Musterchef Derek (Idris Elba) und Musterfrau Sharon (Beyoncé Knowles) ziehen als das absolute Musterehepaar mit kleinem Söhnchen in ihr neues Haus. Derek bekommt auf Arbeit eine attraktive Aushilfe ins Sekretariat gesetzt. Lisa (Ali Larter) verliebt sich in Derek. Als dieser sie bei der Firmenweihnachtsfeier zurück weist, wird Lisa mehr und mehr zur Stalkerin ...
Die meisten kennen sie - die "Verhängnisvolle Affäre" mit Glenn Close und Michael Douglas; seinerzeit ein kontroverser Thriller.
Nun möchte "Obsessed" mit der selben Story noch einmal Klasse machen. Leider geht dieser Versuch gewaltig nach hinten los.
In den USA ist "Obsessed" übrigens erfolgreich angelaufen. Meine Wenigkeit hat sich während der gestrigen Sneak-Preview gefragt, ob die Amis noch ganz dicht sind, einer solch dreisten Kopie bereits am Startwochenende die Produktionskosten in Form von Eintrittsgelder zurückzuvergüten.
Hier ist nach 10 Minuten klar, in welche Richtung die Geschichte läuft. Denn "Obsessed" klaut wirklich jede Idee von "Eine verhängnisvolle Affäre". (Okay, okay ... der Sex wird ausgespart.) Vom Selbstmordversuch der Zurückgewiesenen bis zur Kindesentführung war alles schon einmal da; leider viel logischer und viel spannender.
"Obsessed" hat das große Problem, nach der fast auf Komödie getrimmten ersten Hälfte einen ernsten Tenor anschlagen zu wollen. Dieses Vorhaben überträgt sich jedoch zu keinem Zeitpunkt auf den Zuschauer. Nicht eine Sekunde lang erzeugt die prekäre Situation von Derek und Sharon ein Gefühl des Unbehagens oder gar der Hilflosigkeit. Viel zu klischeehaft ist das Drehbuch, viel zu schlecht sind die Darstellerleistungen. Da nützt es nichts, dass Ali Larter gut aussieht und mal kurz ordentlich flucht. Da nützt es ebenfalls nichts, dass Idris Elba sich redlich müht, Glaubwürdigkeit rüberzubringen, wenn die Anmachversuche von Lisa derart plump sind, dass nur ein Vollidiot keine eindeutigen Absichten vermuten würde. Und es nützt am aller wenigsten, dass Beyoncé Knowles fast neunzig Minuten lang die beleidigte Statistin mit nur einem Gesichtsausdruck gibt, um dann beim albernen Showdown den Engel für Charlie raushängen zu lassen.
"Obsessed" ist nichts weiter als die unfreiwillig komische Variante eines modernen Klassikers, die vergebens ihre Daseinsberechtigung sucht. Auf der großen Leinwand hat "Obsessed" jedenfalls nichts verloren. Der Mumpitz ist eher was fürs hinterste Regal der Videothek.