In 1 1/2 Ritter - Auf der Suche nach der hinreißenden Herzelinde spielt Til Schweiger den Bewacher der im Titel genannten Schönheit. Er ist schon seit langem in sie verliebt, traut sich aber nicht ihr seine Liebe zu gestehen. König Gunther (Thomas Gottschalk) verspricht seine Tochter zunächst Luipold Trumpf (Udo Kier), weil er sich dadurch Vorteile für sein Königreich verspricht. Als sich Herzelinde jedoch vehement weigert Trumpf zu heiraten, respektiert er dies. Kurz darauf wird Herzelinde auf dem Heimweg von einem New-Kids-On-The-Block-Konzert (vermeintlich) vom berüchtigten schwarzen Ritter entführt und der zuvor durch einen Komplizen betrunken gemachte Lanze mit Trickbetrüger Erdal in den Kerker geworfen. Als eine Lösegeldforderung eintrifft, setzt der König jedoch sein gesamtes Vertrauen auf Lanze. Dieser macht sich daraufhin mit Erdal, der behauptet zu wissen, wo sich der schwarze Ritter aufhält, auf den Weg, um die entführte Herzelinde zu retten.
Nach den durch die Bank schwachen bis negativen Kommentaren, die ich im Vorfeld zum neusten Til-Schweiger-Film gelesen hatte, waren meine Erwartungen nicht sonderlich hoch. Davon, dass der Film für seine verhältnismäßig lange Laufzeit einfach zu wenig Gags biete, war unter anderem die Rede. Um so positiver bin ich nun überrascht, da ich den Film nun selbst gesehen habe. Ich muss dem zustimmen, dass es im Film nicht nach der Lacher-am-laufenden-Band-Methode zugeht. Richtig "fette" Lacher sind eher selten gestreut, diese sitzen dafür dann aber auch richtig und ich habe an den entsprechenden Stellen auch herzhaft lachen müssen. Schweiger setzt bei seinem neusten Werk viel mehr auf "Schmunzelhumor", was ich als ausgesprochen angenehm empfunden habe. Der Film ist durchgängig lustig, nur eben nicht auf die rabiate Art. Ich empfinde den Humor, so wie er letzten Endes eingebaut wurde, jedenfalls als sehr gelungen. Platte Gags und Rohrkrepierer konnte ich persönlich nicht feststellen. Auch die Auftritte einiger deutscher "Prominenter", bei deren Namen so mancher vielleicht schon Schlimmes erwartet, funktionieren meiner Meinung nach gut. So mag man beim ersten Erscheinen von Leuten wie Thomas Gottschalk oder Roberto Blanco (!) noch "Du meine Güte!" denken, ihre Auftritte / Rollen wurden aber so angelegt, dass sie durchaus lustig sind und in die Handlung passen. Ich muss sogar zugeben, dass ich die eine oder andere Szene zwischen Lanze und Herzelinde als durchaus romantisch und "herzerwärmend" empfunden habe, auch wenn sie mit der zwischendurch anschwellenden Musik sicher auch zur Hälfte parodistisch gemeint waren.
Fazit: Für mich eine sehr nette und (im positiven Sinne) eher stille Komödie, die mir überraschend gut gefallen hat. Wer keine Schenkelklopfer am laufenden Band erwartet, der sollte ruhig einen Blick riskieren. Und macht euch bloß keine Sorgen wegen Til Schweigers grauenvoller Perücke. Da denkt man zwar im ersten Moment "Oh, mein Gott!", gewöhnt sich dann aber sehr schnell daran. Ich habe die üble Frisur sehr schnell überhaupt nicht mehr wahrgenommen, weil ich mich von der Geschichte habe packen lassen. Und die hat mir dann doch erstaunlich gut gefallen. Ich kann die größtenteils vernichtenden Kritiken jedenfalls beim besten Willen nicht nachvollziehen. Deshalb von meiner Seite her die Empfehlung, dem Film einfach eine Chance zu geben. Ich habe es gewagt und nicht bereut.