Review

Hier haben wir nun den (im Moment noch) neuesten Streich aus der WWE-eigenen Filmschmiede.

Nachdem ich mir die DVD aus England mit deutschem Ton (und wieso kommt der Film dann bei uns erst in ein oder zwei Monaten?) bestellt hab, möchte ich nun ein Review zu Behind Enemy Lines: Colombia schreiben. Aber werfen wir erst nochmal einen Blick zurück auf die beiden Vorgänger:

Behind Enemy Lines war ein durchaus unterhaltsamer, aber auch relativ anspruchsloser Actionfilm, welcher durch gut gemachte Action und hohes Tempo punkten konnte und es sogar ins Kino schaffte. Meine Wertung wären 8 Punkte.

Behind Enemy Lines: Axis of Evil ist eine direkt für den DVD-Markt produzierte Fortsetzung, die nicht mehr wirklicht etwas mit dem Vorgänger gemeisam hat. Dennoch ist der Film durchaus unterhaltsam und eigentlich auch handwerklich gut gemacht, von einigen schlechten CGI-Szenen abgesehen. Meine Wertung wären noch 7 Punkte.

Nun aber schließlich zum neusten Werk der Serie, die wiederrum auch nix mit ihren Vorgängern zu tun hat, bis auf Keith David, der die gleiche Rolle des Ausbilders spielt wie in Teil 2.

Die Geschichte ist relativ schnell erzählt, in Kolumbien herrscht Krieg zwischen der Regierung und einer Terrorgruppe namens FARC. Diese ist auch für mehrere Anschläge verantwortlich, unter anderem starb dabei auch die Familie von Alvaro Cardona (Yancey Arias). Das hat für den Verlauf der Story noch Relevanz.
Die Amerikaner haben derweil ungewöhnliche Aktivitäten im kolumbianischen Dschungel festgestellt und schicken ein Squad NAVY Seals da hin, um die Lage zu sondieren. Ungeplant platzen die Seals dann in Friedensverhandlungen der kolumbianischen Armee und der FARC, müssen dann aber mit ansehen, wie eine dritte Gruppe beide angreift. Auch die Seals werden angegriffen und müssen sich ihrer Haut erwehren. Zwei der Seals überleben, einer wird gefangen genommen und Amerika wird beschuldigt, bewusst die Friedensgespräche sabotiert zu haben.
Also bleibt es an den beiden übrig geblieben Seals, Lt. Sean Macklin (Joe Manganiello) und Master Chief Carter Holt (Mr. Kennedy) zuerst ihren Kameraden (Channon Roe) zu befreien und dann ihre eigene Unschuld zu beweisen.

Zugegeben, viel Neues gibt die Story sicherlich nicht her und es läuft leider auch zu großen Teilen auf eine "ohne Amerika wären wir alle verloren"-Stimmung hinaus.

Dennoch baut sich zumindest ein kleines Maß an Spannung auf, schließlich werden die Seals von der eigenen Regierung im Stich gelassen und müssen sich auf eigene Faust durch Teile Kolumbiens kämpfen. Ich hätte mir da zwar ein wenig taktischeres Vorgehen so nach der Art MacGyver gewünscht, aber der mit der Waffe im Anschlag klappts eben auch und es fliegt nebenbei auch jede Menge in die Luft.

Die Action ist dabei auch recht gut geworden, Gefechte auf freiem Gelände, im Dschungel, ein Häuserkampf, Kämpfe ohne Waffen, im Prinzip ist alles dabei, was man sich wünschen kann. Dabei wurde auch weitestgehend auf den Einsatz von CGI verzichtet, aber das ist bei einer Low-Budget-Produktion auch nicht weiter verwunderlich.

Schauspielerisch darf man hier auch sicher keine Höhepunkte erwarten, dennoch verrichten alle eine gute Arbeit. Die bekanntesten Namen des Casts dürften sicherlich Joe Manganiello (auch bekannt als Flash Thompson aus Spider-Man) und WWEs Mr. Kennedy sein. Es sei aber erwähnt, obwohl Mr. Kennedy das Cover ziert und auch WWE Studios den Film mitproduziert hat, spielt er nur die zweite Geige neben Manganiello. Beide verrichten ihre Arbeit aber auch gut, Kennedy erweist sich auch als ein besserer Schauspieler als John Cena, Glen Jacobs oder auch Steve Austin.

Es wurde großen Wert auf Realismus gelegt, heißt es zumindest im Making Of, wieso es dann aber drei Seals schaffen, ein ganzes Platoon kolumbianischer Rebellen beinah unverletzt zu überstehen, bleibt mir ein Rätsel. Scheinbar haben die Kolumbianer das Zielen gelernt, als Treffen noch nicht Mode war?
Dafür wirken die Kampfeinlagen im Stil des CQC (Close Quarters Combat, oder auch Nahkampf ;) ) sehr gut choreografiert.

Erwähnenswert ist auch noch die Musik, einfach deshalb, weil sie im Film selber kaum auffällt und eher seicht vor sich hin trällert. Das haben Teil eins und zwei weitaus besser hingekriegt.
Inwiefern die Konflikte mit der FARC der Realität entsprechen weiß ich nicht, damit habe ich mich nicht weiter befasst. Dennoch bleibt unterm Strich ein guter Action-Film ohne viel Sinn und Verstand, mit dem man an einem gemütlichen Bier-und-Würstchen-Abend mit den Kumpels nicht viel falsch machen kann. Sonderlich in Erinnerung bleiben wird er sicherlich nicht, dafür wird einfach nix Neues geboten.
Meine Wertung: 6,5 Punkte

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