Nur bedingt lustig...03.12.2009
Kevin James kenne ich nur aus seinen beiden Kinofilmen, in denen der Dicke an der Seite von weitaus bekannteren Jungs die Lachnummer gibt. Hitch kommt dabei besser weg als Chuck & Larry, aber in beiden Fällen macht James, der ja eine neunstaffelige Serienkarriere auf dem Buckel hat, keine schlechte Figur. Da sollte man dem Mann doch auch eine Hauptrolle anvertrauen, oder? Und es darf verraten werden, daß die Ödnis und die Beliebigkeit des Einkauscenterwachmanns nicht an Herrn James liegen, sondern an sehr vielen Kleinigkeiten, die möglicherweise ein Publikum im Alter von sechs bis zehn weder stören noch irritieren noch diesem Publikum auffallen - mir aber, als erwachsenem Filmfreund, um so mehr ungebeten dahergelaufen kommen und in dieser Fülle einfach nur von Schlampigkeit Zeugnis geben. Der Film will sich ganz offensichtlich weich an Familien im Kino anschmiegen, er will sich anwanzen und süßlich kleben bleiben, bis auch der letzte Ignorant die Botschaft versteht: in jedem Menschen stecken ganz besondere Fähigkeiten.
Paul Blart nun wäre gerne Polizist, hat aber aufgrund von einer Zuckermangelkrankheit mit plötzlichem Einschlafen zu kämpfen und wird daher nicht Cop, sondern Sicherheitsmann in einem Einkaufszentrum. Er wohnt noch mit Muttern beisammen, samt seiner auch dicklichen Tochter, denn die Frau ist davongelaufen. Auch im Internet gibt für ihn nicht die passende Frau, und so ist sein Leben einfach, einsam und ganz und gar unaufregend, denn die Kunden des Zentrums ignorieren die Bemühungen des Dickerchens stets. Das aber ändert sich, als das Zentrum von einer Gang überfallen wird, die bis auf ein paar Geiseln nur einen übersehen - Paul Blart. Und nun schlägt seine Stunde, denn die Gangster haben nicht nur seine Angebetete in ihrer Gewalt, sondern auch noch seine Tochter. So geht das nicht, und da tut ein Mann, was ein Mann tun muß...doch er tut es blutarm und gewaltfrei, denn der Film ist kein Thriller, sondern eine Familienkomödie, trotz gewisser Stirb langsam - Parodien.
Und wie geht das ganze aus? Na? Genau, seicht, moralisch und wie jeder andere Familienfilm aus Hollywood. Paul siegt, gewinnt das Herz der Holden, dürfte sogar bei der Polizei anfangen, auch ohen Prüfung, bleibt aber lieber im Einkaufszentrum, um dort für Schutz und Ordnung zu sorgen. Bäh, ist das spießig und bieder! Schlimm auch die vielen kleinen Mängel...die Gangster fahren lieber Skateboard als Gangster zu sein, der Chef benützt seine Pistole nur zum Fuchteln, die Tochter kommt an allen Wachen vorbei trotz Hundertschaften der Polizei ins Zentrum hinein, es hat noch einen Inder, der wie alle Inder ein Computerzauberer ist und Paul genaue Anweisungen geben kann, per Mobiltelefon, ach, ich könnte fortfahren, aber ich will nicht. Denn der Film hat auch die eine oder andere kleinere Lustigkeit mit an Bord, doch wie man als dicklicher Möchtegernpolizist wirklich einen guten Film dreht, das sehen wir bei Hot Fuzz und nicht hier. Das Urteil über diesen Streifen nun muß hart ausfallen - er unterhält zwar, ist zum Glück kurz, hat seine besten Momente in der ersten Hälfte und läßt dann aber zum Ende hin aufgrund von Kitsch, Klischee und wirklich überall und völlig fehlendem Witz und Humor sowas von nach...da bleibt nichts anderes als knappe 5/10.