Review

Hier liegt also nun die Realfilm-Fassung des Anime-Streifens "Blood - The Last Vampire" aus dem Jahre 2000 vor.

Soweit ich mich erinnern kann, war dieser damals recht kurz, hart, insgesamt recht gut gelungen und fand offensichtlich eine stattliche Fangemeinde, deren Rufe nach einer Realfilm-Version inzwischen Gehör fanden. Das Ergebnis liegt inzwischen vor. Also mal sehen, was dran ist....

Tokio, 1970. Auf einer US-Militärbasis geht unheimliches vor. Eine mysteriöse US-Regierungsorganisation schleust daraufhin Saya (Gianna) dort ein um die Sache aufzuklären.

Recht schnell stellt sich heraus, dass Saya kein Mensch ist und Vampire auf der Basis ihr Unwesen treiben.

Hinter all dem steckt natürlich Onigen (Koyuki), eine Dämonin, mit der Saya noch eine Rechnung offen hat.

Soviel zum Grundgerüst der Handlung, dass im grossen und ganzen ungefähr dasselbe ist wie bei der Anime-Verfilmung.

Da diese aber nur eine Spielzeit von ca. 45 Minuten hatte, der Spielfilm aber nahezu 90 Minuten, war klar, dass hier storytechnisches Füllmaterial herangeschafft werden musste.

Der/die Drehbuchautoren bauten deshalb z.B. den Handlungsstrang mit Alice (Allison Miller), der Tochter des Kommandanten der Militärbasis und diversen Szenen, die Saya etwas mehr Background geben sollen, ein.

Ganz nüchtern betrachtet, sind diese storytechnischen Füller einfach Müll, funktionieren im Rahmen dieses Films aber noch ganz ordentlich.Man muß dabei immer in Betracht ziehen, dass "Blood" nichts anderes will, als seine Zuschauer zu unterhalten und dies überwiegend auf der Action-, Blut- und Tempo-Schiene abläuft. Daher sollte man an die drumherum angelegte Story auch keine allzu hohen Ansprüche stellen und mit Klischees und Versatzstücken aus der filmhistorischen Rumpelkiste leben können.
Kommen wir also zu den für diese Produktion wesentlichen Faktoren.

Fangen wir mit der Action an. Die ist reichlich vorhanden und dabei kommt natürlich das gute alte Wire-Work mal wieder zum Einsatz. Die Szenen wirken allesamt wenig inspiriert und leiden teilweise auch noch darunter, dass sie von der Kamera nicht gerade kunstvoll in Szene gesetzt wurden. Manche davon, speziell die mit Saya, schauen sogar etwas dilettantisch aus, da offensichtlich die Darstellerin damit nicht zurecht kam und diese Szenen dadurch immer wieder kleine Bremser, in Form von minimalen Tempoeinbrüchen zu verzeichnen haben.

Insgesamt könnte man damit noch gerade so leben, aber dazu gesellt sich eine etwas holprige, unruhige Schnittechnik und jede Menge an übelst eingefügtem CGI-Blut, dass schon nach kürzester Zeit bloß noch nervt!Dabei ist es noch ganz witzig, dass bei all dem per Computer eingefügten und durch die Gegend spritzenden Blut usw. nach dem Schlachtfest meistens keinerlei Blutspuren an unserer Heldin oder gar sonstwo zu entdecken sind...

Die durch das CGI-Blut insgesamt hervorgerufenen Bedenken werden dann aber erst durch das Auftauchen der Dämonen/Vampire so richtig bestätigt.
Mann, sehen die billig aus!! Man könnte fast meinen, Ray Harryhausen hätte hier seine Knet-Monster aus den 50ern von der Leine gelassen. Für einen Film aus dem Jahre 2009 sind diese Figuren bzw. ist diese Technik wirklich mehr als dilettantisch und veraltet.

Kommen wir jetzt noch kurz zu den Darsteller/innen, die allesamt nicht namhaft sind und sich auch durch diesen Film garantiert nicht für weitere Rollen empfohlen haben.

Gianna alias Saya könnte man hier als die Einäugige unter all den Blinden, also als die große Gewinnerin, ausmachen, denn mit ihrem meistens nach unten gerichteten Blick bringt sie eine gewisse der Figur auch zuträgliche Melancholie ins Spiel. Mehr hat sie aber auch nicht drauf und in den Action-Szenen sieht sie teilweise ziemlich alt aus!

Nichtsdestotrotz genügt der erwähnte nach unten gerichtete Blick locker um inmitten der ganzen anderen, wirklich üblen Knallchargen sogar wie eine echte "Schauspielerin" zu erscheinen.

Betrachtet man all die genannten negativen Faktoren separat voneinander, dann dürfte es sich bei diesem Film eigentlich um einen klaren Fall für den Film-Komposter handeln.

Zusammen betrachtet, und das werte ich mal als Verdienst des Regisseurs, Chris Nahon, hat der ganze Streifen doch so etwas wie den Charme von billig heruntergekurbelten Streifen aus den 50er-Jahren.

Dies wird vor allem in der Szene deutlich als der Truck in die Schlucht stürzt, sich verkeilt und Saya darauf gegen einige der billigen CGI-Dämonen kämpft.

Fazit: Der große Wurf ist dieser Streifen keinesfalls geworden, dafür stand eindeutig zu wenig Geld zur Verfügung! Sogar die meisten Minimalziele wurden hier verfehlt, irgendwie kam aber trotzdem ein ganz unterhaltsamer,  leicht trashiger C-Film zustande.Manche Fans werden den Streifen mögen, insgesamt aber hätte hier ein wirklich guter, harter Genre-Film entstehen können...     (5,5 von 10 möglichen Punkten)

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