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Die von ewigem Eis bedeckte Antarktis, der unbekannte und vergessene Kontinent am Südpol, ist der Schauplatz des Geschehens. Dies, und die Mitwirkung einer der interessantesten Schauspielerinnen der Gegenwart, waren Gründe genug für mich um mir den Film zu beschaffen.

Die Handlung spielt in den schier endlosen verschneiten Eisweiten und den hochalpinen Gebirgszügen dieses Kontinents. Dort stehen weit verstreut Forschungsstationen verschiedener Nationen, und einige wenige Siedlungen. Menschen wohnen und arbeiten dort, die den extremen Bedingungen trotzen: Dauerfrost, Temperaturen bis zu -65 Grad C, schlimme Polarstürme, endlose Polarnächte und taghelle „Sommernächte“. Diese Leute nehmen diese Belastungen für die Erforschung des Kontinents und der allgemeinen Erdgeschichte auf sich, und haben scheinbar auch jede Menge Spaß dabei. Erstaunlich!

Eine johlende Horde nur mit Mützen und Stiefeln bekleideter junger Männer stürmt bei tiefen Minusgraden aus einem Gebäude auf eine schöne junge Frau zu, und an ihr vorbei. Sie ist ein US Marshall (zuständig für Recht und Sicherheit und Ordnung), residiert in einer der Forschungsstationen, und ist grad auf dem Weg zur Arbeit. Ihre eher etwas eintönige und ereignislose Tätigkeit wird erhellt durch den lockeren, ziemlich unkonventionellen und fast flapsig zu nennenden Umgang der Menschen untereinander, in dieser abgeschiedenen Exklave der Zivilisation.

Aus diesem Kontext entwickelt sich durch einen für diese Gegend spektakulären Kriminalfall eine abwechslungsreiche und sehr spannende Story. Dabei geht es manchmal ziemlich rauh zur Sache, und verblüffende Entwicklungen und Wendungen führen zu einem einem famosen Finale.

Die spannende Geschichte wird getoppt durch die sehr intensive Darstellung der Charaktere in diesem ungemein realistisch dargestellten extremen Umfeld. Kate Beckinsale als Protagonistin ist wie gewohnt eine Augenweide. Sie führt die Handlung in der Rolle des US Marshalls durchgehend, mit viel Einfühlungsvermögen und herausragender Darstellungskraft. Und man verzeihe mir die Euphorie: Wenn sie lacht, geht die Sonne auf!

Interessanterweise wirken die Darsteller der anderen Charaktere des Filmes ebenso intensiv, sehr real, eben einfach nur echt! Dies liegt sicher zum Einen an den Begabungen und Fähigkeiten aller mitwirkenden Akteure/innen. Andererseits ist das nicht bei jedem Film so, obwohl auch dort sehr gute Schauspieler an Bord sind. Das Können und die Kreativität des Teams, das die Akteure/innen ins „ richtige Bild“ setzt, hat damit sicher etwas zu tun. Und vielleicht kann man sich als Schauspieler wesentlich mehr als üblich mit den Inhalten bestimmter Rollen identifizieren. Das ist dann halt keine „Arbeit“, sondern man freut sich, sich selbst in dieser Rolle ausdrücken zu dürfen.

Dominic Sena hat diesen Film perfekt realisiert. Er hat sich ein Team dazu geholt, das sehr professionell gearbeitet hat. Herausgekommen ist ein echtes Meisterwerk, eine phänomenal zu nennende filmtechnische Umsetzung eines anspruchsvollen Projektes. Ob es nun die Kameraführung, der Bildschnitt, die Bildfarben oder die mit diesen Mitteln geschaffenen Stimmungen sind, alles erstklassig. Wenn es einen Oscar für die besten Visualisierungen der Startsequenzen und Endcredits gäbe, wäre dieser Film ein Favorit. Ästhetische und in allen Farben schillernde Bilder der Aurora Australis (Südlicht) stehen am Anfang und umrahmen das Finale. Und alle Bilder und Szenen dazwischen sind in einer für mich neuartigen und einmaligen Bildtechnik gedreht. Einerseits gestochen scharf, und doch auch irgendwie weich gezeichnet, manchmal nahezu impressionistisch.

Das alles ist einfach nur schön anzuschauen! Großartiges Kino, mit sehr authentisch wirkenden Akteuren/innen, mit atemberaubenden Bildern in einem exotischen Umfeld, und einer fesselnden Geschichte.

Prädikat: Sehr empfehlenswert!

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