An heißen Sommertagen bringt man sich doch gerne etwas Abkühlung ins Haus und wenn Ventilator oder Klimaanlage nicht wirklich ausreichen, könnte vielleicht ein wenig südpolare Kälte auf dem Bildschirm etwas Abhilfe leisten.
Bringt „Whiteout“ auch insofern, als dass die Antarktis mitsamt den wetterbedingten Eishärten recht gut zur Geltung kommt, doch die Krimihandlung wurde von Regisseur Dominic Sena augenscheinlich aus der tiefgefrorenen Retorte entnommen.
Carrie Stetko (Kate Beckinsale) ist seit zwei Jahren als US-Marshall auf einer Forschungsstation in der Antarktis stationiert, doch außer Kavaliersdelikten gab es noch keinen aufregenden Fall zu lösen. Das ändert sich, als ein Geologe tot im Eis aufgefunden wird und bei der Obduktion eindeutige Hinweise auf Mord hindeuten.
Im Zuge der Ermittlungen kann sie sich bald auf niemanden mehr verlassen und wird selbst zur Gejagten…
Nun ja, es ist auch eine Möglichkeit, die Sympathieträgerin mit einer Halbnackt-Sequenz einzuführen, in der aus Beckinsale fast Becken-Sale wird, denn die feine Kate ist sich zumindest für einen Strip bis auf die Unterwäsche nicht zu schade, bei dem die Kamera ihren Hintern kurz in Großaufnahme einfängt.
Lustmolch Sena gehen danach allerdings bereits die Mittel aus, denn ein mehrfach wiederholter Flashback mit völlig unangepasstem Gelbfilter soll das Trauma von Carrie verdeutlichen, was in seiner Wiederkäuerform bis kurz vorm Finale fast schon nervt.
Sie hat halt einmal in Notwehr gehandelt, aber deshalb wirkt das Trauma mit der anschließenden Selbstgeißelung in Form einer Versetzung ins ewige Eis nicht unbedingt glaubhaft.
Egal. Wir wollen einen Mordfall lösen, zu dem sich bald weitere hinzugesellen, während Carrie und der plötzlich auftauchende UN-Cop Robert (Gabriel Macht) in einer nahe gelegenen Forschungsstation von einem Vermummten bedroht werden. Man findet sogar ein wenig Kontinuität zum Intro, in welchem ein russisches Flugzeug abstürzt, nachdem sich annähernd alle an Bord niedergeschossen haben. Doch selbst als der Einstieg einer unteririsch gelegenen Fundstelle von Schneemassen zugeschüttet wird, will nicht so recht Spannung aufkommen.
Es mangelt an Tempo, die Handlung tritt phasenweise auf der Stelle und der Kreis der Verdächtigen ist von vornherein sehr überschaubar.
Schlimmer noch: Einer der zwei, drei potentiellen Übeltäter stellt sich am Ende tatsächlich als Killer heraus und bei dem Motiv muss man sich vor lauter Banalität fast schon ärgern.
Was die Sache ein wenig rettet, ist das ansprechende Setting mit ordentlichem Gerutsche im Schneesturm und Verfolgungen mit Seil und Eispickel, wobei die angegebenen -55 Grad phasenweise sogar spürbar werden.
Ansonsten hält man sich mit Schauwerten eher zurück, auch wenn der Einsatz bekannter Gesichter wie Tom Skerritt oder Columbus Short im Plusbereich zu verbuchen ist und kleine Gewalteinlagen wie ein Kehlenschnitt oder die Obduktion einer Eisleiche sauber in Szene gesetzt sind.
Da können kurz vor Schluss also noch so viele Polarlichter kreisen, - diesem Eiskrimi fehlt schlichtweg die Farbe. Die Geschichte wirkt oberflächlich und lückenhaft zusammengeschustert und viel Raum zum Mitraten bleibt im Endeffekt auch nicht.
Das Interieur kühlt zwar, aber der Ausgang der Geschichte lässt einen beinahe kalt…
Knapp
4 von 10