Erschütterndes ereignet sich im Tokio der 70er Jahre. Vampire tummeln sich in der schönen Stadt! Doch anstatt die blutsaugenden Finsterlinge einfach nach China zu deportieren, hat es sich eine voll supidupi-geheime quasi-behördliche Institution, die sich gerne als CIA ausgibt, auf die Fahne geschrieben, die unliebsamen Mitbewohner zu eliminieren. Einfach so. So ganz ohne doofen Kram wie Anwalt, Revisionsverfahren oder Gesetzestexte.
Recht schnell verfestigt sich der Eindruck, dass diese Aushilfs-„Men in Black“ nur aus einer Hand voll Hansels zu bestehen scheinen. Das einzig wirklich aktive Mitglied der Truppe in Punkto Vampirbeseitigung, nennt sich „Saya“, ist weiblich und selbst dem Bluttrinken nicht so ganz abgeneigt. Saya mischt in erster Linie bei der Vampirmüllabfuhr mit, um dadurch irgendwie an den bösen Onegin, dem anvisierten Endgegner, heranzukommen. Informationen über den vermeintlichen Aufenthaltsort und die gelegentliche Puddel Blut erhält sie dabei von einem Horatio-Verschnitt, der entweder großer Heino-Fan oder dauerdruff sein dürfte und somit bemüht ist, seine Pupillen auch nachts während der Beisserhatz hinter der Sonnenbrille zu verstecken.
Horatio sieht die große Chance dann recht plötzlich in einer amerikanischen Schule in Tokio, weshalb Saya dann, um nicht aufzufallen, wenn sie mal wieder nach Schulschluss schwertschwingend über die Dächer von Seilen gezogen wird springt, als Dienstuniform ein japanisches Schulmädchenoutfit trägt.
In ihrer Klasse trifft sie dann praktischerweise auch gleich noch auf ihren zukünftigen Sidekick Alice (Allison Miller), deren Vater dann auch noch General auf einem amerikanischen Militärstützpunkt in Japan ist und dem ganzen sonnenbebrillten pseudo-CIA-Pack nach den ersten paar Toten Vampir-Schulkindern eher skeptisch gegenübersteht...
Chris Nahon liefert mit „Blood: The last Vampire“ stereotype B-Ware mit massenhaft Seil-Hüpfeinlagen und noch viel mehr Bluescreen und mäßig animiertem CGI-Blut. Story, Charaktere und Dialoge sind schon ziemlich dümmlich und hanebüchen, jedoch fügt sich letztlich alles zu einem äußerst unterhaltsamen Horror-Trash, den man sich problemlos schönsaufen kann.
Es wird schon mal versehentlich beim Verlassen einer Szene auf die appe Gummihand gelatscht, weil die so doof im Weg rumliegt oder Vampiren gar beeindruckendes Löwengebrüll in den Mund kopiert. Sehr episch ist auch die Rückblende, in welcher Saya als Kind von ihrem weisen Herrn Vater (selbstverständlich ein alter Asiate mit langem, weissen Bart, der in einer Bambushütte lebt, welche nicht viel mehr als einen doppelten Boden besitzt, aus dem bei bedarf eine Art hydraulische Holztruhe mit Schwertern herausgefahren kommt) ausgebildet wird.
Großes Kino ist dann auch der Kampf Papi versus die Mächte der Finsternis, in welchem er in seinem offenbar gestandenen Alter noch gegen Vampirschergen kämpfen darf, die verdächtig nach Ninja aussehen. Die Szenerie entwickelt sich sogar noch zu einer Art Tribut an den Maulwurfsninja aus „Mafia vs. Ninja“. Wie in besagter 80er-Jahre Hochglanzproduktion huschen die Vampire durch das herbstliche Laub und hinterlassen dabei eine ungemein beeindruckende, maulwurfartige Spur im Geäst.
Ja, der Film bietet schon so einiges, was den Freund des schlechten Geschmacks unterhalten kann. Von Papis Baumfäller-Aktion mit seinem Katana oder dem fliegenden Gollum mal ganz zu schweigen.
Es bleibt also ein wirklich blöder, allerdings durchaus amüsanter Film, den man über große Strecken hinweg vermutlich problemlos 1:1 als Computerspiel adaptieren könnte, wobei die einzig markanten Unterschiede zwischen dem laufenden Spiel und dem Film wohl die teilweise arg hektischen Schnitte und die potentiell schlechteren Effekte des Films sein dürften.
Achso, auf die Frage der Polizei an Allison Miller, ganz zum Schluss des Streifens, wo denn eigentlich Japan-Buffy hin sei, beschert uns der Film dann auch noch einen hübschen Abschlussdialog:
Allison Miller: „She’s searching...“
Polizei-Handlanger: „For what?!“
Allison Miller: „Searching for a way back from the other side of the looking-glass!“
TADADAMM! ENDE!
Wow... cryptic shit!