Wes Cravens Last House on the left war schon eine Sache für sich: Zwar brach der Streifen Tabus im Sekundentakt, doch übte er gerade wegen seiner unheilvollen Atmosphäre eine große Faszination aus. Momentan wird in Hollywood so ziemlich alles geremaked, was es damals irgendwie zu Rum brachte( wo bleibt das Remake zu "Ich spuck auf dein Grab"?) und so erfährt auch LHL nach über drei Jahrzehnten eine Neuinterpretation.
Doch diese kann leider nicht mit dem verstörenden Orginal mithalten. Das liegt daran, dass obwohl es in der ersten Hälfte anders anmutet, doch eher eine weichere Gangart eingelegt wird. Gut, die berüchtigte Vergewaltigungsszene gibt es wieder, doch ist diese längst nicht so bestialisch ausgefallen wie noch vor 35 Jahren und auch sonst wurden viele Storyelemente abgeschwächt.
Allein die Tatasche, dass das Mädchen überlebt, nimmt dem Ganzen viel von seinem apocalyptischen Touch. Unverzeihlich ist die Tatsache, dass die Selbstmord-Revolverszene aus dem Orginal auf der Strecke geblieben ist. Diese war dort doch eine der Eindrucksvollsten. Desweiteren gibt es zu bemängeln, dass die Täter wesentlich harmloser und Hollywood typischer rüberkommen, als ihre dämonischen
Vorgänger. Dafür ist die Neuinterpretation des Films in den Gewaltszenen wesentlich grafischer ausgefallen. Für unvoreingenommene Horrorfans liefert LHL solide Unterhaltung der härteren Kost, alle anderen fragen sich jedoch, warum man ein abgeschwächtes Remake von einem Film braucht, der seinen Ruhm fast ausschließlich aus der Darstellung von Gewaltszenen bezog. Unterm Strich ein ordentlicher Horrorfilm, aber auch ein recht enttäuschendes Remake.