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Enemy No. 1 schafft in seinen 2 Teilen einen gelungenen epischen
Gangsterfilm des aktuellen französischen Kinos. Jede Menge Action und
keinen Vergleich aus dem Weg gehend erleben wir einen famosen Vincent
Cassel der wie geschaffen scheint das schillernde, aber auch brutale
Leben des Jacques Mesrine von den späten 50ern bis Ende der 70er
darzustellen. Mit dem Ende des Films beginnt der 1. Teil auch und
Vincent Cassel ist dort im Ion Tiriac Look (wer den noch kennt) zu
sehen. Im ersten Teil erleben wir ihn Seite an Seite mit einem bestens
aufgelegten Gerard Depardieu als eine Art französischer Pate und wie so
oft erwischt man sich als Zuschauer immer wieder dabei, zu den ach so
Bösen Buben zu halten.
Hier die Grundzüge zu beiden Teilen (OHNE SPOILER!): Regisseur
Jean-Francois Richet verfilmte die Biografie des Berufs- und
Schwerverbrechers Jacques Mesrine in den zwei den Teilen “Mordinstinkt“
(1959-1972) und “Todestrieb“ (1972-1979). Mesrine (Vincent Cassel) kehrt
1959 aus dem Algerienkrieg zurück und findet nie Anschluss an das
„normale Leben“. Er wird bekannt mit dem Obergangster Guido (Gerard
Depardieu) und steigt in eine Verbrecherkarriere ein. Sehr selbstbewusst
und immer von sich und seinen Fähigkeiten überzeugt beginnt Mesrine ein
Leben zwischen Geld, Verbrechen, diversen Frauen und
Gefängnisaufenthalten….
Der erste als auch der zweite Teil schwelgen geradezu in authentischer
Ausstattung von der Kleidung, Frisuren, Autos, Wohnungen usw. und man
lässt sich gerne von der Zeitreise des Films mitnehmen. Trotz seines
Egoismus und der Brutalität wird Mesrine von den Frauen geliebt und
seinen Gangsterkollegen gefürchtet. Oft steht die Frage nach der Moral
im Mittelpunkt, auch wenn sie im Kontext von Mesrine eher eine Unmoral
ist. Er pfeift auf politisches Engagement und Hauptmotivation für ihn
ist Ruhm und das Spiel mit den Medien und somit wurden viele ähnliche
Fälle danach in dieser Weise vorweggenommen.
Nicht alles wirkt wirklich realistisch, man fragt sich wie man so wenig
verletzt werden kann in all den Schießereien in denen er eigentlich
unterlegen ist. Und welche katastrophalen Fehler die Polizei in all den
Jahren begangen hat die erst zu seinen Ausbrüchen geführt haben. So wird
Mesrine einmal umstellt in einem Hotelzimmer und auf seinen Wunsch hin
hat er noch mal 20 Minuten Zeit bekommen sich zu stellen.
Von solchen Kleinigkeiten mal abgesehen, wird es fast 4 Stunden Laufzeit
der beiden Teile zusammen kaum langweilig und die schauspielerischen
Fähigkeiten aller Beteiligten schaffen eine dichte und authentische
Atmosphäre. Somit eine Empfehlung in jeder Beziehung auch wenn wir es
nicht mit einem uneingeschränkten Meisterwerk zu tun haben.
7/10 Pornobalken....äh,....Punkten