Carrie Stetko (Kate Beckinsale) arbeitet als US-Marshall auf einer Forschungsstation mitten in der Arktis. Durch ein traumatisches Erlebnis in ihrer Vergangenheit gehandicapt hat sie sich in die vermeintliche Ruhe des ewigen Eises zurückgezogen. Doch mit der Ruhe und Beschaulichkeit ist es vorbei als ein toter Geologe aufgefunden wird und aus einer Leiche gleich mehrere werden.
Carrie ist gezwungen die Suche nach dem Mörder aufzunehmen und stößt dabei auf ein Flugzeugwrack, das offenbar eine wertvolle Ladung transportierte….
„Whiteout“ von Regisseur Dominic Sena eilt kein sehr guter Ruf voraus. Im Herstellungsland total untergegangen und ein bisheriges weltweites Einspielergebnis von gerade mal zwei (2 !!) Millionen US-Dollar sind keine gute Visitenkarte und weisen den Streifen als einen der Flops des Kinojahres 2009 aus.
Stellt sich natürlich die Frage, ob ein kommerziell gescheiterter Film auch automatisch ein schlechter Film sein muss…
Vordergründig mag die Story noch ganz passabel erscheinen. Etwas näher betrachtet kann man aber durchaus sagen, es hier mit einem ziemlich miesen Drehbuch zu tun zu haben, dass nahezu alles falsch macht, was man falsch machen kann.
Bereits die Eingangsszene mit den im Flugzeug um sich schießenden, besoffenen Russen (natürlich!) ist erstens total dämlich und nimmt zweitens bereits einen gehörigen Teil potenzieller Spannung aus der Handlung. Bis nämlich dieses Flugzeug wieder auftaucht vergeht mehr als die Hälfte der Spielzeit und jedem Zuschauer ist klar, dass das ganze Theater wegen dessen Ladung aufgeführt wird. Bis aber unsere Heldin diesen Wissensstand erreicht hat wird der Zuschauer bis auf etwas Action mit meist recht inhaltslosem Geschwätz und Carrie`s Trauma gelangweilt.
Da wären wir schon bei einigen weiteren dicken Schnitzern des Scripts. Einmal die Logik, die u.a. in der Szene als Carrie durch das Eis in den Schacht mit dem Flugzeug bricht, gnadenlos mit den Füssen getreten wird. Wie kann der Zugang zu dem Schacht mit Eis bedeckt sein, wenn die Forscher da erst vor ein paar Tagen das Wrack entdeckt haben?
Ein weiteres Manko des Scripts ist natürlich mangelnde Charakterzeichnung verbunden mit unmotiviert eingesetzten Klischees. Dies kann man besonders gut an Beckinsale`s Rolle ablesen. Irgendeine Form von Charakter kann man ihrer Figur kaum entnehmen, außer eben das total dämliche Trauma, das für den Film so nötig ist wie ein fünftes Rad am Wagen.
Die anderen Charaktere, wie der Pilot, der UN-Ermittler usw. sind allesamt genauso blasse, oberflächliche und letztlich uninteressante Figuren.
Unter diesen Vorzeichen die Darsteller beurteilen zu wollen ist nicht ganz einfach, basiert ihr Spiel doch immer auf der Vorgabe des Drehbuchs. Und wenn da eben schlichtweg nichts verwertbares steht oder zwischen den Zeilen gelesen werden kann, dann kann es passieren, dass etwas weniger talentierte Darsteller/innen genau diesen Stiefel herunterspielen.Und genau deswegen hüllen wir hier auch den Schleier des Vergessens über die schauspielerischen Leistungen in „Whiteout“.
Was gibt es von Seiten der Regie zu vermelden? Deren Job ist es schließlich aus allen filmischen Einzelheiten ein harmonisches Ganzes zu formen….
Obwohl mir beim Namen Dominic Sena, der immerhin für Müll wie „Gone in 60 Seconds“ und „Swordfish“ erantwortlich ist, schon fast Angst und Bange wurde kann ich durchaus sagen, dass der Mann tatsächlich das gemacht hat was sein Job war. Nämlich aus den ganzen unzulänglichen Einzelheiten wie Script und den Darstellern ein ebenso unzulängliches Ganzes zu „formen“. Allerdings etwas aufgepeppt….
An dieser Stelle dürfte also klar sein, dass man keinen cineastischen Hochgenuss erwarten kann und sogar zwei filmische Ligen tiefer angesiedelt, noch berechtigte Zweifel angebracht sind einen halbwegs passablen Film zu sehen zu bekommen.
Um hier punkten zu können sollte wenigstens auf der spannungstechnischen Schiene etwas gehen. Gerne auch mit einer Menge an Action, Blut und nackten Tatsachen verbunden.
Wie bereits oben erwähnt ist mit der Spannung nicht viel los. Das Drehbuch steht sich da meistens ziemlich ungeschickt im Weg und wer am Ende als Böser übrigbleibt ist bereits nach wenigen Szenen absolut logisch.
Einzig, was denn nun im Flugzeug war bleibt bis zum Ende offen.
Die Actionszenen sind dafür aber ganz gut gelungen, zwar nicht mit wirklich hohem Blutfaktor, aber inmitten des ganzen Schneegestöbers durchaus effektiv und ansehnlich geraten.
Und hier treffen wir endlich auf den nirgendwo aufgelisteten eigentlichen Hauptdarsteller des Films, nämlich den Schneesturm. Der ist zwar farblich genauso blass wie seine „Schauspielkollegen“, stiehlt denen aber durch seine bloße Naturgewalt komplett die Show.Ja wirklich, der Sturm ist das absolute Highlight des Films. Super eingefangen und gemacht!
Gegen die nackten Tatsachen spricht eigentlich schon die Location, aber immerhin gibt`s noch `ne kleine, aber eigentlich unnötige, Duschszene von Kate Beckinsale zu sehen.
Fazit: „Whiteout“ wird seinem schlechten Ruf leider größtenteils gerecht. Zu wirr, zu vorhersehbar und zu wenig spannend wird eine Story erzählt, die durchaus Potenzial zu mehr gehabt hätte. Wenigstens unterhält er im Actionbereich ganz gut und sofern man keine allzu hohen Ansprüche stellt auch sonst ganz passabel! (5 ½ von 10 möglichen Punkten)