Nach etlichen (meist schlechten) Videospielverfilmungen versuchte sich Uwe Boll an einer Tragödie nach wahren Begebenheiten, die sich im Jahre 2006 in der nordrhein-westpfälischen Stadt Siegburg ereignet hat. In der JVA Siegburg misshandelten, quälten und schlugen drei junge Strafgefangene ihren Zellengenossen 12 Stunden lang, bis dieser sich erhängte.
Diese Geschichte wird in "Siegburg" (der Projektname des Filmes war anfangs "Stoic") widergespiegelt. Der Ablauf dieser Nacht wird immer wieder durch Verhörszenen der drei Täter unterbrochen, was den Film noch authentischer wirken lässt.
Die Täterrollen teilen sich Edward Furlong, Steffen Mennekes und Sam Levinson - in die Rolle des "labilen" Opfers darf Shaun Sipos schlüpfen. Bis auf Edward Furlong, der nach seinen Glanzstücken in "Terminator 2" und "American History X" auf die Drogenschiene geriet, also nichts bekanntes dabei. Umso begeisterter bin ich von der Schauspielleistung, denn alle vier spielen auf höchstem Niveau.
Man darf nicht mit den Erwartungen rangehen, unterhalten zu werden. Auch Gorehounds werden enttäuscht sein. "Siegburg" ist weder Unterhaltung noch blutig geraten, sondern ein verstörendes Kammerspiel geworden, dass keinen kalt lassen wird. Drei Knackis, die eigentlich mehr Taschendiebe als Gewaltverbrecher sind, mutieren zu grausamen Bestien und steigern sich in etwas hinein, das nach einer gewissen Zeit einen Point of no Return hat.
Verdammt harter Tobak.
9/10