Die junge Casey wird von einem Tag auf den anderen von einer dunklen Macht verfolgt: Der Nachbarsjunge verhält sich immer aggressiver und raunt ihr mysteriöse Worte zu, sie selbst wird von wiederkehrenden Albträumen und Visionen geplagt. Als sie endlich reagiert und herausfindet, dass das düstere Geheimnis in ihrer eigenen Vergangenheit liegt, ist es schon fast zu spät: Der Dämon, der ihr nach dem Leben trachtet, beginnt ihre Freunde und Verbündeten abzuschlachten.
So spannend, wie die Grundstory erst einmal klingt, ist dieser 08/15-Schocker aus der Horror-Remake-Schmiede Michael Bays bei Weitem nicht. Die Gründe dafür sind vielfältig: Zunächst einmal fehlt jegliche Einleitung. Der Film beginnt sofort mit einer Albtraum-Sequenz und hangelt sich danach im Minutentakt von Schockszene zu Schockszene. Für eine vertiefte Figurencharakterisierung bleibt keine Zeit, was in altmodischen Teenie-Splattern verzeihlich ist (die funktionieren eh alle nach dem gleichen Prinzip), hier aber wirklich notwendig wäre, um die seelischen Qualen der vom Dämon Verfolgten darzustellen. Durch die Ansammlung papierdünner Reißbrettfiguren, die meistens auch noch ebenso hölzerne wie klischeehafte Dialoge von sich geben (bis hin zu unfreiwillig grotesken Dialogzeilen: "Casey, es liegt nun an dir, das zu vollenden, was in Auschwitz begann."), hat der Zuschauer keine Identifikationsmöglichkeiten mit den Agierenden, wodurch sich kaum Spannung aufbauen kann.
Dieses Problem wird noch verstärkt durch die zumeist in uralten Horror-Klischees watenden Schocksequenzen. Unheimliche Geräusche, blasse, finster drein blickende Kinder und Dämonen, die brüllend angesprungen kommen und dabei von explodierender Schockmusik begleitet werden, sind für den echten Genre-Fan wahrlich nichts Neues. So mixt "The Unborn" fröhlich immer wieder Elemente aus Klassikern wie "Der Exorzist", "Das Omen" und "Ringu", ohne diese verschiedenen Stilmittel in einen eigenen Einklang zu bringen. Und wenn mal gerade kein Grusel aufgebaut werden soll, nervt der Film mit seinen plumpen Versuchen, den jungen Figuren möglichst hippe Witzchen in den Mund zu legen oder sie pseudophilosophisch über die Unendlichkeit des Universums diskutieren zu lassen.
Dass "The Unborn" dennoch nicht vollkommen kalt lässt, liegt an der einen oder anderen doch noch ganz gut gelungenen Schockszene (beispielsweise im Waschraum einer Diskothek) und, besonders in der zweiten Hälfte, dem geschickten Umgehen althergebrachter Exorzismus-Klischees. Wäre man auch bei den meisten Gruselszenen so bedacht zu Werke gegangen, hätte hieraus ein richtig düsterer Schocker werden können, denn die Atmosphäre, die der Film mit der Zeit aufbaut, ist an sich schon recht fesselnd.
Trotz dieser bedrohlichen Atmosphäre und einer Handvoll gruseliger Szenen kann "The Unborn" aber nicht überzeugen, was vor allem an der vorhersehbaren Handlungsabwicklung und der daraus resultierenden Spannungslosigkeit liegt. Letztendlich fehlen hier formale Stringenz und Originalität zum Erfolg. Was namhafte Schauspieler wie Idris Elba und sogar Gary Oldman hier zu suchen haben, ist dann wohl noch das größte Mysterium dieses halbgaren Okkult-Schockers.