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Keanu Reeves spielt einen Außerirdischen, der auf die Erde kommt, um sie vor der zerstörerischen Menschheit, vor Kriegen und dem Klimawandel zu bewahren. Eine Biologin, gespielt von Jennifer Connelly befreit ihn aus der Hand der Verteidigungsministerin, gespielt von Kathy Bates, und versucht ihm zu zeigen, dass auch Gutes in der Menschheit steckt.

1951, noch am Anfang des Kalten Krieges, gerade während der McCarthy-Ära, in der eine allgemeine Hexenjagd auf vermeintliche Kommunisten in Amerika veranstaltet wurde und die freie Meinungsäußerung, zumindest im Bezug auf den Kalten Krieg nicht mehr ohne Weiteres möglich war, lieferte Regisseur Robert Wise mit seinem Sci-fi-Film "Der Tag an dem die Erde stillstand" ein Plädoyer für ein friedliches Zusammenleben der Völker der Erde und brachte damit einen der besten Filme aller Zeiten hervor. Nun, über fünfzig Jahre später, liefert Scott Derrickson, der zuletzt mit "Der Exorzismus der Emily Rose" in Erscheinung trat das Remake, das sich im Gegensatz zu seinem Vorgänger zwar keines Kultstatus erfreuen wird, aber durchaus überzeugt und die schlimmsten Erwartungen der Fans des Originals nicht erfüllt.

Die Effekte sind dabei wirklich hervorragend gelungen und entsprechen dem neusten Stand der Tricktechnik, wobei Scott Derrickson auf Klasse, statt auf Masse setzt und nur ein paar kleinere Action-Sequenzen in den Film einbaut. Damit ist "Der Tag, an dem die Erde stillstand" keinesfalls Action-überfrachtet, hat aber dennoch einen hohen Schauwert. Optisch ist der Film nämlich auch ansonsten sehr gut gelungen. Die Bilder sind meist düster, befremdlich und faszinierend, das Design ist futuristisch und kann sich durchaus sehen lassen und auch die Darsteller überzeugen.

Auch wenn der Score eher unauffällig bleibt, baut Derrickson durchaus eine düstere und gespannte Atmosphäre auf, da er sich sichtlich Mühe gibt, den Film möglichst lang im Ungewissen, Unklaren zu halten, wobei er perfekt von Keanu Reeves` befremdlichen Spiel unterstützt wird, der ihm ebenfalls hilft, das Gefühl der Bedrohung aufrechtzuerhalten. Anfangs beschleunigt Derrickson das Tempo sehr schnell, lässt keine Verschnaufpausen und so gewinnt der Film, auch wenn er so teilweise etwas überhastet wirken mag, sehr schnell an Fahrt. Im Mittelteil lässt er sich dann etwas mehr Zeit, um die Dramaturgie zu steigern und auch beim Finale lässt er den Zuschauer lang genug im Ungewissen, um seinen Spannungsbogen auf die Spitze zu treiben, wobei er perfekt auf das spannende Finale zuarbeitet. Dabei verwendet er typische Elemente aus dem Katastrophenfilm, dem Mystery- und dem Sci-fi-Genre, variiert und vermischt diese aber gekonnt. Damit ist "Der Tag, an dem die Erde stillstand" vielleicht sogar noch ein bisschen unterhaltsamer als sein Original und überzeugt als Blockbuster auf ganzer Linie.

Der Aufruf an die Menschheit sich zu bessern wirkt im Gegensatz zum Original leider relativ aufgesetzt. Viel zu allgemein gefasst, wirkt die Aufforderung an die Menschheit, sich zu ändern dann doch fehl am Platz und alles andere als ehrlich. Es scheint eher so, als wolle Derrickson es mit aller Macht einbauen, nur um sich an das Original zu halten, so ist es im Endeffekt aber nichts halbes und nichts ganzes, wirkt aufgesetzt und ist damit Gift für den dramaturgischen Aufbau, wobei "Der Tag, an dem die Erde stillstand" immer noch vielschichtiger als die meisten seiner Genrekollegen ist und der Aufruf zum Umweltschutz zumindest als netter Versuch gewertet werden sollte. Die Handlung ist recht eng am Original gehalten, ist damit relativ kalkulierbar, angesichts des hohen Unterhaltungswerts stört dies jedoch nicht weiter, was aber stört ist, dass sie stellenweise ziemlich holprig wird. Die Charakterkonstruktion ist solide, das Aufeinandertreffen der beiden Zivilisationen ebenfalls, wobei auch hier wesentlich mehr drin gewesen wäre. Der Film hätte durchaus ein echtes Meisterwerk werden können, dafür werden beim Skript jedoch zu viele Fehler gemacht.

"Matrix", "Constantine" und "A Scanner Darkly" haben bereits gezeigt, dass sich Keanu Reeves im Sci-fi-Genre sehr wohl fühlt und auch in diesen Film passt er ziemlich gut. Reeves, mit gewohnt kühlem Charisma, passt perfekt in die Rolle des undurchsichtigen Außerirdischen und verstärkt so die mysteriöse Atmosphäre mit seiner fremden, unbehaglichen Art. Darstellerisch gibt es auch diesmal keine Meisterleistung von ihm zu sehen, aber sein mimikarmes, in diesem Film fast apathisches Spiel, passt dennoch ganz gut. Jennifer Connelly spielt gewohnt intensiv und emotional mit einer hohen Präsenz und Sympathie und lässt so, selbst an überdramatisierten Momenten, keinen Kitsch aufkommen und serviert das halbherzige Plädoyer für das Überleben der Menschheit so überzeugend, dass man selbst dies dem Film kaum anzulasten vermag. Kathy Bates ist als Verteidigungsministerin ebenfalls mit einer starken Leistung zu sehen, wobei ihr Potential leider nicht weiter ausgeschöpft wird und auch der übrige Cast, in dem unter Anderem John Cleese in einer Nebenrolle zu sehen ist, spielt tadellos.

Fazit:
Der Aufruf zur Besserung der Menschheit, gegen die Umweltverschmutzung, gegen kriegerische Handlungen wirkt relativ abgedroschen und aufgesetzt und die Story erreicht auch ansonsten nicht die Tiefe des Originals. Mit hervorragenden und bestens dosierten Action-Szenen, einem starken Cast, der düsteren Atmosphäre, einem makellosen Spannungsbogen und einem Herzschalgfinale unterhält "Der Tag, an dem die Erde stillstand" dennoch bestens und ist auf jeden Fall einen Kinobesuch wert.

70%

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