Für manche Film-Ideen sind die einen dankbarer als die anderen. Wenn man nicht auf Blues und Rock'n Roll steht, dann kann man mit Sicherheit nicht viel mit "Cadillac Records" anfangen.
Ein biographisch angehauchter Film zur großen Zeit des Blues und Rocks, als die schwarzen Musiker die Grenzen zwischen Weiß und Schwarz langsam abzutragen und eventuell auch einzureißen begannen, setzt natürlich ein Faible für die Musik voraus, denn diese trägt den Film maßgeblich. Die ausgewählten Musiker und Stücke ermöglichen somit auch einen vergnüglichen Zeitvertreib. Der Film ist aber darüber hinaus sehr unausgegoren.
Weder das Thema der Rassentrennung noch die Beudeutung der Musik für die Gesellschaft der 50er und 60er Jahre werden tatsächlich thematisch ausgeleuchtet. Natürlich spielen diese DInge eine Rolle, aber der Ansatz, die Geschichte gleich mehrerer Menschen und einer Musikrevolution in unter zwei Stunden erzählen zu wollen, führt zu einer Aneinanderreihung einzelner Szenen, die teils große Zeitsprünge beinhalten und nur zu lose miteinander verbunden sind. Zudem hat jeder Charakter nur so wenig Zeit, dass man das Gefühl hat, es mit einer Ansammlung stereotyper Figuren zu tun zu haben.
Während Beyoncé ihren Part als Etta James sehr gut meistert, wundert man sich doch sehr über Jeffrey Wright, der Muddy Waters als dauerhaft miesepetrigen und aufgesetzt ablehnend dreinschauenden Hauptakteur gibt.
Adrien Brody wirkt leider total deplaziert und fehlbesetzt als Leonard Chess. Ich habe kein Bild des Produzenten im Kopf, aber wenn dieser kein riesiger Möchtegern war, ist Brody leider fehlbesetzt.
Mos Def spielt Chuck Berry dagegen wesentlich passender und ist somit ein kleiner Lichtblick. Auch Columbus Short gibt einen guten Little Walter ab, auch wenn er irgendwie vom Drehbuch im Stich gelassen wird.
Eamonn Walker als Howlin' Wolf geht es da ähnlich. Hier haben wir ein Beispiel für die Eindimensionalität der Figurenzeichnung.
So bleibt ein Film, der in filmischer Hinsicht allenfalls Mittelmaß ist, aber mit einer sehr guten Musikauswahl überzeugt. Allerdings hätte ich bei der knappen Laufzeit Beyoncé Knowles auch gern einmal weniger gehört.
FAZIT
"Cadillac Records" ist tatsächlich für jene gedacht, die mit den Künstlernamen Little Walter oder Howlin' Wolf etwas anfangen können und Blues mögen. Für Leute, die einen Einblick in das kulturelle Leben der Fünfziger und Sechziger der USA erwarten, kann ich den Film nicht empfehlen. Da liefert er schlichtweg zu wenig und macht sich das Dasein viel zu einfach.