Review

Will Smith macht alles wieder gut…21.08.2009

Nur einen kurzen Augenblick beim Autofahren abgelenkt, nachts, ist ja nichts los auf der Straße, da kann man ja schon mal seinen Blackberry checken… und schon ist das Leben, welches man bis zu diesem Moment an gelebt hat, vorbei. Mir persönlich ist alles, was danach in diesem Film geschieht, ganz und gar gleichgültig – aber ich kann die seelischen Abgründe, in die Ben Thomas, eben jener Unglücksfahrer, hineinfällt, zu einhundert Prozent nachvollziehen. Man möchte es sich nicht vorstellen…auf dem Heimweg, neben sich die Liebste, der Abend war schön, der Ring sauber als Geschenk versteckt, die Freude der Liebsten groß und zack! Ist nichts mehr, wie es einmal war, und schuld daran hat niemand anders als man selbst, nicht der Regen, der andere Fahrer oder der liebe Gott. Mit solch einem Schicksal kann man nur sehr schwer zu Recht kommen – man wird dem Alkohol sein bester Freund und endet schlimm.

Man kann natürlich auch versuchen, in irgendeiner Weise alles wieder gut zu machen – und genau das ist die Ambition des Finanzbeamten Ben Thomas, hervorragend gespielt von Will Smith, der aber den traurigen Blick und das gramgefurchte Gesicht irgendwie zu oft aufsetzt. Ben mischt sich ins Leben anderer Leute ein, versucht, dieses zum Guten zu ändern, während wir als Zuseher nicht verstehen, warum er tut, was er tut. Der Film springt in verschiedenen Zeitebenen hin und her, erklärt nicht viel, sondern kümmert sich fast ganz und gar ausschließlich um das Schicksal seiner Hauptfigur. Und wir verdanken es allein Will Smith, daß dieser Film funktioniert – denn nur wenig Raum ist für andere Figuren, nur eine Dame darf mit einer Herzkrankheit gestraft neben Smith groß aufspielen – Rosario Dawson, deren Schicksal dem Betrachter wieder einmal vor Augen führt, daß man das Leben auskosten muß, bis zum letzten Tropfen, denn schnell kann es vorüber sein.

Natürlich ist der Film gerade bei seinem großen Finale sehr manipulativ ausgerichtet, man hinterfragt nicht, ob die Taten des Samariters wirklich in Ordnung sind, mischt er sich doch sehr in das Leben der von ihm für „gut“ befundenen Menschen ein. Und ein bißchen zu lang ist der Streifen auch…Aber wenn nach einer ersten und einzigen Liebesnacht sich nicht alles zum Guten wendet, sondern in einem dramatischen Finale zum einen der Zuseher aufgeklärt wird, zum anderen aber angesichts der Tragik Verlust der Liebsten – neue Liebste – Verlust der Liebsten zum Taschentuch greifen muß, dann ist es völlig egal, ob man zum Tempo gezwungen wird oder nicht, ob der Film nun realistisch oder übertrieben ist, ob man die Nebenfiguren nun vergißt oder nicht – es ist einfach ein tragisches Schicksal, welches Ben gleich Hiob ertragen muß. Und sind wir ehrlich: in Hollywood geht es nun mal nicht anders, da muß großes Gefühl her. Sind wir froh, daß man hier nicht mit einem zu konstruierten Happy-End aufwartet und nutzen lieber den Tag…8/10.

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