Fund ihrer übel zugerichteten Tochter einfach nur noch Rot sehen... Allesamt sehr überzeugend gespielt.
2 Minus Punkte:
Krugs Freundin, Sadi, war überflüssig, sie blieb sehr blass und hatte kaum Szenen, in den paar Szenen die sie hat hält sie immer ihre Titten in die Kamera, warum auch immer.
Die Mikrowellenszene am Ende war auch nicht gerade der Bringer, hat da jetzt wirklich ein explodierender Kopf sein müssen? Das ganze hätte man auch wesentlich ernster und weniger lächerlich im letzten Zweikampf z.B. Regeln können.
Allein schon wegen der lächerlichen MIkrowellenszene fehlt am Ende das verstörende "Scheisse - was war das denn jetzt???" Gefühl. Das tut "Last house on the Left 2009" aber keinen Abbruch. Ich war sogar froh das nicht noch mehr Tabus gebrochen wurden (geht das überhaupt noch in der heutigen Zeit?) und das ganze (ausser der Vergewaltigung halt) ziemlich 0815-horrormäßig gehalten wurde.
8 / 10