Mit „Double Impact“ hatte Jean-Claude Van Damme Erfolg gehabt, weshalb das B-Film-Business einige Zeit später „Double Trouble“ produzierte, der vom Namen und der Prämisse her einige Ähnlichkeiten aufweist.
Das Verbrechersyndikat des üblen Phillip Chamberlin (Roddy McDowall) verbirgt krumme Geschäfte hinter der Fassade seriösen Diamantenhandels und hat einen großen Coup vor, bei dem man auch vor Mord auf offener Straße nicht zurückschreckt. Hindernisse werden beseitigt, darunter auch die Partnerin des ehrbaren Cops David Jade (David Paul). Der Genrefan weiß: Damit hätte man den vielzitierten Anlass, der Actionhelden erst so richtig auf Touren bringt.
David ist ein etwas tumber Cop und hat noch einen Zwillingsbruder, den kultivierten Juwelendieb und Fassadenkletterer Peter (Peter Paul). Genau diesen kann er bei einem Einbruch stellen und einbuchten, denn besonders mag er seinen kriminellen Bruder nicht. Zwillinge auf verschiedenen Seiten des Gesetzes und ein gemeinsamer Feind? Klingt alles sehr nach „Double Impact“, wobei „Double Trouble“ dem Actionknaller von Sheldon Lettich in keiner Hinsicht das Wasser reichen kann.
Da Peters letzter Einbruch Beweise gegen Chamberlain erbrachte, gewährt man ihm Straffreiheit, wenn er bei den Ermittlungen hilft. Er wird ausgerechnet David als Partner zugeteilt…
Jeder hat mal klein angefangen, so auch Kurt Wimmer, der Schöpfer von „Equilibrium“. Anfangs noch als Drehbuchautor tätig ist „Double Trouble“ das erste Script, an dem er mitwerkelte. Dabei erweist sich sein Einstand als reichlich unoriginell, Hauptaufgabe des Drehbuchs ist es bloß die Zwillinge an verschiedene Orte zu bugsieren, an denen dann gekalauert oder gekloppt wird. Überraschungen sind da nicht an der Tagesordnung, wer die Bösewichter sind, das steht von Anfang an fest und so müssen die Twins nur nach und nach die Übelwichte plätten.
Leider ist die auf zwei Vollhorste verteilte Muskelmasse nur mäßig beweglich und so fallen die Actionszenen mäßig dynamisch aus. In den Kämpfen wird mit mäßiger Eleganz getreten und geschlagen, ansonsten gibt es ein paar Standardballereien zu bewundern. Letztere fallen dann überraschend blutig aus, etwas mehr Schmissigkeit könnten sie aber schon vertragen, da sich meist nur mehrere Widersacher beharken ohne sich groß zu bewegen.
Doch dafür bietet „Double Trouble“ ein Portion Humor, wobei der Film nicht so schrottig wie „Die Barbaren“, der bekannteste Streifen der Paul-Twins, ist. Einen gewissen Trashfaktor kann man auch „Double Trouble“ nicht absprechen, angefangen bei den unsäglichen Frisuren der beiden über das lächerlich zu kurze Shirt, das David immer trägt, bis hin zu eklatanten Logikmängeln. Doch auch gewollte Lacher kann „Double Trouble“ bieten, von feingeistigem Humor ist man meilenweit entfernt, aber die Reibereien des Brüderpaares sind amüsant gemacht und die Sprüche des Oberbösewichts Gold wert.
Schauspielerisch sind die Gebrüder Paul wahre Talentwüsten; ganz so schlimm wie bei „Die Barbaren“ chargieren sie hier zwar nicht, doch mehr als mäßig kann an ihre darstellerischen Fähigkeiten nicht einschätzen. Eine Freude dafür Roddy McDowall als sprücheklopfender, eiskalter Bösewicht. James Doohan agiert als Polizeichef, einen kultigen Gastauftritt hat David Carradine und als skrupelloser Killer macht Bill Mumy noch eine ganz gute Figur.
Eines muss man klar sein: Ohne einen gewissen Spaß am Schund kann man „Double Trouble“ nur schwer rezipieren. Besitzt man diesen jedoch, kann man sich an den netten Gags erfreuen, verzeiht das mäßige Script teilweise und vergibt 4,5 Punkte auf der ofdb-Skala.