1 1/2 - Ritter - Auf der Suche nach der hinreißenden Herzelinde
gesehene Version: Kino
Inhalt:
Der Wortkarge Ritter Lanze (Til Schweiger) ist Leibwächter der hinreißenden Herzelinde. Luitpolt Trumpf (Udo Kier) bittet um die Hand König Gunthers (Thomas Gottschalk) Tochter (Julia Dietze). Dieser ist äußerst erfreut über die mögliche arangierte Hochzeit Doch die Tochter möchte nicht und so muss er dem Grafen leider absagen. Doch dann wird die umworbene Prinzessin entführt und der beste Schwertkämpfer im Königreich hat den König fürchterlich enttäuscht. Er wird in den Kerker gesteckt, zusammen mit Erdal (Rick Kavanian). So wie es die Umstände wollen sollen beide also 1 1/2 Ritter den schwarzen Ritter aufsuchen und den alleinerziehenden Vater wieder glücklich machen ...
Storykritik:
In bester Rockymanier zieht ein Krieger mühelos den gestählten Körper die Stange hinauf und beginnt somit sein hartes tägliches Training. Nach einigen Boxeinlagen und einem gefangenen Huhn widmet sich der gut ausgebildete Ritter seinen Haaren. Die Szene stimmt den Film ganz gut ein, man erkennt, dass auf der einen Seite ein Deutscher Blockbuster gedreht wurde, ambitioniert und mit Klamaukschen Inhalten.
Nachdem Luipolt Trumpf den Mittelfinger der jungen Prinzessin gezeigt bekommt findet man ihn in seinem Club wieder, in dem gerade die New Kids on the Block auftreten. Eine Band die schon das Comeback, vom Comeback, des Comebacks ... nun ja die Parallele zur heutigen Zeit ist eindeutig klar. Die Leute im Mittelalter hörten Hip-Hop artigen Beats und sprachen weniger zugekniffen, wie man es bisher aus mittelalterlichen Filmen kannte. Die arrangierte Hochzeit scheint aus der Mode zu kommen und der alleinerziehende Vater kämpft zwischen Verantwortung für Königreich mit sich selbst.
Eindeutig, die Drehbuchautoren Oliver Phillip und Oliver Ziegenbalg haben eine Geschichte kreiert, die auch in der heutigen Zeit hätte stattfinden können. So gibt es beim Pferdehändler Luxuspferde (Mustang, Japaner, etc.), Qualitätsrüstungen beim Schmied und Trickbetrüger in der Immobilienbranche. So wie es heute ein Wert in unserer Gesellschaft ist, ein teures Auto zu fahren, im Luxusanzug herumzustolzieren und in der Finanzkrise zu stecken, die schließlich auch mit dem Immobilienmarkt in den USA zu tun hat.Weiter fortgeschritten, treffen die beiden Protagonisten auf ein Bordell und den schwarzen Ritter, eine Wahrsagerin, einen Seelenverwandten.
Diese Szenen sind Füllmaterial und so fühlt es sich für mich auch an. Der Trickbetrüger Erdal führt Lanze zu einem Bordell ... warum? Erst später stellt sich heraus, dass Lanze noch Jungfrau ist, allerdings passiert in dieser Szene nichts, außer, dass der edle Ritter fest stellt, dass Erdal (eher zufällig nach Schuhwichse benannt) viel redet und vieles davon Selbstdarstellung ist. Nun ja es geht weiter zu einem früheren Freund Walther Sattler (Ralph Herforth), welcher beim schwarzen Ritter in Ausbildung war, aber wegen eines Autoritätsproblems gehen musste. "Er nimmt von den reichen und behält es für sich selbst, ein moderner Robin Hood eben. Da der liebe Walther dem türkischen 1/2 Ritter nicht gerade freundlich gesinnt ist, überlegen sie sich einen Trick und so übt sich der Bodyguard als Minnesänger um an die Informationen zu kommen, wo sich der Ritter mit der schwarzen Rüstung aufhalten könnte. Natürlich kommt der Moment in dem das Schauspiel auffallen könnte und in einem geistesgegenwärtigen Hellen Moment reimt der Minnesänger Lanze ein paar Zeilen, die großartigen anzukommen scheinen. Leider ist dies einfach nur schlecht gelöst. Diese Szene ist weder lustig, noch rührend, ich habe kein Verständnis für eine solche Szene. Wenigstens haben sie die Information heraus bekommen, dass es nach Süden geht. Soviel Klamauk für nichts. Nun treffen sie auf den ersten schwarzen Ritter, nach einem Tipp. Hier wird einer der größten Aufreger des Films deutlich. Endlich, eine gescheite Kampfszene steht an, so denkt der feine Cineast. Doch leider bleiben von dem Kampf nur zu erahnende Bewegungen über, die wirklich niemanden erfreuen. Da hat die Schnittcrew (Charles Ladmiral/ Olivia Retzer) meines Erachtens fürchterlich gemurkst. Leider zieht sich das durch den Film dann durch, auch in späteren Kampfszenen sind nur Bewegungen zu erkennen und dem Zuschauer bleibt nichts anderes als zu erahnen was eigentlich auf der Leinwand passiert. Das fördert weder die Spannung, noch ist es lustig. Natürlich ist dies nicht der wirkliche schwarze Ritter (Tobias Moretti) gewesen, sondern ein schwarzer Ritter A. D. der ein rechter Aristokrat zu sein scheint und Basisdemokratisch mit seinen Freundinnen lebt. Das einzig erwähnenswerte wäre hier noch das alle voll geil sind und Ritter Lanze endlich seine Unschuld verliert, aber für die Story ist es zu banal um zu dem Zuschauer zu erklären, warum der Ritter so wortkarg ist. Und so füllt sich der Film mit einer Reihe an aneinander gefügten Szenen. Die eigentliche Stärke des Teams (Barefoot) zeigt sich leider erst am Ende. Dies ist der einzige Moment, der mich doch berührt hat und dem Film noch einen positive Erinnerung bescheert.. Die Sets sind sehr gut gestaltet und ausgesucht, schöne Landschaftsbilder werten den Film auf und Oliver Wahl(Kamera/ Barfuss) bringt dort seine Stärken für nostalgische Bilder in schöner Farbkomposition ein. Ein versöhnlicher Schluss. Schauspieler:Eigentlich gibt es nicht viel zu sagen, mir gefällt Til Schweiger nicht in dieser Rolle. Auf der einen Seite erwartet man bei einem Mann mit so einer Frisur einiges an Klamauk, auf der anderen Seite stimmten einen die Szenen am Anfang auf einen harten Kerl ein. Diese Schiene harte Schale, weicher Kern hat mich hier nicht überzeugt. Vielmehr erinnert er mich an andere Filmrollen wie bei KeinOhrhasen, oder Manta Manta.So symbolisch die eher dürftige Leistung von Til Schweiger war, so gut war die Interpretierung des Erdal von Rick Kavanian. Es ist immer eine Freude diesem Genie zuzugucken!Julia Dietz alias Herzelinde interpretierte die Rolle sehr naiv und konnte eigentlich nur durch ein wahrhaft wunderschönes lächeln und einem ergreifenden Blick Punkte sammeln. Ansonsten wurden hier jede Menge deutsche Stars aufgeboten, die meines Erachtens aber nicht erwähnenswert sind.
Zusammenfassung:
In einem Interview spricht Til Scheiger (Produzent, Regisseur, Schauspieler) von einem großartigen Drehbuch, leider ist daraus ein mittelmäßiger Film geworden. Die Sprache des Films ist unerwartet, meines Erachtens nicht passend. Einfache Dialoge und alte Ideen als neu verkauft bringen den gewohnten Cineasten nicht zum lachen. Die Vorhersehbarkeit und teils nur füllenden Szenen werten den Film nicht gerade auf. Der Verschnitt der Kampfchoreografien dämpft die Laune doch ganz schön. Lediglich zum Ende hin kann der Film zeigen welches Potential in dem Kinofilm steckt. Doch dies ist zu wenig und so muss man konstatieren, dass sich Til Schweiger übernommen hat. Im Vergleich mit Filmen wie (Robin Hood Helden in Strumpfhosen, Hot Shots), in dieser Schiene wähnte ich den Film wirkt er auf mich mangelhaft ausgeführt. Jedoch sind diese kein wirklicher Vergleich, vielmehr ist der Film eine Mischung zwischen typisch deutschen Komödien der letzten Zeit und anspruchsvoller Kost. Doch auch leider in diesem Kontext ist die Ausführung nur befriedigend.
Fazit:
Nur für Fans